0860 - Dämonische Zwillinge
war ein über den Menschen stehendes Wesen. Er war aus einer anderen Dimension und Region gekommen, um sich aus bestimmten Gründen unter die Menschen zu mischen. Und diese Gründe würden auch immer bestehen bleiben.
Er wartete.
Seine Glieder waren wie taub und schmerzten zugleich. Sie lösten sich auf, sie kämpften gegen die Kraft an, die der verfluchte Würfel abgestrahlt hatte.
Damit hatte er nicht rechnen können. Josephiel wußte auch nicht, woher der Würfel kam und was in ihm steckte, jedenfalls hatte er eine Botschaft ausgesandt, die ein Wesen wie er nicht vertrug.
Jetzt war er weg, und Josephiel lebte.
Er hob die Arme an, ließ sie zunächst über seinen Körper hinweggleiten und preßte schließlich die Finger gegen seine Stirn, die ebenfalls sehr weich war. Dann fuhr er höher, um nach dem Gehörn zu fassen. Er hatte die Schmerzen bis hinein in seinen Unterleib gespürt. Er wäre beinahe durch dieses Zeichen des Bösen verbrannt, aber es war im letzten Augenblick noch einmal gutgegangen, und nun freute er sich darüber, daß die beiden Hörner noch normal vorhanden waren.
Er streichelte auch sein Gesicht. Die gekrümmten Finger rieben durch die Augen, die sich sehr leicht bewegen ließen. Wie zwei Kugeln, die jemand in die Höhlen und inmitten einer glitschigen Masse hineingedrückt hatte. Obwohl er eigentlich nichts sah, huschten doch Bilder aus der Vergangenheit durch sein geistiges Blickfeld.
Er sah eine mächtige Alpenlandschaft. Hohe Berge, ein kleines Dorf, abgeschieden von der übrigen Welt.
Dann ein Mädchen, sehr hübsch und ihm zu Willen.
Sie hatten sich geliebt, und sie hatte seinen Samen empfangen. Einen besonderen Samen, aus dem sich die Zwillinge entwickelt hatten. Zwei Jungen, sein Erbe.
Das und auch das Mädchen waren in Sicherheit gebracht worden. Versteckt in einem alten Kloster, wo Frauen regierten, die ebenfalls einen anderen Weg eingeschlagen hatten.
Sie achteten auf seine geliebte Naomi, und sie achtete auch auf sein Erbe.
Er würde Naomi nie mehr sehen. Es lohnte sich nicht. Sie hatte ihre Pflicht getan, aber er würde sich schon bald mit dem beschäftigen, was er hinterlassen hatte.
Zuerst mußten andere Probleme gelöst werden.
Er senkte die Hände.
Sein Gesicht brannte. Josephiel wußte, daß etwas mit ihm geschah. Andere Mächte waren dabei, wieder von ihm Besitz zu ergreifen. Und zu diesen Mächten gehörte er.
Er war in diese Welt gekommen, um es mit den Menschen zu versuchen. Er war ein Abtrünniger. Er meinte es nicht gut mit den Menschen, aber er würde nicht aufgeben, das stand fest. Leider war er nicht so vorsichtig gewesen, wie es hätte sein müssen. Es hatte tatsächlich Menschen gegeben, die über seine Existenz informiert waren. Aber diese Menschen lebten nicht mehr, und der Mann unter ihm würde als nächster sterben, das stand fest.
Er war sogar der gefährlichste von allen, und Josephiel fragte sich noch jetzt, wie er überhaupt auf ihn aufmerksam geworden war. Die Antwort interessierte ihn nicht mehr. Wenn der alten Mann ausgelöscht war, hatte er seine Ruhe und würde sich auch um sein Erbe kümmern können.
Josephiel hob den rechten Arm.
Bei dieser Bewegung blitzten seine Augen auf, denn er merkte, wie kräftig er schon wieder geworden war. Seine Konzentration und die Beschäftigung mit den grundsätzlichen Dingen, die etwas brachten, hatten dafür gesorgt, daß es ihm wieder besser ging.
Er zog die Beine an.
Auch das klappte mühelos.
Im Liegen bewegte er die Schultern, weil er das Spiel seiner Muskeln prüfen wollte.
Keine Schwierigkeiten…
Josephiel machte weiter. Er wälzte sich auf den Bauch, blieb in dieser Haltung für einen Moment liegen, bevor er mit den Fingern das Dach eindrückte.
Sein Mund öffnete sich automatisch. Er lachte, aber es hörte niemand. Es war dieses lautlose und widerlich klingende Lachen, vielleicht auch ein Glucksen, aber er war zufrieden. Als er seine Finger von den bestimmten Stellen zurückzog, da sah er seine Spuren, die er auf dem Wagendach hinterlassen hatte.
An zehn dicht zusammenliegenden Stellen war es eingedrückt und bildete dort kleine Mulden.
So etwas schaffte nur er.
Josephiel stellte sich vor, wie seine Hände auf dem Körper eines Menschen lagen und dann in ihn hineindrückten. Wie er Wunden hinterließ und das Blut fontänenartig hervorspritzte, wobei die Schrei des Gefolterten immer leiser wurden und schließlich übergingen in ein letztes Todesröcheln.
So sollte es sein.
Er
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