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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Aber wenn es einer war, dann ist er bestimmt noch lange nicht satt.«
    »Du spinnst!«
    »Das sagen die anderen auch. Aber du wirst es noch sehen. Es vergehen keine drei Tage ...«
    »Du spinnst wirklich.« Der Lastwagenfahrer stieg ein und langte hinter sich. Seine Hand kam mit einem Zeitungspaket wieder zum Vorschein. Er warf es Herrman zu, der es geschickt auffing.
    »Bis morgen dann, du Waldprophet.«
    Herrman Kreger schluckte diese als gutmütige Beleidigung gedachte Äußerung, wie er alles in sich hineinfraß, was man ihm an den Kopf warf. Bisher hatte er immer alles in sich hineingefressen. Aber jetzt konnte er sich rächen...
    Der Lastwagenfahrer war ziemlich korpulent. Bestimmt hatte er mehr als sechs Liter Blut in sich...
    Er erwiderte ohne innere Anteilnahme den gewinkten Gruß, den Wolfgang ihm aus der Führerkanzel wie einen hingeworfenen Brosamen zukommen ließ, bevor der Lastwagen sich in Bewegung setzte, und wartete, bis der Lastwagen von den Morgennebeln verschluckt war.
    Herrman Kreger stand immer noch da, den Packen Zeitungen in der Hand. Bisher hatte es ihn noch nie interessiert, was im Kreisblatt stand, das er jeden Tag austrug, wenn er die Milchkannen zurückbrachte.
    Doch heute riß er mit fiebernder Hast das Band auf, das den Packen zusammenhielt. Heute würde er die Zeitung lesen.
    Er ging dabei auf eine verwirrende Art lustvoll vor. Es gibt Genießer unter den Essern, die sich die besten Stücke vom Teller bis zum Schluß aufheben, um sie als letztes zu verzehren und sich so in dem Glauben wiegen, das ganze Mahl habe geschmeckt wie die letzten Bissen.
    Nachdem Herrman Kreger das Paket aufgerissen hatte, nahm er die oberste Zeitung beiseite und legte die anderen sorgfältig neben sich auf den Notsitz des Traktors. Plötzlich ganz ruhig geworden, trennte er den überregionalen Teil vom lokalen. Im Lokalteil würde er einen ausführlichen Bericht über die Mordtat am Seehammer Weiher finden. Gestern hatte er die Fotografen und Redakteure im Ort gesehen, die den Polizisten nicht von der Ferse gewichen waren.
    Die doppelte Schlagzeile sprang ihm schwarz entgegen:
    Bestialischer Mord am Seehammer Weiher — Fiel das Liebespaar einem Vampir zum Opfer?
    Herrman Kreger las die beiden Zeilen genüßlich. Dann die Unterzeile:
    Die Leichen von Elisabeth Klein und Peter Wenlein waren blutleer — Die Polizei steht vor einem Rätsel 
    Herrman Kreger sog mit einem zischenden Geräusch Luft in die Lungen. Dann las er das Fettgedruckte vor dem eigentlichen Artikel. Er war erregt.
    Seehamm (av). Ein Bild des Grauens bot sich gestern nachmittag einem Spaziergänger am Seehammer Weiher. Er traf auf die verstümmelten Leichen zweier junger Menschen. Nach Auskunft der Kriminalpolizei handelt es sich bei den Opfern der Gewalttat um den 23jährigen Jurastudenten Peter Wenlein aus Georgenburg und die 17 jährige Mittelschülerin Elisabeth Klein aus Seehamm. Kopfzerbrechen bereitet der Polizei der Zustand der beiden Leichen. Noch nie vorher war die Polizei auf Opfer gestoßen, denen offensichtlich Blut entnommen worden war. Der Gerichtsarzt hat noch kurz vor Redaktionsschluß bestätigt, daß beide Opfer keinen Tropf en Blut mehr in sich hatten. Von dem oder den Tätern fehlt bisher jede Spur.
    Herrman Kreger setzte die Zeitung ab und leckte sich über die Lippen. Seine Lippen zitterten, als sie lautlos beim Lesen die Worte formten.
    Eine kleine Bank in der Nähe des Seehammer Weihers ist der Lieblingsplatz des Rentners Michael Leipzig. Sie ist oft das Ziel seiner nachmittäglichen Spaziergänge. So auch gestern. Doch an Stelle eines Plätzchens der Stille und des Friedens traf er auf einen Platz der Mordtat und der Gewalt. Die jungen Menschen waren bestialisch verstümmelt.
    Michael Leipzig rannte sofort in den etwa drei Kilometer entfernten Ort und alarmierte von dort aus die Polizei von Georgenburg. Schon eine knappe halbe Stunde darauf waren die Kriminalbeamten am Tatort. Inzwischen hatten sich auch schon eine größere Menge Neugieriger und einige der Hinterbliebenen Elisabeth Kleins dort eingefunden. Kriminalhauptmeister Klaus
    Högl nimmt an, daß dadurch wertvolle Spuren zerstört wurden, denn auf der festgestampften Wiese waren keinerlei Fußabdrücke oder sonstige Hinweise auf den oder die mutmaßlichen Täter zu erkennen.
    Doch was den Tatbestand noch gräßlicher werden läßt, ist die Tatsache, daß die beiden Opfer vollkommen blutleer waren. Gerichtsarzt Brunner: » Es sieht aus, als hätte man sie

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