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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauten uns an. Mein Freund hob die Schultern. Er hatte ebenso wenig begriffen wie ich. Fest stand nur, daß jemand auf der Straße gestanden hatte.
    »Sie haben also jemanden im Scheinwerferlicht Ihres Wagens gesehen?« hakte der Reporter nach.
    Slaters Nicken erfolgte so prompt, daß es einfach nicht gelogen sein konnte.
    »Können Sie die Person denn beschreiben?«
    »Es war eine Frau.«
    Selbst der Arzt, der alles gehört hatte, trat nun näher, als könnte er es nicht fassen.
    »Aber Sie haben diese Frau nur kurz gesehen«, sagte ich.
    Slater runzelte die Stirn. »Sehr kurz, aber auch sehr lang. Eine kurze Länge.« Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht zeigte die Qual darüber, daß er sich nicht richtig artikulieren konnte. »Es ist so schwer, aber ich habe sie sehr deutlich gesehen, und ich kann sie auch beschreiben. Ich mußte ihr ja ausweichen.«
    »Würden Sie uns denn sagen, wie diese Frau ausgesehen hat, Mr. Slater? Können Sie das?«
    Er schaute mich an. »Natürlich kann ich das. Sicher, die… die … habe ich gesehen. Ich kann sie beschreiben.«
    »Dann hören wir zu.«
    »Sie sah aus wie ein Gespenst.« Er hob die Arme an. Sie verharrten in einer gewissen Haltung, bevor er damit begann, den Körper der Frau nachzuzeichnen. »Sie war sehr schlank. Sie trug ein enges, bleiches Kleid. Bleich war auch die Haut. Bleich war das Haar. An ihr gab es keine Farbe, und das Kleid reichte bis zum Boden. Ich habe sogar gedacht, sie hätte ein Leichentuch um ihren Körper geschlungen. Sie sah wirklich schrecklich blaß aus.«
    »Die Frau hat also auf der Fahrbahn gestanden?«
    »Ja, Mister.«
    »War das alles, was Sie gesehen haben?«
    Mehmet Slater räusperte sich. Er schaute sich ängstlich um, als könnte diese Person jeden Augenblick wieder hier erscheinen.
    »Nein, das war nicht alles, Sir, überhaupt nicht alles. Da ist noch etwas gewesen. Sie trug etwas bei sich. Zuerst habe ich ja gedacht, es wäre ein Speer oder eine Lanze, aber das ist es nicht gewesen. Die Frau hielt eine Sense fest. Eine richtige Sense, wie man sie immer auf Bildern sieht, wenn der Tod erscheint. Sie war sehr groß. Ich bekam Furcht vor der Sense und vor der Frau. Dann habe ich meinen Wagen herumgerissen und den anderen wohl nicht gesehen…« Seine Stimme versickerte, und er senkte den Kopf.
    Der Arzt trat neben ihn. »Ich denke, Mr. Sinclair, daß Sie die Befragung jetzt abbrechen sollten.«
    »Sicher, Doc.«
    »Sind Sie einen Schritt weiter gekommen?«
    »Glauben Sie das denn? Was sagen Sie dazu, wenn Sie die Aussagen des Mannes analysieren?«
    Er wirkte etwas verlegen. »Was soll ich groß dazu sagen? Wahnvorstellungen? Eine Folge von Übermüdung. Das ist durchaus möglich. So etwas gibt es. Man sieht, wenn man übermüdet ist, plötzlich Dinge, die es gar nicht gibt. Die sich in Phantasie ausmalt oder über die man intensiv zuvor etwas gelesen hat. Da kann eine derartige Gestalt in einer Geschichte aufgetreten sein. Sie kann auch durch das Betrachten eines Bildes in seinem Gedächtnis hängengeblieben sein. Möglichkeiten gibt es wohl einige. Nur bin ich kein Psychologe oder Psychoanalytiker.« Er räusperte sich. »Glauben Sie ihm denn?«
    »Würden Sie ihm glauben?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Wie meinen Sie das?« Bill wollte es auch genau wissen.
    »Das kann ich Ihnen sagen. Die Gestalt ist natürlich nicht echt gewesen. Ich bin aber froh, daß ich zugehört habe. Ich werde dafür sorgen, daß dieser Mann sich einem Test unterzieht. Der ist tagtäglich auf der Straße. Bei diesem Wagen bildet er eine Gefahrenquelle. Wer diesen Job angenommen hat, muß geistig und körperlich fit sein. Da können wir uns keine Träumer oder Psychopathen leisten. Es sind schon genügend Lastwagen in Unfälle verwickelt gewesen. Oft genug waren die Fahrer übermüdet. Auch hier werden wir Ursachenforschung betreiben müssen. Sollten wir fündig werden, darf dieser Mann nicht mehr ans Lenkrad. Ich hoffe, Sie verstehen meine rigorose Haltung. Sie dient einzig und allein der Sicherheit der anderen.«
    »Das sehen wir auch so.« Bill hatte für mich mit gesprochen, sich dabei gedreht und den Fahrer angeschaut.
    Mehmet Slater hockte noch immer auf seinem Klappstuhl. Diesmal allerdings zusammengesunken, den Kopf nach vorn gedrückt, die Stirn in Falten gelegt, und er machte den Eindruck eines Mannes, der über etwas nachdachte. Er bewegte auch die Lippen.
    Wenn er dabei Worte formulierte, dann so leise, daß keiner sie verstand.
    »Was werden Sie mit

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