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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Ich werde pünktlich sein.«
    Grußlos drehte Herrman Kreger sich um und verschwand im Schuppen. Ferdy hörte wieder die Stiege ächzen. Auch er verließ den Platz.
    Doch er hatte immer noch nicht vor, sich schlafen zu legen. Vorher mußte er noch etwas Wichtiges erledigen.
    Er ging auf die Straße hinaus und schlug den Weg zum Gasthof ein, der nach den Aufregungen der Nacht jetzt wieder friedlich dalag.
    Ferdy Wilkin suchte und fand einen Notizblock in seiner Sakkotasche. Hastig kritzelte er einige Zeilen darauf und warf den Zettel gefaltet in den Briefschlitz am Eingang. Er hörte ihn auf der anderen Seite über den Steinboden rascheln.
    »Jetzt muß ich nur noch eine Illustrierte finden«, murmelte der Reporter, und gleichzeitig fiel ihm ein, daß er im Hausflur des Hofes eine Wochenzeitschrift auf einer Truhe hatte liegen sehen. Die tat es auch.
    Ferdinand Wilkin hatte sich als Köder angeboten.
    Als Köder für einen Vampir...
    ***
    Herrman Kreger schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Er hatte, nie damit gerechnet, daß er in Verdacht geraten könnte, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Das hatte er alles nur diesem neugierigen Kerl von der Zeitung zu verdanken.
    Aber noch war es nach der Meinung Kregers nicht zu spät, die Verhältnisse wieder ins rechte Lot zu bringen. Er brauchte nur dafür zu sorgen, daß dieser Wilkin ihn nicht mehr belästigte. Und er hatte ihm schließlich selbst eine günstige Gelegenheit geboten-.
    Herrman Kregers krause Gedanken liefen alle in eine Richtung: Wenn erst der Reporter tot war, wurde alles wieder gut. Dann brauchte er vor nichts mehr und niemandem mehr Angst zu haben. Dann würde alles wieder gut. Nur dieser Reporter mußte sterben. Anschließend vielleicht noch dieser Polizist, wenn er noch einmal so neugierig war. Aber dann würden alle anderen an die Reihe kommen. Alle!
    Bei diesem beruhigenden Gedanken schlief Herrman Kreger ein.
    Er träumte lebhaft. Er war ein Riese, und ganz klein unter ihm lag die Welt. Er sah auf einen riesigen Friedhof hinunter, auf dessen Marmorsteinen er lauter bekannte Namen entziffern konnte. Der Freund war ebenso wie er weit über die Wipfel der Bäume hinausgewachsen und lag zu seinen Füßen.
    Da kam Christa Wondraczek hinter dem Hirtenberg hervor, und sie hatte wunderbare Gewänder an. Und sie lächelte glücklich, als sie ihn sah. Sie war das schönste Mädchen der Welt.
    Herrman Kreger hatte immer noch ein fahriges Lächeln auf den Lippen, als er pünktlich wie immer erwachte.
    In fünf Stunden würden seine Träume beginnen, Wirklichkeit zu werden. Er brauchte nur mehr diesen neugierigen Reporter aus dem Weg zu schaffen. Der Freund würde das erledigen.
    Prompt und willig.
    Wie jeden Morgen fuhr Herrman Kreger den Traktor heraus und kuppelte den Hänger an, auf den er die Milchkannen sammelte. Der Fahrer des Tankwagens würde wahrscheinlich heute wieder so unfreundlich sein wie sonst auch immer. Er würde ihm auch nichts von den Neuigkeiten im Dorf erzählen. Weil er Wolfgang nicht mochte.
    Und auf die Zeitung war er heute nicht gespannt. Da stand noch, nichts drin.
    Aber morgen...
    Morgen würden die Zeitungen nicht zwei, sondern von drei Leichen zu berichten haben.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Herrman Kreger zog die Stirn in Falten.
    Vielleicht würde der Freund auch noch satt sein?
    Aber Herrman Kreger beruhigte sich sofort wieder. Der Freund konnte sich ja Vorrat anschaffen. Es konnte sein, daß er ein paar Tage wartete, bis er wieder mit ihm auf die Jagd ging. Dann würde der Freund einen Vorrat sicherlich sehr zu schätzen wissen.
    Wolfgang, der Tankfahrer, war mürrisch wie immer. Unter den Augen hatte er dicke Ränder. Er hatte wieder einmal zuviel getrunken und anschließend zu wenig geschlafen.
    Die Geschichte von den Morden hätte ihn vielleicht erheitert, dachte Herrman Kreger, als der Tankwagen wieder in der Ferne verschwand.
    Um halb acht hatte er sämtliche leeren Kannen und die Zeitungen wieder abgeliefert. Die Stallarbeit, für die er sich sonst immer eineinhalb Stunden Zeit nahm, erledigte er in einer knappen halben Stunde. Die Uhr vom Kirchturm hatte gerade achtmal geschlagen, als er schnaufend an der Ulme ankam.
    Er hatte durch das Stallfenster beobachtet, wie der Reporter das Haus verließ und die Straße zum Marktplatz hinunterlief. Aber der Vorsprung war nicht groß gewesen.
    Herrman Kreger hatte mit Genugtuung registriert, daß sich kaum Leute auf der Straße befunden hatten. Und vor allem hatte ihn niemand

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