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086 - Das Grab des Vampirs

086 - Das Grab des Vampirs

Titel: 086 - Das Grab des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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und drückte ab. Ein Blitz flammte auf und blendete den Mörder. Er stöhnte gequält auf und hielt sich die Hände vors Gesicht. Ira drückte wieder und wieder ab, bis die Kamera blockierte, weil sich der Film nicht mehr transportieren ließ.
    Der Unheimliche floh in die Nacht hinaus.
    Sekunden später waren Runge und ein Polizist bei ihr.
    „Was ist los?“ fragte der Student. „Warum hast du geblitzt?“
    „Der Kerl war hier“, preßte sie mühsam hervor. Ihre Stimme versagte, und sie schluckte einige Male, ehe sie wieder sprechen konnte. „Er wollte mich aus dem Wagen zerren. Ich habe ihn fotografiert.“
    Dietmar Runge versuchte, ihre Worte zu übersetzen. In seiner Erregung fielen ihm die richtigen Vokabeln jedoch nicht ein. Ira nahm sich zusammen und half ihm. Sie berichtete in fließendem, fast akzentfreiem Französisch, was geschehen war.
    Der Polizist wurde schlagartig freundlicher. Geradezu charmant bat er sie, sich den Tatort noch einmal anzusehen. Sie stieg aus.
    Als sie neben Runge herging, sagte sie herablassend: „Einen feinen Schutz gewährst du mir. Wahrscheinlich könnte dieser Vampir mich vor deiner Nase entführen, und du würdest es nicht einmal merken.“
    „Merken schon“, antwortete er ironisch. „Vielleicht aber würde ich dich einige Zeit in seinen Fängen zappeln lassen, damit du endlich zur Räson gebracht wirst.“
    „Dafür bringe ich dich noch einmal um.“
    „Aber bitte nicht mit Fliegenpilzsuppe. Die mag ich nämlich nicht.“
    „Du kannst ja noch nicht einmal eine französische Zwiebelsuppe von einer Bouillabaisse unterscheiden.“
    „Wenn du sie gemacht hast, wird auch kaum ein Unterschied feststellbar sein.“
    Einer der Polizisten räusperte sich. Ira verzichtete auf eine Antwort, zumal ihr im Augenblick nichts einfiel, was seinen Seitenhieb noch hätte übertrumpfen können. So hob sie ihre Revanche für später auf.
     

     
    „Wohin wollen Sie fahren?“ fragte der Polizist.
    Ira wußte inzwischen, daß er Poullais hieß.
    „Auf das Schloß von Alphonse de Marcin“, antwortete Runge, da die Fotografin offenbar zu müde war, eine Auskunft zu geben.
    Sie saß auf dem Stuhl am Schreibtisch des Inspektors und hatte Mühe, die Augen offenzuhalten.
    „Wir wollen dort Urlaub machen.“
    Poullais runzelte die Stirn. Er schien überrascht zu sein, daß Runge ausgerechnet diese Adresse genannt hatte. Erneut erwachten Zweifel in Runge, ob sie sich wirklich das richtige Urlaubsziel ausgesucht hatten. Auf den Prospekten hatte alles recht gut ausgesehen, dennoch hatte er von Anfang an das Gefühl gehabt, daß es bessere Urlaubsziele gab, als ausgerechnet das alte Schloß an der Atlantikküste der Bretagne. Er hielt ohnehin nicht viel von Adligen, und schon gar nicht von solchen, die ihr Schloß in eine Art Pension verwandelten. ’Runge war der Ansicht, daß diese Art von Ferienbetrieb von einer gewissen Ärmlichkeit oder sogar Zweideutigkeit zeugte. Aber Ira Bergmann hatte sich auf das Schloß versteift. Sie wäre fraglos auch ohne ihn gefahren, wenn er nicht endlich doch zugestimmt hätte. Ihm behagte es zwar, nicht, daß sie ihren Willen durchgesetzt hatte, da er sie aber liebte, war es ihm unsinnig erschienen, sich wegen eines Urlaubszieles mit ihr zu erzürnen. Es gab wichtigere Dinge im Leben. Außerdem hatte er immer noch gehofft, daß sich das Schloß doch als Urlaubsbonbon erweisen würde. Die Reaktion des Polizisten ließ ihn aber das Schlimmste befürchten.
    „Was gefällt Ihnen am Schloß des Alphonse de Marcin nicht?“ fragte er.
    Poullais zündete sich eine Zigarre an, seufzte und machte sich einige Notizen.
    „Ich habe nichts gegen das Schloß“, antwortete er endlich. „Überhaupt nichts. Sollte ich etwas dagegen haben?“
    „Ich finde – nein“, warf Ira Bergmann ein.
    „Also gut, dann habe ich nichts dagegen.“
    Runge fühlte sich plötzlich allein. Der Boden schien unter seinen Füßen zu versinken.
    „Also, was ist nun?“ fragte er ärgerlich und lauter, als er beabsichtigt hatte.
    Poullais blickte ihn erstaunt an. Bevor er noch etwas sagen konnte, betrat ein anderer Polizist die Amtsstube. Er hielt einen entwickelten Filmstreifen in der Hand. Sofort wurde die Fotografin hellwach. Sie sprang auf, schob sich das strohblonde Haar in den Nacken, nahm dem Polizisten die Aufnahmen aus der Hand und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. Die Bilder von dem ermordeten Mädchen waren gestochen scharf, auf den anderen Fotos war praktisch nichts zu

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