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0859 - Die Mutantenspinne

0859 - Die Mutantenspinne

Titel: 0859 - Die Mutantenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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also genau 266 Jahre alt werden.
    Wie sein Vater würde er neun Monate vor seinem Tod einen Sohn zeugen müssen. Im gleichen Moment, in dem der Sohn geboren wurde, starb der Vater. Aber sein Ich blieb erhalten und schlüpfte in den neuen Körper. Somit war er sein eigener Vater, Großvater, Urgroßvater bis hin zum Anbeginn der Erbfolge , nur immer wieder in einer neuen Inkarnation.
    Er wuchs heran wie ein ganz normaler Junge. Wie seine Mutter, die vorher seine Ehepartnerin gewesen war, damit zurechtkam, dass der Mann, den sie geliebt hatte, nun plötzlich ihr Sohn war, war eine andere Sache. Lady Patricia hatte jedenfalls gewusst, was auf sie zukam, als sie Bryont heiratete; er hatte sie vorher in das Mysterium der Erbfolge eingeweiht und ihr war klar gewesen, dass ihnen beiden nur wenige Jahre des ehelichen Glückes beschieden waren.
    Wenn er in die Pubertät kam, so hatte Bryont damals ihr und vorher auch schon Zamorra erklärt, würde seine Erinnerung an zumindest einige seiner früheren Inkarnationen zurückkehren, und auch seine magischen Fähigkeiten würden dann wieder erwachen.
    Schon einige Male hatte Zamorra in den beiden letzten Jahren geglaubt, dieses Erwachen käme jetzt, was ja auch zu Bryonts Erklärung passte. Aber nach jedem dieser Erinnerungsblitze war dann nichts gefolgt. Rhett schien da wohl ein Spätentwickler zu sein.
    So deutlich wie jetzt war es allerdings noch nie gewesen.
    Allein die Frage nach dem Kilt und dem Clansmuster… Damals, einige Jahre vor seinem »Tod«, hatte Bryont Zamorra in den Llewellyn-Clan adoptiert. Einfach nur so, zum Spaß. Damit war der Meister des Übersinnlichen zu einem Llewellyn geworden, hatte das Recht, diesen Namenszusatz zu tragen, und dazu passend hatte ihm Bryont einen Kilt mit dem Llewellyn-Muster geschenkt. Jeder schottische Clan besitzt sein eigenes Muster, an dem sich die Clansmitglieder erkennen und an dem sie andere voneinander unterscheiden können. Was an Karo-Mustern in alle Welt verkauft wird, sind Muster, die keinem Clan zugehören.
    Zamorra hatte sich niemals des Namenszusatzes bedient, und außer bei einigen Besuchen in Schottland hatte er auch den Kilt nicht getragen. Im Moment wusste er nicht einmal, wo in den Tiefen seiner Kleiderkammer sich das gute Stück befand. Beim Tragen eines Rockes kam er sich doch reichlich albern vor. Er war zwar adoptiert, aber das machte aus einem Franzosen mit US-Zweitbürgerschaft noch lange keinen Schotten.
    Aber heute hatte sich Rhett daran erinnert, und wohl auch an die Fechtstunden, die sie einander damals gegeben hatten. Bryont hatte mit seiner rustikalen Kampfweise Zamorra in einigen Finessen des Schwertkampfs geschult und damit dessen Kampfkunst verbessert, und der Parapsychologe hatte den Lord die Eleganz des Degenfechtens gelehrt.
    Seit Rhett zehn Jahre alt war, gab Zamorra ihm in unregelmäßigen Abständen Fechtstunden sowohl mit dem Schwert als auch mit Säbel und Degen, aber der Junge erwies sich als ein eher mäßiger Schüler. Aber was er heute gezeigt hatte, war meisterhaft. Es war wie in alten Zeiten mit Bryont.
    Aber dann schien der Bruch gekommen zu sein. Rhetts letzte Äußerungen deuteten darauf hin, dass die Erinnerung schnell wieder geschwunden war.
    Kopfschüttelnd nahm Zamorra wieder einen Schluck aus dem Whisky glas und genoss das in mildem Feuer auf der Zunge brennende Getränk.
    Er verstand nicht so recht, was mit Rhett vor sich ging und warum seine Erinnerung wieder schwand, nachdem sie hervorgebrochen war.
    ***
    Astaroth, einer der mächtigsten Erzdämonen der Schwarzen Familie, wusste genau, dass er in einem fremden Machtbereich »räuberte«. Seine Domäne, sein Herrschaftsbereich, war Nordamerika. Hier aber war er in Europa aktiv geworden.
    Das hatte seinen Grund…
    Nicht etwa, dass er danach strebte, seinen Machtbereich zu vergrößern. Diesen Ehrgeiz besaß er nicht. Er war mit dem zufrieden, was er hatte, und wollte vorwiegend in Ruhe gelassen werden. Deshalb war er auch nie gegen Stygia, die Fürstin der Finsternis, angetreten. Er hielt sich immer im Hintergrund, auch wenn ihm oft nicht gefiel, was sich in der Schwarzen Familie abspielte. Vor allem Stygia gefiel ihm nicht. Aber mit der mochten sich andere um die Macht streiten.
    Es war einmal anders gewesen. Vor vielen Jahrzehntausenden. Da hatte er sich engagiert, war aktiv gewesen - und böse auf die Nase gefallen. Daraus hatte er gelernt und hielt sich seither zurück.
    Dass er jetzt in Frankreich aktiv wurde, lag daran,

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