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0859 - Die Mutantenspinne

0859 - Die Mutantenspinne

Titel: 0859 - Die Mutantenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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fauchte sie. »Ich meine, außer an den Stränden oder Hotelpools, wo das per Gesetz vorgeschrieben ist? Und falls du jetzt spitzfindig werden willst: Ein Badeanzug im Sinne des Wortes Badeanzug ist ein Einteiler.« Sie zupfte an dem schmalen Bändchen, das ihren winzigen Tanga dort hielt, wo er sein sollte, löste es und wedelte das Stoffteilchen durch die Luft. »Und das hier, geliebter Professor, ist ein Einteiler. Oder aus wie vielen Teilen, denkst du, besteht er?«
    Ihr geliebter Professor seufzte. »Unter einem Einteiler, geliebte Sekretärin, versteht man…«
    Sie unterbrach ihn. »Mich interessiert nicht, was Mann darunter versteht, sondern wie Frau den Begriff definiert.«
    Zamorra kapitulierte. Er nahm einen wesentlich größeren Schluck Whisky und murmelte: »Lassen wir's - du hast recht und ich meine Ruhe.«
    »Ruhe?«, protestierte sie energisch. »So versuchst du dich also aus der Affäre zu ziehen! Kommt ja gar nicht in die Tüte, mein Bester. Du…«
    Allmählich wurde ihm die Sache zu dumm, vor allem weil Nicole anscheinend nicht nachgeben wollte. »Sag mal, ganz im Ernst jetzt: Welcher Teufel reitet dich eigentlich? Was soll das ganze Gejäte?«
    Nicole seufzte. »Auch im Ernst: ich wollte dich aus deinem tiefsinnigen Grübeln herausholen. Immer wieder hockst du hier oder in einem der anderen Zimmer und brütest tiefsinnig vor dich hin. Seit die Spiegelwelten zerstört wurden, und erst recht nach der fatalen Sache mit dem Millings-Gerret-Langka-Zwitter und dessen tragischem Ende! Glaubst du etwa, durch dein Grübeln ließe sich das alles rückgängig machen?«
    Zamorra sah sie nachdenklich an.
    »Rückgängig sicher nicht«, sagte er nach über einer Minute des Schweigens. »Ich frage mich nur immer wieder nach dem Sinn. Ob es überhaupt einen Sinn gibt.«
    »Sicher gibt es den«, erwiderte Nicole. »Aber er entzieht sich deinem, unseren Begreifen. Chéri, mir kommen diese Gedanken auch immer wieder. Ich schiebe sie von mir, verdränge sie. Weil ich ein normales Leben führen möchte! Ich möchte nicht vor die Hunde gehen, weil ich krampfhaft versuche, Problemlösungen zu finden, die ich in meinem menschlich geprägten Denken gar nicht finden kann!«
    »Aber es lässt mich nicht los«, sagte er leise.
    »Weil du es nicht loslassen willst«, warf sie ihm vor. »Weil du dich darin fest gebissen hast. Chéri, du bist nicht mehr der Zamorra, den ich einmal kannte. Du warst es nicht, als du von dem Buch der dreizehn Siegel besessen warst; du entwickeltest dich immer schneller zum Negativen, aber als das Buch zerstört war und mit ihm die sechs alten Amulette und auch die Spiegelwelten, warst du wieder normal. Das Thema ist für mich abgehakt. Ich liebe dich nach wie vor. Doch dann begannst du in diesen Grübelzustand zu verfallen, immer wieder, immer öfter. Das macht mir Sorgen. Du musst es stoppen, musst loslassen, so wie ich es tue. Sonst… sonst gehst du kaputt. Und das will ich nicht zulassen.«
    »Aber was willst du dagegen tun?«
    »Nicht ich. Du musst etwas dagegen tun. Du selbst. Denn nur du kannst es.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das kann ich eben nicht, Nici. Allein wenn ich daran denke, wie viele unzählige Milliarden Menschen gestorben sind, als die Spiegelwelten zerstört wurden… Niemand weiß, wie viele zigtausend Spiegelwelten es gab, und auf jeder lebten so viele Menschen wie auf der Erde.«
    »Sieh es einmal so«, erwiderte Nicole. »Diese Spiegelwelten waren samt und sonders etwas absolut Unnatürliches. Sie sind nicht natürlich entstanden wie die Erde, die anderen Planeten unseres Sonnensystems und die Planeten anderer Sternsysteme. Sie sind entstanden durch ein Zeitparadoxon, das immerhin einer von uns -Ted Ewigk - schuf! Ohne dieses Paradoxon hätte es die Spiegelwelten gar nicht gegeben! Deren Entstehung fing die Wirkung des Paradoxons ab und ließ es ohne Chaosbildung im Universum geschehen. Wer weiß, ob es uns alle sonst noch gäbe?« [1]
    »Das würde aber nun zwangsläufig bedeuten, dass es jetzt dieses Chaos geben müsste, nachdem die auffangenden Spiegelwelten nicht mehr gibt.«
    »Sieht so aus, als ob diese Annahme eben nicht stimmt. Eines Tages werden wir es erfahren. Nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht übermorgen. So lange hilft es nicht weiter, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Verdräng's einfach.«
    »Ich kann es versuchen. Aber ob ich es schaffe?«
    »Man schafft alles, wenn man es nur will. Es klingt grausig, aber die Zerstörung der

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