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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sekunde „schlich" Vanne durch den Rest der Staubstrecke. Er brauchte dafür keine drei Minuten; dennoch meldeten sich seine sechs Mitbewußtseine abermals mit einem drängenden Impuls, der beinahe nach einem Hilfeschrei klang.
    Vanne begriff, daß ein Lebewesen mit nur einem Bewußtsein den Staubmantel niemals ohne schwere geistige Schäden durchquert hätte. Es schien, als wäre die Staubmaterie paramechanisch oder parapsychisch aufgeladen und stellte damit so etwas wie einen Schutzschirm dar, der den seltsamen Planeten vor Unbefugten bewahrte.
    Er war froh, als er den Staubmantel endlich hinter sich gebracht hatte.
    Die Lichtfülle der roten Riesensonne erfüllte die Steuerkanzel mit ihrem grellen und dennoch nicht erbarmungslosen Leuchten. Es war ein Anblick, der vor der Invasion der Laren und dem leidvollen Exodus der Erde und ihrer Bewohner noch die meisten Menschen fasziniert hätte. Nicht so Kershyll Vanne. Für ihn - und wohl auch für die meisten Normalmenschen dieses Zeitalters - waren die Wunder des Kosmos Alltäglichkeiten, zwischen denen man sich genauso bewegte wie die Menschen des 20.
    Jahrhunderts beispielsweise zwischen Verkehrsampeln und im Mahlstrom des Massenverkehrs, bei dem die praktischen Vorzüge und die überall lauernden Gefahren genauso als Selbstverständlichkeiten hingenommen worden waren.
    Kershyll Vanne konzentrierte sich ganz auf die Ortungsergebnisse, die im Innenkreis des Staubmantels erheblich klarer hereinkamen.
    Nur am Rande stellte Vanne fest, daß der Planet etwas größer als die Erde war und eine Schwerkraft von 1.34 Gravos aufwies. Viel wichtiger erschien ihm die Tatsache, daß die Energieortung der Space-Jet unerhört starke Kraftfelder anmaß, die ihre Quelle auf dem Planeten hatten und teilweise weit in den Raum hinauswirkten. Praktisch war die Space-Jet mitten in sich überschneidenden Kraftfeldlinien herausgekommen, die aber noch tief in den Staubmantel hineinwirkten.
    Allerdings übten die Kraftfelder keine negativen Einflüsse auf die Space-Jet aus, so daß Vanne seine erste Befürchtung, er könnte in eine Falle geflogen sein, wieder zurückstellte. Er überlegte vielmehr, ob der Planet eine Welt ähnlich Nachtfalter sein könnte, auf der er einst von ES getestet worden war. Nachtfalter gehörte ja zu einem ganzen Komplex unterschiedlicher Welten, die von ES zu vielschichtigen Zwecken genutzt wurden.
    Soll ich schon wieder getestet werden? dachte er mürrisch.
    Unwillkürlich lehnte sich alles in ihm dagegen auf, sich abermals zu einem Testobjekt des Kollektivwesens machen zu lassen. Hätte ES nicht von einer Mission von kosmischer Bedeutung für die Menschheit „gesprochen", er wäre vielleicht wieder umgekehrt.
    So aber nahm er widerwillig Kurs auf den Planeten, der möglicherweise nur geschaffen oder hierher transportiert worden war, um ihn mit Informationen zu versorgen, die ES ihm auch auf leichtere Weise hätte zukommen lassen können.
    Das dachte Kershyll Vanne jedenfalls noch...
     
    *
     
    Er schlich um die fremdartige Welt herum wie die Katze um den heißen Brei.
    Ununterbrochen spielte die Ortung auf allen möglichen Ebenen und versorgte den einsamen Mann in der Steuerkanzel der Space-Jet mit einer Fülle von Informationen, die er ohne die Hilfe der Bordpositronik niemals hätte verarbeiten können. Die Bordpositronik wertete diese Fülle aus, sortierte sie vor und übermittelte Vanne - sozusagen „vorgekaut" - die wesentlichen Daten.
    Während Vanne die Daten in sich aufnahm, dachte er seine sechs Mitbewußtseine, die noch immer in einem Winkel seines Gehirns steckten und noch keine Anstalten trafen, sich wieder bei ihm zu melden. Er hoffte, daß sie den unheilvollen Einfluß der paramentalen Barriere ohne dauernde Schäden überstanden hatten und sich bald regenerieren würden, denn - obwohl er am Anfang seiner Existenz als Konzept die Mitbewohner seines Körpers oft als lästig empfunden hatte - ohne sie kam er sich einsam und verloren vor: Er wußte inzwischen, daß die Kraftfelder, die auf dem Planeten erzeugt wurden und in den Raum hinauswirkten, zwar fünfdimensionaler Natur, aber keineswegs von paramechanischer Wirkung waren. Sie konnten nicht direkt etwas mit der Aufladung der Materiewolke zu tun haben, die ihm ohne seine Mitbewußtseine zum Verhängnis geworden wäre. Dort unten arbeiteten ganz normale Kraftstationen - jedenfalls in der Betrachtungsweise eines Kindes des 36. Jahrhunderts. Sie befanden sich tief unter der Oberfläche des

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