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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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sich noch vor dem Übernatürlichen fürchteten. Dort wären sie sicherer gewesen, und dort hätte es auch mehr Spaß gemacht, auf Jagd zu gehen, weil niemand es riskierte, sich ihnen in den Weg zu stellen.
    Aber Frederic - einst Fedor - hatte entschieden, nach Westen zu gehen.
    Nun war er tot. Ermordet von einer Dämonenjägerin. Sie besaß eine seltsame Waffe, die Blitze verschoss. Und der andere Jäger trug ein silbernes Amulett bei sich, das ihn schützte.
    »Wir können ihn auch mit Vorsicht rächen«, geiferte Jean.
    Er war ein heißblütiger Kamerad, leicht in Wut zu versetzen, und dann vergaß er für gewöhnlich alles um ihn herum.
    »Ich denke, wir werden mit diesen Dämonenjägern nicht fertig«, warnte Alphonse. »Halte deine Gefühle im Zaum, Jean. Oder willst du der Nächste sein, den sie ermorden?«
    »Ich will sie fressen«, knurrte Jean.
    »Narr!«, murmelte Alphonse.
    »Wir verlassen diese Stadt«, schlug Pjotr vor. »Wir kehren dorthin zurück, wo wir sicher sind - nach Mütterchen Russland. Wer ist dafür? Alle? Gut, lasst uns aufbrechen.«
    »Moment«, sagte Charles. »Wie kommst du darauf, dass wir alle dafür sind? Du hast uns nicht mal Zeit zum Antworten gegeben. Das ist wie zu Stalins Zeiten.«
    »Hast du etwa Einwände? Was spricht gegen eine Rückkehr?«
    Charles schnappte nach Luft.
    »Es geht mir ums Prinzip«, sagte er dann. »Wenn du eine Abstimmung…«
    »Prinzipienreiterei hat den letzten Zaren um Amt und Leben gebracht«, knurrte Pjotr ihn an. »Und unter Frederic haben wir auch nicht abgestimmt.«
    »Er war ja auch unser Rudelführer. Du bist es nicht.«
    »Ich bin der, der noch am klarsten denken kann«, erklärte Pjotr. »Also nehme ich jetzt seinen Platz ein.«
    »Wir gehen nicht, ohne Rache zu nehmen«, heulte Jean zornig. »Frederic hatte gesagt, dass wir uns später wieder in der Kirche einfinden. Das werden wir tun.«
    »Und was sollen wir da?«, fragte Pjotr. »Uns verstecken, oder was stellst du dir vor?«
    »Das hatte Frederic wohl vor«, sagte Alphonse. »Und es ist absolut nicht die dümmste Idee. Sie werden dort niemals nach uns suchen. Sie hatten unser Versteck gefunden, haben erlebt, wie wir flüchteten, und sie werden nicht damit rechnen, dass wir ausgerechnet dorthin zurückkehren. Da sind wir also garantiert sicher. Und nebenbei versuchen wir herauszufinden, wo sie sich jetzt aufhalten. Dort schlagen wir überraschend zu. Nur so haben wir eine Chance.«
    Pjotr tippte sich an die Stirn. Aber die anderen stimmten Alphonse zu. »Zuschlagen«, hechelte Jean. »Genau so machen wir es! Sie werden es bereuen, sich mit uns angelegt zu haben!«
    »Du wirst dich etwas zurückhalten«, becstimmte Alphonse. »Sonst bringst du dich und uns in Gefahr.«
    »Keine Gefahr«, heulte der Wolfsmann. »Wenn wir sie überraschen, sind sie keine Gefahr. Wir fressen sie.«
    Alphonse gab ihm einen Nasenstüber. »Ich sag's nicht noch einmal«, warnte er.
    Jean wandte sich ab und hielt sich winselnd die blutende Nase. »Dich bringe ich um«, flüsterte er. »Niemand von uns darf sich am anderen vergreifen.«
    »Dann sieh zu, dass du lange genug lebst, um mich umbringen zu können. Zuerst müssen wir die Jäger erlegen.«
    Pjotr versuchte noch einmal, die Autorität an sich zu reißen. »Los jetzt, zur Kirche ins Versteck!«
    Aber der Befehl war völlig überflüssig.
    Sie waren ja schon unterwegs…
    ***
    Zamorra und Nicole wechselten beide ihre Kleidung. In der Tat war Nicole sehr schnell fertig - ein Griff in den Schrank, und dann trug sie wieder einmal ihren »Kampfanzug«, wie sie den hauteng geschnittenen Lederoverall zu bezeichnen pflegte. Zamorra brauchte wahrhaftig etwas länger…
    Nicole schmiegte sich an ihn und zupfte an seinem Bart, sorgsam bemüht, ihm einzelne Barthaare auszurupfen. »Lass das, ich hass' das!«, protestierte er.
    »Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht wegen unserer Mobilität«, sagte sie und zupfte schon wieder. Zamorra schnappte sich ihre Hand und biss ihr in den Finger.
    »Au!«, stieß sie hervor. »Was soll das?«
    »Das ist die Rache der Entnervten«, sagte er.
    »Ach so. Ich dachte schon, du zeigtest neuerdings werwöfische Tendenzen. Das würde auch erklären, warum du sie immer wieder entwischen lässt!«
    »Wer wölfische Tendenzen zeigt, wird sich noch zeigen«, grummelte er. »Was ist nun mit deinen Gedanken zur Mobilität?«
    »So oft, wie wir in Lyon zu tun haben, lohnt es sich schon, da ein eigenes Auto bereit stehen zu haben«, sagte sie.

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