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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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würde seinen Weg künftig allein gehen. Er brauchte das Rudel nicht.
    Er verließ die Kirche durch das Hauptportal, das hinter ihm ins Schloss fiel. Dann lehnte er sich an die Wand.
    Er überlegte. Wohin sollte er gehen?
    Er grinste. Erst einmal die Straße entlang. Alles Weitere würde sich zeigen.
    ***
    Robin fuhr schweigend. Er bewegte den Mercedes auch nicht gerade schnell. Zamorra vermutete, dass der Chefinspektor eine gewisse Scheu vor der anstehenden Konfrontation hatte. Dabei war es nicht einmal hundertprozentig sicher, dass sie die Werwölfe tatsächlich in der Kirche finden würden. Immerhin war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch.
    Ein paar hundert Meter, bevor sie die Kirche von Charbonnières les Bains erreichten, hielt Robin an. Er wandte sich halb um, sodass er auch die auf der Rückbank sitzende Nicole in die Diskussion mit einbezog.
    »Mir gibt die Sache mit dem Pastor zu denken«, sagte er. »Dass der sich da um nichts gekümmert hat, was direkt vor seiner Haustür passierte. Ehe wir uns in der Kirche umsehen, sollten wir ihm vielleicht einen Besuch abstatten.«
    »Hast du einen Verdacht?«, fragte Nicole.
    »Einen sehr, sehr vagen«, erwiderte Robin. »Ich möchte aber erst mal mit dem Mann reden.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn du dir davon was versprichst… Ich bleibe dann hier im Wagen, für den Fall der Fälle.«
    »Hast du etwas gegen Geistliche?«, wunderte sich Robin.
    »Nein, aber gegen werwölfische Überraschungen.«
    »Na gut.« Robin fuhr wieder an und hielt jetzt an der Kirche. Der Kreideumriss, den man um den toten Werwolf gezogen hatte, war noch vorhanden, wenngleich die Spurensicherer längst wieder abgezogen waren.
    Sie stiegen aus. Nicole nahm hinter dem Lenkrad Platz. »Ich informiere Brunot«, sagte sie. Dann griff sie zum Mikrofon des Funkgeräts.
    Zamorra kam um den Wagen herum. Er zog die Fahrertür noch einmal auf und beugte sich in den Mercedes, um Nicole zu küssen. »Pass auf dich auf hier draußen.«
    Sie zupfte einmal mehr an seinem Bart. »Und du auf dich da drinnen. Und leih dir Herrn Pastors Rasierapparat aus…«
    »Biestchen!«, zischte er grinsend. »Du bist ja nur neidisch, dass du keinen so schönen Gesichtsschmuck hast wie ich!«
    Dann folgte er Robin zur Tür des Pfarrhauses.
    ***
    Pjotr war stehen geblieben. Seine Wolfssinne registrierten das zweimalige Anhalten eines großen Autos. Als er sich jetzt wie zufällig umsah, erblickte er den aussteigenden Jäger Ein anderer Mann stand vor der Tür des Pfarrhauses.
    Der Werwolf grinste nicht mehr.
    Aber verschwendete auch keinen Gedanken an die drei anderen Wölfe, die sich vermutlich weiterstritten, nachdem sie begriffen hatten, dass Pjotr sie verließ. Sie waren ihm egal; ihn interessierte jetzt nur, ob die Jäger es schafften, in das Haus einzudringen.
    Wenn es ihnen gelang, waren sie für ein paar Minuten abgelenkt. In der Zwischenzeit konnte er den Wagen schnappen und damit Lyon verlassen, um sich in einer anderen Stadt ein neues Revier zu suchen. Sicher, dazu hätte er auch laufen können, vor allem bei Nacht auf vier Beinen. Da war er unglaublich schnell.
    Aber warum laufen, wenn man auch fahren konnte?
    Pjotr tat so, als betrete er eines der Häuser. Doch er umging es, bewegte sich durch die Gärten zurück in Richtung Kirche. Zäune waren für ihn kein Hindernis; seine Sprungkraft war groß genug, sie zu überwinden.
    Dann war er direkt vorm Ziel. Im Schatten eines Hauses stehend, beobachtete er Straße und Kirchplatz.
    Und musste erkennen, dass noch jemand am Lenkrad des Autos saß - die Jägerin, die laut Alphonses Bericht Frederic ermordet hatte! Jean fieberte nach Rache. In diesem Fall würde ihm Pjotr, der dem eigentlich ablehnend gegenüberstand, zuvorkommen!
    ***
    Der kleine, dürre Mann mit dem wirren Haar schob die Rundglasbrille in die Stirn hoch, als der Dämon den Raum betrat. »Wer sind Sie?«, fragte Dr. Henri Renoir.
    »Ein Mörder«, erwiderte Astaroth.
    Renoir kicherte. »Schlechter Witz«, sagte er. »Als Mörder sind Sie hier falsch. Das hier ist die Gerichtsmedizin, nicht die Mordkommission. Aber wenn Sie da hinübergehen, können Sie mir den Gefallen tun und diese Akte dem Propheten… äh, Chefinspektor Robin geben. Oder seinem Assistenten, falls er gerade unterwegs ist.«
    »Kein Witz«, stellte Astaroth klar. »Und ich bin hier durchaus richtig. Ich habe einen Ihrer Helfer ermordet - er war leider im Weg - und den Leichnam, den Sie zuletzt obduzierten, vernichtet. Jetzt muss

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