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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Tengri hat ein paar Tropfen aus meinem Vorrat in ein paar eigens dafür hergestellte Miniflaschen abgefüllt und mir zukommen lassen. Ich habe höchstens einen Milliliter getrunken. Eigentlich ist das eine angenehme Nebenwirkung der Verkleinerung. Wenn ich so bleibe wie jetzt, reichen meine Vorräte noch tausend Jahre."
    „Du spinnst!" stellte Mabel Nelson nüchtern fest. „Deine Vorwitzigkeit hat uns zu Gefangenen von Tlagalagh gemacht, dieser miniaturisierten Geisterstadt."
    „Wir können Tlagalagh jederzeit verlassen", widersprach Guy.
    „Aber wir finden uns draußen nicht zurecht", erwiderte Mabel. „Und überhaupt: Glaubst du wirklich, diese Vibrationen wären normale Begleiterscheinungen des Intermissionsflugs gewesen? Wir haben schließlich die Arbeit dieses phantastischen Antriebs zur Genüge kennen gelernt, um zu wissen, daß er keine Erschütterungen verursacht. Ich fürchte, das Ewigkeitsschiff ist das Opfer eines Unfalls geworden."
    Guy Nelson winkte ab. Er griff in eine Beintasche seiner Kombination, holte eine Flasche hervor, schraubte den Verschluß ab und ließ das letzte Drittel der ursprünglichen Füllung durch seine Kehle gurgeln.
    Nachdem er die leere Flasche achtlos hatte fallen lassen, sagte er mit leicht belegter Stimme: „Das Ewigkeitsschiff kann niemals Opfer eines Unfalls werden, Schwesterlein. Die hathorische Technik ist unerreicht - und der Hüter des Lichts ist unüberwindlich. Hicks!"
    „Auch das Ewigkeitsschiff arbeitet nur mit normalen technischen Mitteln - und die sind, wie alle Technik, unvollkommen", erklärte Mabel. „Schließlich ist der Intermitter nichts anderes als ein spezieller Transmitter, der das Schiff durch eine unwahrscheinlich schnelle Folge von Transmissionen - zwischen einer und einer Milliarde pro Sekunde - durch den Raum befördert, so daß es für Außenstehende optisch so wirkt, als bewegte sich das Schiff mit hoher Überlichtgeschwindigkeit durch das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum. Das ist keine Beherrschung von Raum und Zeit durch geistige Kräfte, sondern ein ganz trivialer Vorgang, auch wenn wir Menschen noch weit von der Entwicklungsstufe dieser Technik entfernt sind."
    Guy winkte ab und wandte sich um. Mabel sollte nicht die Sorge bemerken, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete. Er war nicht so optimistisch, wie er sich seiner Schwester gegenüber gab. Auch seiner Ansicht nach konnten die heftigen Erschütterungen bedeuten, daß das Ewigkeitsschiff eine Panne erlitten hatte. Er wußte besser als Mabel, daß Tengri Lethos kein Superwesen, sondern ein ganz normales Lebewesen war, dem lediglich hochgezüchtete technische Hilfsmittel zur Verfügung standen. Und alle technischen Hilfsmittel konnten irgendwann versagen.
    „Da bist du mit deinem Latein am Ende, was?" schimpfte Mabel. „Ich kenne dich genau genug, um zu wissen, daß du dir ebenfalls Sorgen machst."
    „Du kennst mich viel zu gut", gab Guy zu. „Schön, ich mache mir Sorgen, aber ich weiß auch, daß Tengri Lethos mit allen Schwierigkeiten fertig werden kann. Ich schlage vor, wir gehen zum Tor. Bestimmt hat Tengri inzwischen eine weitere Nachricht für uns durchgeschoben."
     
    *
     
    Die Geschwister verließen den Raum in der Spitze eines Turmes, der in ihrem Zustand für sie eine Höhe von schätzungsweise fünfhundert Metern hatte.
    Die Einrichtungen des Turmes waren ebenso wenig vom Zahn der Zeit angenagt wie alle anderen Einrichtungen der „Ewigen Stadt." Es gab tadellos funktionierende Antigravschächte, Licht, arbeitende Klimaanlagen und Versorgungssysteme, die alles lieferten, was Menschen zum Leben benötigten. In diesem Sinne schien Tlagalagh tatsächlich eine „Ewige Stadt" zu sein.
    Nur die geheimen Schätze von Tlagalagh waren bisher dem Zugriff der beiden Menschen verschlossen geblieben. Es gab große Hallen, deren Tore sich nicht öffneten, und weder Mabel noch Guy zweifelten daran, daß sich hinter diesen Toren die Schätze von Tlagalagh verbargen.
    Über einen Antigravschacht gelangten sie auf die Sohle des Turmes. Wie immer, wurden sie von klarer Luft und einem hellen Kunsthimmel empfangen, als sie den Turm verließen. Vor innen erstreckte sich die Weite des Platzes, an dessen gegenüberliegenden Seite das Tor in die Außenwelt stand.
    Mabel wollte weitergehen, aber Guy hielt sie am Ärmel ihrer Raumkombination fest.
    „Wir können uns die Mühe sparen", erklärte er. „Das Tor besteht nicht mehr."
    Mabel starrte ihren Bruder ungläubig an, dann blickte

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