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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Meß stelle nur durch ein paar Meter Mondgestein ge-trennt war. Einer der Indikatoren zeigte eindeutig, daß sich eine Leistungszacke ausbilde-te, wie man sie in der Vergangenheit registriert hatte. Wenn alles so verlief wie gewohnt, dann würde der überdurchschnittliche Leistungsverbrauch etwa fünf Minuten lang anhal-ten.
    Die Meßgeräte arbeiteten automatisch. Die Daten wurden in maschinenlesbarer Form aufgezeichnet und würden später von einem Rechner ausgewertet werden. Pemmos, Sa-lis und Augustus' Anwesenheit war nicht erforderlich. Aber es hatten keine zehn Pferde Pemmo oder Sali von diesem Ort bewegen können. Aufgeregt schritten sie von einem Gerät zum ändern, um anhand der visuellen Anzeigen zu ermitteln, wie die Messung ver-lief und ob sie Überraschungen enthielt.
    Die entscheidende Entdeckung wurde von Sali und Pemmo gleichzeitig, allerdings an zwei verschiedenen Meßgeräten, gemacht.
    „Heh - da strahlt etwas im fünfdimensionalen Bereich!" rief Sali voller Aufregung, als sie die Anzeige eines Hyperenergietasters abgelesen hatte.
    Pemmo, der vor einem Strukturanalysator stehengeblieben war, nickte.
    „Und zwar nicht zu schwach!" bestätigte er. „Die hyperenergetische Impulsform ist ähn-lich beschaffen wie die Leistungszacke. Anstieg von null auf neunzig Prozent in etwa dreißig Sekunden. Restliche zehn Prozent in weiteren zwanzig Sekunden. Von da an flach, konstante Intensität."
    Sie hörten auf, von einem Gerät zum ändern zu eilen. Gebannt beobachteten sie die Anzeigen des Hyperenergietasters und des Strukturanalysators. Fünf Minuten vergingen. Mit plärrender Stimme meldete Augustus, daß der Leistungsverbrauch im Sektor Germyr den Höchstwert verlassen habe und sich dem Normalwert nähere.
    Die Hyperstrahlung jedoch war immer noch da. Sie verharrte weitere drei Minuten auf dem Höchstwert, den sie fünfzig Sekunden nach der ersten Anzeige erreicht hatte. Danach allerdings verlor sie an Intensität. Taster und Analysator registrierten einen exponen-tiellen Zerfall, der jedoch in unregelmäßigen Abständen durch kurzlebige Spitzen unter-brochen wurde. Es sah so aus, als sei da etwas am Abklingen, das nicht wirklich abklin-gen wollte. Die Spitzen, die den exponentiellen Abfall durchbrachen, waren wie das Auf-bäumen eines Organismus, der sich gegen das Sterben wehrte.
    Zehn Minuten später war die Hyperstrahlung bis auf einen kaum noch nachweisbaren Rest verschwunden. Pemmo Kalaainen inspizierte eine Reihe anderer Geräte.
    Sämtliche Anzeigen wiesen darauf hin, daß die Aktivität im Innern des Sektors Germyr zu ihrem normalen Niveau zurückgekehrt war.
    „Die Aufzeichnungen sofort zum Rechner!" rief Pemmo.
    Augustus war bereits dabei, die Datenspeicher zu leeren. Er verzog das Gesicht, als er die Worte hörte. Es sollte ein Grinsen sein. Er war schon vor längerer Zeit dazu überge-gangen, menschliche Gebräuche anzunehmen. Das Grinsen geriet regelmäßig zur Gri-masse. Die synthetische Gesichtsmuskulatur eines Ka-zwo war nicht dafür gearbeitet, die Regungen einer menschlichen Physiognomie nachzuvollziehen.
    „War es nicht gut, daß wir zusätzliche Geräte installieren ließen?" fragte er.
    „Ausgezeichnet", knurrte Pemmo ohne jegliche Begeisterung.
    Er hatte die Schlappe von vorhin noch immer nicht überwunden.
     
    *
     
    Gegen Mitternacht Terrania-City-Zeit hatte auch Payne Hamiller seine Meßserie abgeschlossen. Seine Vorbereitungen waren wesentlich umfangreicher gewesen. Er hatte nicht die Anzeigen der Meßgeräte gelesen, sondern die Stunden vor einem Datensichtge-rät verbracht, das ihm unmittelbar die Rechnerauswertung der Meßdaten lieferte.
    Um 0 Uhr am 19. Januar 3586 wurden NATHANs sublunare Aktivitäten wieder in Gang gesetzt. Payne Hamiller suchte Resu Redfern auf, um ihm über die Ergebnisse seiner Messungen zu berichten.
    „Wie sieht es aus?" fragte Redfern.
    „Ziemlich düster. Unsere ursprünglichen Befürchtungen werden bestätigt."
    „Was heißt das?"
    „NATHAN besteht, wie du weißt, aus zwei Hälften. Er ist auf der einen Seite Positronik, auf der anderen Seite Organik. Das Programm, das im Germyr-Sektor abläuft, beschäftigt nur die positronische Hälfte."
    „Steht das eindeutig fest?"
    „So eindeutig wie die Aussage von rund zehn Milliarden einzelnen Meßdaten.
    Positronik und Organik kommunizieren miteinander durch den zentralen Prozessor. Der Prozessor funktioniert auf positronischer Basis. Die Daten, die aus der organischen Hälfte kommen,

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