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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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heute früh im Hausflur.«
    Der Wirt kam hinter der Theke hervor und griff in seine Schürzentasche.
    »Hier ist er. Ich habe ihn nicht gelesen.«
    Er reichte dem Kriminalbeamten ein zusammengefaltetes Stück Papier.
    »Danke«, sagte Högl irritiert und faltete das Papier auseinander. Der Wirt wollte sich neugierig über seine Schulter beugen.
    »Ich lese es draußen«, sagte Högl, drehte sich endgültig um und ließ einen Wirt zurück, der seine Enttäuschung nur schwer verbergen konnte. Er bereute es jetzt, daß er nicht doch einen Blick auf den Zettel geworfen hatte. Aber er hatte das Lokal erst wenige Minuten vorher geöffnet und das Papier gerade erst entdeckt.
    Draußen überflog Högl die wenigen Zeilen:
    »Ich konnte leider nicht mehr auf Sie warten. Inzwischen haben sich meine Verdachtsmomente erhärtet, nach denen der Knecht Herrman Kregel mit den Mordfällen etwas zu tun hat. Er weiß genau, wo der Vampir steckt. Wenn Sie so wollen, habe ich mich als Köder angeboten, um Kreger zu überführen. Machen Sie schnell. Ich habe farbige Illustrierten Seiten zerschnippselt und sie verstreut. Sie müßten mich also auf Anhieb finden können.
    Gruß Wilkin«
    »Verdammter Mist!« knurrte Högl und knüllte das Papier zusammen. »Immer diese Eigenmächtigkeiten.«
    Er stapfte zu seinem Wagen zurück und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    »Drücken Sie aufs Pedal«, sagte er zum Fahrer. »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich lotse Sie hin. Biegen Sie nach der Kirche links ab. Kennen Sie das Mühlbachtal?«
    Der Fahrer nickte.
    »Ich habe mit meiner Familie schon einmal einen Ausflug dorthin gemacht.«
    »Gut, Dann fahren Sie, bis Sie auf dem Feldweg nicht mehr weiterkommen.«
    Der VW fuhr an, und die beiden anderen Autos mit Polizisten folgten ihm. Es war genau neun Uhr.
    Um zehn nach, neun hatten sie die Stelle erreicht, an der sie den Wagen gestern abgestellt hatten. Högl sprang aus dem Wagen. Die Beamten folgten seinem Beispiel.
    »Suchen Sie den Boden nach bunten Papierschnitzeln ab«, sagte Högl, und seine Leute schauten ihn verwundert an.
    »Habt ihr nicht gehört? Ihr sollt den Boden nach Papierfetzen absuchen. Jemand hat uns eine Spur gelegt, der wir vorsichtig folgen werden.«
    In die Reihe der Beamten kam Bewegung. Sie schwärmten sternförmig aus.
    »Ich sehe etwas!« rief Helmut Meister von der Bergseite her. Er war ein Beamter, der mit den Jahren eine Menge Speck angesetzt hatte, und der sich inzwischen hinter seinem Schreibtisch in einer gutgeheizten Amtsstube wohler fühlte als im Außendienst, doch Högl hatte nehmen müssen, wen er kriegen konnte. Er lief zu dem dicklichen Polizisten hinüber.
    Der hielt einen Papierfetzen hoch. Er freute sich, als wäre er auf eine Goldmine gestoßen.
    Högl betrachtete den farbigen Schnipsel. Es war ein Ausschnitt aus einer Zigarettenreklame.
    »Sucht weiter. Ich glaube, wir müssen uns in Richtung Berg halten. Bildet eine Kette und laßt den Boden nicht aus den Augen.«
    Der Kriminalhauptmeister marschierte auf den Berg zu. Er hatte eine frischgetretene Spur entdeckt, die in den Mischwald hineinführte.
    Er war versucht, den Namen des Reporters zu rufen, doch dann ließ er es wieder bleiben.
    Helmut Meister blieb stehen, bückte sich und kam wieder hoch.
    »Hier geht’s lang!« rief er strahlend, und seine roten Wangen waren vor Diensteifer noch röter geworden.
    ***
    Das Licht in der Höhle stammte von einer Kerze, die in einem Steinguthalter auf einem Tisch flackerte, der aus Obstkisten zusammengenagelt war.
    Die Höhle war fünfmal fünf Meter groß und lief an der Decke gewölbeartig zusammen. Die Einrichtung bestand aus dem Tisch und zwei Stühlen aus demselben Material. In einer Ecke lag eine Matratze mit einer Decke darüber. Daneben stand ein über zwei Ziegelsteine gelegtes Brett, auf dem einige Bücher aufgereiht waren. An den Wänden hingen Bilder, die aus Märchenbüchern herausgerissen worden sein mußten. Eines der Bilder hatte einen silbernen Rand aus aufgeklebtem Zigarettenpapier. Es stellte den menschenfressenden Zyklopen der griechischen Sage dar. Sein einziges Auge in der Stirnmitte war rot ausgemalt.
    Ferdy Wilkin lag auf dem Boden.
    »Na?« fragte Herrman Kreger. Er saß auf einem der beiden Hocker. »Ausgeschlafen?«
    Ferdy Wilkin wollte sich den Kopf abtasten, der tosend schmerzte. Seine Nase war geschwollen.
    Doch der Reporter konnte sich nicht bewegen. Er war gefesselt und wie ein Paket verschnürt. Kreger hatte Schnur

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