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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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fühle mich hier zu Hause. Wir sind bald da. Es ist nicht mehr weit.«
    Er wandte sich wieder um und ging am Rande des Abgrunds entlang. Vom Tau der Nacht glitschig gewordener Waldboden breitete sich unter ihnen aus. Wenn man nicht sehr vorsichtig ging, konnte man leicht abrutschen. Wilkin hielt sich etwas vom Abgrund fern.
    Herrman Kreger bewegte sich hier mit einer Sicherheit, die der Stolz gebiert, der Stolz eines Gutsherrn auf seine Ländereien zum Beispiel. Nichts an seinem Gang und an seiner Gestik erinnerte mehr an den ungelenken jungen Mann, dem man kaum zutraute, daß er seinen Namen fehlerfrei schreiben konnte. Hier war Herrman Kreger wirklich zu Hause.
    Das war sein Reich.
    Und das Reich seines Freundes. . ..
    Hier war seine sichere Burg, sein Hort der Zuflucht, in dem er sich wohl fühlte und in dem er Ruhe fand.
    »Kommen Sie«, sagte er mit der Gestik eines stolzen Landbesitzers. »Nur ein paar Meter noch. Dann zeige ich Ihnen meine Höhle.«
    Herrman Kreger schien wie verwandelt. Alle Unsicherheit war von ihm abgefallen.
    »Ich sehe keine Höhle«, sagte Wilkin.
    Herrman Kreger grinste wieder. Diesmal schien sein Lächeln aus Geringschätzigkeit geboren zu sein.
    »Sie werden sie schon noch sehen. Der Eingang ist ein wenig verborgen. Wir sind übrigens da.«
    Kreger und Ferdy Wilkin standen unter einer hochaufragenden Buche, an deren Stamm sich ein Schlehenbusch lehnte. Der Bursche griff in die Äste und hob den Busch hoch. Um die Wurzeln blieb Erdreich von der Größe eines Kanaldeckels hängen.
    »Ich habe den Eingang ein wenig getarnt«, grinste Herrman Kreger. »Wollen Sie nicht eintreten. Unten ist es sogar ein bißchen wohnlicher. Ich habe mich hier eingerichtet. Ich bewahre alle meine persönlichen Sachen hier auf.«
    Ferdy Wilkin war beeindruckt.
    »Und niemand weiß, daß Sie sich — ähm — hier wohnlich niedergelassen haben?«
    »Sie wissen es und noch jemand, den Sie noch genau kennenlernen werden.«
    Der Reporter wollte gerade antworten, als eine klobige Faust auf ihn zu-raste und genau zwischen seinen Augen explodierte.
    Ferdinand Wilkin hatte nicht einmal mehr einen Schrei ausstoßen können.
    Herrman Kregers Gesicht war zu einem fröhlich-wahnsinnigen Lächeln verklärt, als er sich den Bewußtlosen auf die Schulter lud und den schmalen Schacht hinabkletterte, aus dem widerlicher Gestank heraufquoll wie Rauch aus einem Kamin.
    ***
    Kriminalhauptmeister Klaus Högl war früher von Georgenburg aufgebrochen, als er beabsichtigt hatte, denn er hatte inzwischen den Bescheid aus dem Labor bekommen. Den Bescheid über die Proben der Exkremente, die sie aus der Höhle am Hirtenberg mitgenommen hatten.
    Und was in diesem Bescheid stand, war alarmierend. Der Inhalt des Schreibens besagte fast aufs Haar das gleiche, was Ferdy Wilkin in der vergangenen Nacht Kreger gegenüber als Bluff gebracht hatte.
    Der Kot war einwandfrei als der einer Fledermaus identifiziert, und das Tier oder die Tiere mußten von Blut leben.
    Von Menschenblut!
    Deshalb war Klaus Högl früher draußen im Morddorf, als er mit Ferdinand Wilkin vereinbart hatte. Er konnte auf den Reporter jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Aus einer verrückten Hypothese war grausame Wirklichkeit geworden. Er mußte dem Spuk so schnell wie möglich ein Ende bereiten.
    Deshalb ließ er die elf Mann, die er mitgebracht hatte, draußen in den Autos warten, um in der Wirtschaft eine kurze Nachricht zu hinterlegen, die Wilkin über seinen vorzeitigen Aufbruch zum Hirtenberg unterrichten sollte.
    Der Wirt stand im Gastzimmer hinter der Theke und hatte sich über die Zeitung gebeugt. Eine seiner Angestellten wischte den Boden auf und leerte die vollen Aschenbecher aus. Kalter Rauch lag unangenehm im Raum.
    »Ah, Herr Kommissar!«
    Der Wirt betrachtete seinen frühen Gast erstaunt.
    »Ich bin kein Kommissar«, brummte Klaus Högl. »Ich möchte Sie nur schnell um einen Gefallen bitten. Ich muß sofort weiter.«
    »Aber gerne. Was soll ich für Sie tun?«
    »Sie kennen doch den Reporter, der drüben beim Breitinger wohnt.«
    »Hm. Ich kenne ihn. Wilkin heißt er.«
    »Sie sollen ihm etwas ausrichten. Wir waren um zehn Uhr vor Ihrem Gasthaus verabredet, aber ich kann nicht mehr so lange warten. Sagen Sie ihm, ich wäre schon zum bewußten Ort unterwegs.«
    Klaus Högl wollte sich eben wieder zur Tür wenden, die er offengelassen hatte, als der Wirt ihn zurückrief.
    »Herr Wilkin hat auch eine Nachricht für Sie hinterlassen. Ich fand seinen Zettel

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