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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Materie grell auf. Sofort schalteten sich die Chemofilter der Steuerkanzel hoch, so daß Kershyll Vanne nicht erblindete.
    Dennoch sah er noch genug, um zu erkennen, daß der Hochenergieschirm keine Minute länger halten konnte, wenn die Geschwindigkeit nicht drastisch herabgesetzt wurde.
    Grund dafür war der Staueffekt, der vor der Space-Jet auftrat und aus einer relativ dünn verteilten Materie in kurzer Zeit faktisch eine feste Mauer machte.
    Vanne reagierte fast automatisch, als er auf Schubumkehr schaltete, so daß die Impulsdüsen in Fahrtrichtung „feuerten". Allein schon die Aufhebung der positiven Beschleunigung führte zur Herabsetzung der Geschwindigkeit, da der Staub eine beträchtliche Bremswirkung entfaltete, die vorher nur wegen des ständig zunehmenden Schubs der Triebwerke nicht zur Geltung gekommen war.
    Die negative Beschleunigung tat ein übriges. In verhältnismäßig kurzer Zeit kam die Space-Jet relativ zur Materie des Staubmantels zum Stillstand.
    Kershyll Vanne merkte nichts davon, denn er war über dem Hauptsteuerpult zusammengebrochen und stöhnte qualvoll. Etwas Ungeheuerliches schien sein Gehirn verbrennen zu wollen. Im ersten Augenblick hatte Vanne geglaubt, es handelte sich um eine Nachwirkung des Alkoholmißbrauchs, doch sehr schnell war ihm klar geworden, daß kein Kater derartige Schmerzen erzeugen konnte.
    Mitten auf dem Höhepunkt der grauenvollen Qualen brach der Schmerz abrupt ab.
    Kershyll Vanne wollte es zuerst nicht glauben und fürchtete eine neue Schmerzwelle, aber da merkte er, daß er praktisch allein war.
    Seine sechs Mitbewußtseine hatten sich in einen Winkel des Gehirns zurückgezogen, der von Vannes Bewußtsein nicht kontrolliert wurde. Seltsamerweise verspürte Vanne nicht den jähen Abfall seiner Geisteskräfte, wie er früher bei „Rückzügen" seiner Mitbewußtseine aufgetreten war. Im Gegenteil, er hatte den Eindruck, als sei sein Verstand schärfer als je zuvor und als nähme er alles intensiver wahr als noch vor Sekunden.
    Mit seinem geschärften Verstand begriff er, daß seine Mitbewußtseine den schmerzauslösenden unheilvollen Einfluß in sich aufgesogen hatten. Außerdem wurde er sich klar darüber, daß dieser Einfluß absolut atypisch für eine Wolke aus interstellarer Materie war. Er war auch nicht von der EX-7117 erwähnt worden. Und Kershyll Vanne war sicher, daß die Besatzung des Forschungsschiffes den unheilvollen Einfluß erwähnt hätte, wäre er damals schon vorhanden gewesen. Für normale Menschen hätte er sich nämlich katastrophal ausgewirkt, da ein normaler Mensch keine Mitbewußtseine besaß, die ihn zugunsten des Leadbewußtseins in sich aufnehmen konnten.
    Folglich hatte sich hier seit dem Jahre 2471 etwas entscheidend verändert.
    Oder war die Veränderung erst durch eine Manipulation von ES erfolgt? Sollte sie verhindern, daß jemand den Staubmantel durchflog, der kein Konzept war?
    In diesem Moment wurde sich Vanne klar darüber, daß ES ja gar nicht von ihm verlangt hatte, den Staubmantel zu durchqueren. Er hatte es nur unter den Nachwirkungen der von Pale Donkvent herbeigeführten Trunkenheit getan. Es war also völlig unnötig gewesen, das Risiko einzugehen, daß die Space-Jet infolge der Reibungshitze verglühte. Und es erschien unlogisch, daß ES den Staubmantel manipuliert haben sollte, da das Kollektivwesen ja nicht vorhersehen konnte, daß Vanne die Space-Jet in den unheilvollen Einfluß des Staubmantels steuerte.
    Soweit war Kershyll Vanne mit seinen Überlegungen gekommen, als die Kontrollen der automatisch arbeitenden Hypertaster, die durch den Staub nicht behindert wurden, einen dünnen Pfeifton von sich gaben.
    Vanne schaute auf - und entdeckte auf einem der Orterschirme das Reflexbild eines großen Himmelskörpers, der - von dem derzeitigen Standort der Space-Jet aus gesehen - rechts neben der roten Sonne stand.
    Ein Planet!
     
    *
     
    Wenige Sekunden lang war Kershyll Vanne zu verblüfft, um die Wahrnehmung verstandesmäßig zu verarbeiten.
    Porpoulo-Danger besaß keinen Planeten. Jedenfalls hatte die Sonne vor rund tausend Jahren keinen Planeten besessen - und tausend Jahre waren eine viel zu geringe Zeitspanne für die natürliche Bildung eines Planeten.
    Und doch bewies die Ortung, daß Porpoulo-Danger von einem Planeten umkreist wurde.
    Da der Planet nicht auf natürliche Weise - im Rahmen der astrophysikalischen Gesetze - entstanden war, mußte er durch einen „übernatürlichen" Eingriff von außen geschaffen

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