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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wind. Er war ein kleiner Mensch mit großer Mütze.
    Wenig später gingen wir an Bord, wo sich die Männer des Captain Gross sofort verteilten und strategisch wichtige Punkte einnahmen. Keiner konnte unkontrolliert von Bord.
    Gerald Gross hielt sich an unserer Seite, als wir auf den Kapitän zugingen. Wir sagten unsere Namen und erfuhren auch seinen. Er hieß Jason Bryant.
    »Sie wollen sicherlich den Toten sehen und…«
    Ich widersprach. »Nein, nicht sofort. Uns geht es um einen Reisenden, Monsieur Bloch.«
    »Der Name ist mir nicht geläufig.«
    »Er muß im Zug sein.«
    »Dann schauen wir nach.«
    Zu viert fuhren wir mit dem Lift nach unten. Vorhin schon war mir die seltsame Atmosphäre an Bord aufgefallen, die sich auch in den unteren Decks nicht verändert hatte. Jeder Reisende oder Passagier wußte, was geschehen war, und diese Tat hatte sich auf die Psyche der Menschen gelegt.
    Auf dem Unterdeck, wo der Zug stand, wirkten die Gesichter der Menschen hinter den Scheiben der Abteilfenster blaß und gespenstisch. Wir wurden angeschaut, aber es gab eine Person, die uns in der offenen Tür stehend zuwinkte.
    Suko und mir fielen die Steine gleich reihenweise vom Herzen. Es war der Abbé.
    »John Sinclair - Suko!« rief er.
    Wir huschten über Gleise hinweg und waren rasch bei ihm. Der Abbé sah erleichtert aus.
    »Mir geht es gut«, sprudelte er hervor. »Der Killer ist noch an Bord, ich habe ihn gesehen.« Er gab eine Beschreibung und sagte zum Schluß: »Fragt mich nicht, wie ich hier aus der Todesfalle herausgekommen bin, das erkläre ich euch später. Ich möchte nur sehen, was mit Pierre geschehen ist, wie man ihn getötet hat.«
    »Kannst du«, sagte Suko.
    Der Abbé kletterte die wenigen Stufen hinab und stand schließlich vor uns. Er lächelte, auch wenn in seinen Augen ein ernster Ausdruck lag. Wir stellten den Abbé vor, dann gingen wir zu fünft auf das parallel liegende Deck, wo der Tote lag.
    Man hatte eine Decke über die Leiche gelegt. Zwei Mitglieder der Besatzung bewachten den grausigen Fund.
    »Kann ich die Decke zurückziehen?« fragte Bloch.
    Gerald Gross nickte.
    Der Abbé bückte sich. Auch wir schauten zu, wie er die Decke mit spitzen Fingern zur Seite zog und den Toten praktisch intervallweise freilegte. Wir sahen den Körper noch nicht genau, da entdeckten wir schon die Blutlache.
    Wenig später waren wir erschüttert.
    Dieser Mensch war regelrecht zertrümmert worden. Eine ungeheure Kraft hatte ihn in seinen Klauen gehalten und somit seinem Leben ein Ende gesetzt. Auch von seinem Kopf war nicht mehr viel zu erkennen.
    »Mein Gott«, sagte der Abbé nur.
    Selbst Gerald Gross zeigte sich erschüttert und schüttelte den Kopf. »Ich kann ja einiges verstehen«, murmelte er, »und mir ist auch schon vieles untergekommen, aber dieser Killer hat sich auf schreckliche und unglaubliche Weise an dem Mann vergriffen. Wie… wie… kann man nur so hassen? Das will nicht in meinen Kopf.«
    Jason Bryant hatte sich abgewandt. Er schluckte einige Male, bis er in der Lage war, einen Satz zu formulieren. »Und der Mörder befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch an Bord. Das ist eine furchtbare Vorstellung.«
    »Ja, er ist noch hier.« Bloch hatte so leise gesprochen, daß nur Suko und ich ihn verstanden hatten.
    Dann holte er tief Luft und flüsterte: »Kann ich mit euch allein reden?«
    »Natürlich.«
    Gerald Gross räusperte sich, während er noch immer steif dastand. »So«, sagte er, »wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich mit der Spurensicherung und auch mit den Befragungen der Reisenden beginnen. Es hat bestimmt Zeugen gegeben.«
    Ich nickte ihm zu. »Das können Sie tun. Allerdings werden Sie uns nicht an ihrer Seite haben.«
    Gross wußte nicht, ob er erleichtert sein sollte oder nicht. Trotzdem fragte er: »Was spricht dagegen?«
    »Wenn sie gestatten, werden wir einen anderen Weg einschlagen«, erklärte ihm Suko.
    »Bitte - und welchen?«
    »Das wird sich noch herausstellen. Die beiden Männer, die den Toten fanden, befinden sich in meiner Kabine«, sagte der Kapitän. »Vielleicht sollten Sie bei Ihnen anfangen.«
    »Ja, das wäre nicht schlecht«, meinte Gross. »Mir gefällt nur nicht, daß ich mindestens die Hälfte meiner Leute abziehen muß. Dann wird es an Deck nicht mehr so übersichtlich sein, und ich kann keine weiteren Männer anfordern.«
    »Sie können ja auf meine Besatzung zurückgreifen.«
    »Wie kommen Sie darauf? Stellen Sie sich vor, es befindet sich unter Ihren

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