0858 - Die Basis
offensichtlich unterschätzt.
Er machte eine fahrige Geste.
„Ich bin ... einigermaßen erschlagen", brachte er stockend hervor. „Ich kann mir nicht vorstellen ... ich meine, wenn in Ihren Gedanken auch nur der geringste Zweifel an meiner..."
„Kein Zweifel, Hamiller!" fiel ihm Tifflor ins Wort. „Es handelt sich hier um einen ganz primitiven Versuch der Schwarzmacherei. Ich wollte, ich könnte Ihnen berichten, daß wir dem Täter auf der Spur sind. Leider ist es nicht so. Sie können sich jedoch darauf verlas-sen, daß wir ihn fassen, wenn er einen zweiten solchen Versuch unternimmt."
Eine Weile saß Payne Hamiller kopfschüttelnd und seufzend, den Blick zu Boden gerich-tet. Dann stand er plötzlich auf.
„Ich hoffe, Sie empfinden meine Reaktion nicht als kindisch", sagte er, „aber ich brauche dringend ein paar Tage Urlaub. Ich bin allergisch gegen Verleumdung. Sie macht mir zu schaffen."
Tifflor grinste.
„Man sieht das!" bemerkte er mit freundlichem Spott. „Machen Sie Urlaub, Mann! Die Leute an Bord der BASIS sehen so aus, als kämen Sie zur Not auch ohne Sie zurecht.
Allerdings möchte ich außer einer Schar von Privatleuten wenigstens einen offiziell Beauf-tragten bei der Sache mit dabei haben. Wen schlagen Sie vor?"
„Nehmen Sie Resu Redfern!" bat Payne Hamiller. „Er ist dafür am geeignetsten."
Damit war die Sache erledigt. Hamiller zeigte sich daran interessiert, auf dem schnellsten Weg zur Erde zurückzukehren. Er war schon längst wieder in Terrania City, als Redfern im sublunaren Bootshangar einem leicht bestürzten Naren Palov erklärte: „Sie werden einstweilen mit mir vorlieb nehmen müssen. Hamiller ist auf der Erde und hat wichtigere Dinge zu tun!"
*
„Ich habe Ihnen ausdrücklich gesagt, mich in einem meiner Quartiere aufzusuchen!" er-klärte der Mann mit dem ebenmäßig geschnittenen Gesicht und dem türkisfarbenen Haar. „Sie kompromittieren damit mich und sich selbst!"
Obwohl Boyt Margor zornig war, was man an seinen Augen erkannte, sprach er mit zu-rückhaltender, fast freundlicher Stimme. Aber der Payne Hamiller, der ihm in diesem Au-genblick gegenüberstand, war ein anderer als der, den er in Erinnerung hatte.
„Da es durch Ihre Voreiligkeit dazu gekommen ist, daß man mich in Verdacht hat und ich Sie nicht mehr anrufen kann", erklärte er, „bleibt mir nur noch der Weg zu Ihnen selbst!"
Margor war irritiert.
„Meine Voreiligkeit?" wiederholte er. „Sie - in Verdacht? Was ist geschehen?!"
„Wir waren in letzter Zeit zu aktiv, nur so kann ich es mir erklären", antwortete Hamiller. „Es gab zu viele Gespräche zwischen uns. Jemand muß mißtrauisch geworden sein. Er hat die Regierung davor gewarnt, mich an Bord der BASIS zu lassen!"
Er berichtete dem Mutanten über das Radiogramm, das Julian Tifflor ihm gezeigt hatte. Mit Boyt Margor ging eine unheilverkündende Veränderung vor sich. Das männlich schö-ne Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Hasses. Die Augen verengten sich und glommen in gefährlichem Feuer. Boyt Margor packte das Amulett, das an einem Metall-ring um seinen Hals hing, als wolle er es abreißen, und stieß hervor: „Das sind sie! Oja - das sind sie! Dun Vapido, Eawy ter Gedan und Bran Howatzer!
Die Nichtskönner, die Zwerge, die sich auf ihre Rechtschaffenheit etwas einbilden! Sie wollen mir ans Zeug! Ich habe sie bisher geschont. Aber das ist jetzt vorbei! Solange sie sich ruhig verhielten, waren sie vor mir sicher. Aber wenn sie sich mausig machen wollen, dann sollen sie sich vorsehen!"
Payne Hamiller hörte aufmerksam zu, obwohl er kein Wort verstand. Boyt Margor hatte sich mit dem haßerfüllten Ausbruch anscheinend abreagiert. Als er Hamiller wieder an-blickte, wirkte er entspannt.
„Sie haben reagiert, wie die Lage es erforderte", erklärte er in versöhnlichem Tonfall.
„Die Entführung der BASIS muß vorläufig zurückgestellt werden. Glauben Sie, daß man Sie ernsthaft im Verdacht hat?"
„Nicht wirklich", antwortete der Wissenschaftler. „Es scheint, daß sich meine Integrität eines unantastbaren Rufs erfreut."
„Das ist vorzüglich!" rief Margor. „Mittlerweile sind Naren Palov und seine Leute an Bord der BASIS, so daß ich einen Verlust an Information nicht zu fürchten brauche. Für Sie wird es gut sein, wenn Sie ein paar Tage lang den Niedergeschlagenen spielen und sich möglichst wenig in der Öffentlichkeit sehen lassen. Aber dann, wenn sich die Frage er-hebt, wer der Kommandant der BASIS sein
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