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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Motorboots herum, rammte das schwarze Offshoreboot der Wächter der Scalbas mit der Breitseite und drückte es gegen die Mauer des Hauses, das direkt an den Kanal gebaut war und an dem sie vorbeifuhren.
    Die Vermummten im Boot taumelten, der am Heck stürzte ins Wasser. Von den beiden anderen jagte einer einen Feuerstoß in die Luft, der andere kam nicht zum Schießen.
    »Duck dich!«, rief Zamorra Nicole zu und gab Gas.
    Sein blauweißes Motorboot beschleunigte, bescheiden mit seinen sechzig PS im Vergleich zu dem, was das Offshoreboot leistete. Dennoch entwischte Zamorra, wie er es sich ausgerechnet hatte, vor dem Bug des Gemüsekahns, der um die Biegung kam und unter einer Brücke durchfuhr.
    Die Verfolger hatten weniger Glück. Der Steuermann gab hitzig Gas, voller Zorn darüber, dass Zamorra ihn mit seiner lahmen Ente von Boot ausgetrickst hatte. Das hätte er besser nicht getan. Er rammte in seinem Zorn den plumpen Frachtkahn.
    Es knallte gewaltig. Der Prahm geriet in die Schräge, keilte sich im Kanal fest und blockierte diesen. Das schwer beschädigte Motorboot der Wächter der Scalbas sank. Von dem sich schräg neigenden Kahn rollten Kohlköpfe und Gemüse, die an Deck aufgestapelt waren, ins trübe Kanalwasser.
    Dort schwammen die Wächter der Scalbas , denen ihre Maschinenpistolen nun nichts mehr nutzten, inmitten der Kohlköpfe und fluchten und schimpften fürchterlich. Ähnliche Schimpfkanonaden schallten ihnen von der dreiköpfigen Besatzung des Prahms entgegen.
    Man muss heißblütige Italiener erlebt haben, die sich in die Haare gerieten, um die Szene nachzuvollziehen.
    »Ihr Schufte, ihr Schurken, ihr Mafiosi, ihr Rattensöhne, ihr kastrierten Hunde und Söhne und Väter von Schweinen, ihr Mascalszones und Criminales, ihr schuftigen Asozialen und Lagunenratten! Ihr Auswurf von Eseln und Kellerasseln!«
    Ein Vermummter hob die MPi, die noch schussfähig war.
    Der Wortführer schlug sie ihm herunter. »Die Mitglieder der Bruderschaft sind keine Mörder von Unbeteiligten«, wies er den Mann zurecht.
    Dann wandte er sich an den aufgebrachten Kapitän mit dem dicken Bauch und der speckigen Mütze.
    »Reg dich ab, fette Wasserratte«, sagte er. »Wir sind Mitglieder der Bruderschaft von den Wächtern der Scalbas und Feinde des Alten Umberto. - Jetzt weißt du Bescheid.«
    »Ja«, erwiderte der Kapitän, der ein Venezianer und in die örtlichen Geheimnisse eingeweiht war. »Das ändert die Sachlage, der Bruderschaft sind wir alle zu großem Dank verpflichtet. - Aber die Wächter werden mir den Schaden an meinem Prahm und den Verlust der Ladung bezahlen müssen.«
    »Das ist kein Problem. Die Bruderschaft ist reich. Seit Jahrhunderten schon stiften die einflussreichsten und vermögendsten Familien Venedigs ihr immense Gelder. Wir haben bisher die Stadt vor den Vampiren gerettet.«
    »Ja«, sagte der Prahmkapitän. »Aber jetzt schwimmt ihr im dreckigen Kanalwasser, sozusagen in der Scheiße. Zwischen Kohlköpfen und Abfall und Abwässern. Das wirft auf die Bruderschaft nun kein gutes Licht, Bruder.«
    Der schwimmende Wortführer knirschte vor Zorn mit den Zähnen. »Ich bin Pietro Cavalli, der Anführer der Bruderschaft. Hilf meinen Leuten und mir aus dem Wasser, Capitano.«
    Das geschah. Triefnass stiegen die vier Schwarzgekleideten an Bord des im Kanal vor der Brücke quersteckenden Prahms. Zamorra war ihnen entkommen. Cavalli wusste, dass ihm Ärger bevorstand, er würde mit den Behörden der Lagunenstadt allerhand zu regeln und zu erklären haben.
    Doch das war noch seine geringste Sorge. Die Vampire, die die Bruderschaft nicht mehr im Zaum halten konnte, bereiteten ihm viel größere. Cavalli schüttelte sich das Wasser aus den Kleidern. Er vernahm Sirenengeheul - die Carabinieri gehörten zu den wenigen, die in Venedig Motorräder und Autos benutzen durften.
    Auch ihre Motorboote waren mit Sirenen ausgerüstet. Die Carabinieri rückten heran. Cavalli schaute betreten drein. Er wollte Zamorra Rache schwören, brachte es aber nicht fertig. Der Mut und die Kühnheit des Parapsychologen, die er ihm nicht zugetraut hätte, imponierten Cavalli.
    Ein beeindruckender Mann , dachte er. Trotzdem können wir ihn nicht gewähren lassen.
    ***
    Nicole Duval telefonierte übers Handy und verständigte die Carabinieri. Noch bevor das Motorboot sein Ziel erreichte, wandte sie sich zufrieden an Zamorra.
    »So, diese Mafiosi und Gangster, die sich Wächter der Scalbas nennen, werden dem Zugriff des Gesetzes nicht

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