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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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schlossen sich. »Klingt nicht sehr gut, oder?«
    »Es gibt weitere Fragen«, warf der Meister des Übersinnlichen ein. »Zum einen eine sehr nahe liegende. Wie bist du überhaupt ins Château gekommen? Ich meine mich dumpf daran erinnern zu können, dass du in der Vergangenheit Schwierigkeiten hattest, den weißmagischen Abwehrschirm zu überwinden.«
    In Wirklichkeit erinnerte er sich ganz genau daran; denn diese Tatsache hatte ihn zutiefst erschreckt, legte sie doch nahe, dass der Zwitter schwarzmagische Elemente in sich trug. Das hatte er bestritten - seine Magie sei weder schwarz noch weiß, sondern etwas völlig Neuartiges.
    Der Besucher atmete geräuschvoll aus. »Nicht nur meine körperliche Kraft schwindet, sondern auch meine Magie. Als ich mich deinem Schloss näherte, stellte ich fest, dass mir der M-Schirm nicht zusetzte. In keiner Weise. Es überraschte mich selbst.«
    Der Parapsychologe nickte. Nach allem, was der Zwitter bisher berichtet hatte, war das nur eine logische Konsequenz. Seine Magie entstammte seinem ureigenen Wesen, und wenn dieses kraftlos wurde und zerfiel, wirkte sich das auch auf seine magischen Fähigkeiten aus.
    »Eine weitere Frage bleibt.« In Nicoles Stimme lag deutlich mehr Schärfe als noch vor wenigen Augenblicken. »Sie betrifft Johannes. Wie geht es ihm? Was hast du mit ihm gemacht? Du musst ihn freigeben.«
    »Johannes lebt«, versicherte der Zwitter. »Noch…«
    ***
    »Noch lebst du«, dröhnte Lucifuge Rofocales Stimme durch die Gefängniszelle. Eine Klauenhand streckte sich vor und packte Johannes, der keinen Millimeter zurückwich, an der Hüfte. Die abscheuliche Monsterfratze beugte sich zu dem Unsterblichen. Rote Augen glühten, und von den spitzen Reißzähnen im breiten Maul triefte Geifer. »Doch das kann sich ganz schnell ändern.«
    Johannes spürte beißenden Schmerz, wo der Dämon ihn berührte. Er blickte an sich hinunter. Handlange Krallen schabten über den Stoff der Kleidung, ritzten noch seine Haut. Abscheuliche Würmer wanden sich auf der ledrigen Haut des uralten Erzdämons. Sie wimmelten über den Klauen; einige fielen zu Boden und krochen auf Johannes' Füße zu.
    Der Unsterbliche zweifelte nicht daran, dass Lucifuge Rofocale ihn mit der gewaltigen Gestalt und dem widerwärtigen Kleingetier einschüchtern wollte. Der Ministerpräsident Satans hätte jede beliebige Gestalt annehmen können, hatte dieses erschreckende Äußere also bewusst gewählt.
    Johannes kannte die Fähigkeiten des Dämons nur zu gut.
    Allerdings musste er sich eingestehen, dass er tatsächlich beeindruckt war. Alles in ihm krampfte sich zusammen. Als die ersten schleimigen Würmer seine Beine erreichten und sich unter der Hose nach oben schoben, überwältigte ihn Ekel.
    Er zerquetschte sie unter dem Stoff; fühlte, wie es warm und gallertartig über seine Haut rann. Er zertrat die übrigen Würmer, ehe sie ihn erreichten.
    Er würgte und verhinderte nur mit Mühe, dass er sich übergab. »Was willst du? Du sagtest, du hättest mir etwas vorzuschlagen.«
    »Ein Angebot.« Der Dämon grollte und spuckte einen Batzen Schleim aus, der sich zischend in eine der Metallwände fraß. Gleichzeitig lockerte sich der Griff seiner Klaue. »Du willst hier raus.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich ausgerechnet deine Hilfe annehmen würde? Ich verachte dich!«
    »Damals, als du dich aufgemacht hast, die Hölle zu durchwandern, wolltest du Kontakt mit mir aufnehmen. Leugne es nicht! Du hast die Gestalt einer Frau angenommen… Farga, die Schlangenfrau. Als solche wolltest du Intrigen spinnen, die dir besondere Macht in den Schwefelklüften verschaffen würden.«
    »Alte Geschichten.« Johannes winkte ab. »Warum sie heute wieder aufwärmen?«
    »Weil ich weiß, was damals in deinem Herzen vorging! Du warst nicht wie die anderen Auserwahlten , die von der Quelle des Lebens getrunken haben. Du hast deine Unsterblichkeit nicht dazu genutzt, Dämonen zu jagen und zur Strecke zu bringen. Du wolltest deinen eigenen Weg gehen. Du wolltest in der Hölle herrschen!«
    »Warum…«
    »Du hast damals Kelvo gesucht, um ihn für eine Intrige nutzbar zu machen.« [3]
    »Kelvo!« Johannes spuckte den Namen aus wie etwas Widerwärtiges. »Ich gebe zu, dass ich damals auf Irrwegen ging, aber ich habe den Preis dafür bezahlt! Jahrhundertlang befand ich mich in der Gewalt des Schattendämons, war aller Erinnerungen beraubt und vegetierte mir meiner Selbst nicht bewusst vor mich hin. Ich bin geläutert, Lucifuge

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