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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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fort: »Das Wolfsrudel muss, den gemeldeten Vorfällen zufolge - alles ungeklärte Morde dieser bestialischen Art, und Europol tippt auf einen Kannibalen - aus dem Ostblock eingewandert sein. Über Falkensee, Lippstadt, Gelsenkirchen und Köln, dann südlich nach Altenstadt, Wattenheim und Ostrach, alles in Deutschland, sind sie dann zu uns in die Grande Nation weitergezogen.« Er las die Ortsnamen von einem Zettel ab, den er sich angelegt hatte. »Alles kleine Käffer, um die sich kaum jemand kümmert, und nirgendwo sind sie lange geblieben. Sie sind wieder nach Norden hoch, bis in die Normandie, und dann erneut südwärts. Jetzt sind sie hier in Lyon. Ich frage mich, warum.«
    »Vielleicht wollen sie dem großen Paul Bocuse beim Kochen über die Schulter sehen«, sagte Nicole sarkastisch. »Oder sich in der Presqu'ile neu einkleiden.«
    Zamorra warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Kleine Käffer«, wiederholte er Brunots Bemerkung. »Köln ist nicht gerade klein.«
    »Na ja, für die Deutschen reicht's«, erwiderte der Inspektor. »Lyon ist immerhin der zweitgrößte Ballungsraum unseres Landes und dazu eine Industriemetropole. Was also wollen diese Wolfsbiester hier?«
    »Vielleicht für eine Weile nicht so auffallen«, sagte Robin. »Sie haben möglicherweise gemerkt, dass die Kripo sich derzeit auf kleine Ortschaften konzentriert, und wollen in der Masse untertauchen. Zumindest für eine Weile. Andererseits zählt dieses Charbonnières les Bains zwar zu Lyon, ist aber für sich gesehen eher ein kleines Dorf und passt damit ins Muster.«
    Brunot zuckte mit den Schultern. »Europol scheint die Sache jedenfalls ziemlich ernst zu nehmen. Man hat uns ein sogenanntes Expertenteam avisiert. Die haben sogar ein Psychogramm erstellt. Ein Täterprofil. Kurz zusammengefasst handelt es sich danach um einen Killer, der zwanghaft handelt, immer nach demselben Schema vorgeht und eine schwere Kindheit hinter sich hat.«
    »Ja«, brummte Robin. »JederVerbrecher hatte immer eine schwere Kindheit hinter sich. Das wirkt sich dann im Prozess immer schön strafmildernd aus. Mann, mir wird übel, wenn ich diesen Mist höre. Zehntausend andere hatten auch eine schwere Kindheit und sind trotzdem anständige Menschen geworden. Unser Professor ist nur eines der sieben besten Beispiele dafür.«
    »Zamorra ein anständiger Mensch?«, lästerte Nicole. »Wenn ich sehe, was er manchmal für unanständige Gedanken hat…«
    »Nur, wenn du mal wieder nackt herumläufst«, stellte Zamorra klar.
    »Wozu du mich ständig zwingst, weil du zu verhindern versuchst, dass ich mir neue Kleidung kaufe. Dabei habe ich überhaupt nichts anzuziehen.«
    »Und was ist das, was du da trägst?«
    »Reif für die Altkleidersammlung, weil's seit gestern aus der Mode ist. Ich kann doch schließlich nicht in Uralt-Klamotten rumlaufen wie Oma Meisegeier!«
    Selbst Zamorra musste zugeben, dass ihre Kleidung bei dem Kampf gegen den Werwolf erheblich gelitten hatte. Da brauchte sie tatsächlich Ersatz, nur war ihr begehbarer Kleiderschrank im Château voll mit Textilien aller Art.
    »Wir sollten«, kam Robin zum eigentlichen Thema zurück, »versuchen, die Werwölfe abzuservieren, noch ehe uns die Experten von Neuropol ins Handwerk pfuschen.«
    »Dann lass dir mal was einfallen«, sagte Zamorra. »Wir begeben uns erst mal ins Château, damit Nicole sich umziehen kann und ich derweil ein paar Stunden Zeit zum Nachdenken habe.«
    »Stunden?«, fauchte Nicole. »Was glaubst du, wie schnell ich damit fertig bin? Das geht ruck-zuck!«
    »Aber ja«, sagte Zamorra geduldig. »Aber ganz sicher doch. Deshalb habe ich ja nur was von Stunden gesagt und nicht von Tagen…«
    Dann sprang er auf und floh zur Tür hinaus, bevor Nicole ihm die Augen auskratzen konnte.
    ***
    Frederic war tot. Alphonse hatte den Mord an ihrem Rudelführer aus der Ferne beobachtet. Mit seinem Spürsinn fand er nacheinander die anderen und unterrichtete sie von der neuen Lage.
    »Wir müssen ihn rächen«, hechelte Jean. Er war wieder einmal nahe daran, Wolfsgestalt anzunehmen.
    »Wir müssen vor allem vorsichtig sein«, sagte Pjotr, der einzige, der seinen Namen nicht geändert hatte, als sie Russland verließen. Es war, dachte er, ein Fehler gewesen, nach Westen zu gehen. Sie hätten weiter die Staaten im Osten besuchen sollen. Russland war groß, Sibirien noch größer. Und dann die Mongolei, oder Indien, oder China… irgendwo, wo der Arm der Behörden sie nicht erreichen konnte, wo Menschen

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