0860 - Rückkehr des Zeitlosen
zur absoluten Macht beherrscht wurde. Es schien, als hätten sich alle schlechten Eigenschaften Bardiocs in seiner vierten Inkar-nation vereinigt.
Trotzdem - hatte er das Recht, in diese Auseinandersetzung einzugreifen? fragte sich der ehemalige Schwarmwächter. War es nicht besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen?
„Ich bin auf der Suche nach dem Versteck des Urhirns", drang BULLOCs Stimme wieder an sein Gehör. „Dort, wo einst die Kapsel abgelegt wurde, muß es sich noch immer befin-den."
„Auch ich suche diesen Ort", gab Callibso zu.
„Dann sollten wir uns verbünden!"
„Nein!" rief der Zeitlose mit plötzlicher Furcht, in den Sog der Ereignisse gerissen zu werden und nicht mehr zurück zu können. „Ich bin noch nicht in der Lage, die Situation richtig zu beurteilen."
Es war nicht zu erkennen, ob BULLOC enttäuscht war, auf jeden Fall verdunkelte sich der Behälter im Innern der Sphäre, und die Inkarnation wurde unsichtbar. Ihre Stimme war jedoch noch zu hören.
„Es gibt noch einen Dritten, der Kontakt mit BARDIOC aufnehmen möchte", sagte BULLOC. „Ich habe seine Spur verloren. Das bedeutet, daß es ihm gelungen sein muß, sich in die planetenumspannende Symbiose zu integrieren."
„Von wem sprichst du?"
„Von einem Menschen", erklärte BULLOC. „Von Perry Rhodan."
Dies war der dritte Schock, mit dem der Zeitlose fertig werden mußte, seitdem er nach BARDIOC gekommen war.
4.
Es gab einige sichere Anhaltspunkte dafür, daß BULLOC allmählich lernte, Tiere und Pflanzen auf BARDIOC unter seine Kontrolle zu bringen. Ihre Anzahl war zwar noch auf wenige Exemplare begrenzt, doch Perry Rhodan sah keinen Grund dafür, diese Entwick-lung zu unterschätzen. Seitdem BULLOC das Tal, in dem sich das Versteck des Terraners befand, abgesucht hatte, war der Kontakt zu ihm abgerissen, so daß Rhodan nicht wußte, was die Inkarnation im Augenblick tat.
Das war fast noch beunruhigender, als BULLOC in seiner unmittelbaren Nähe zu wissen.
Rhodan befürchtete, daß er plötzlich die Todessignale eines sterbenden BARDIOC empfangen könnte. Diese apokalyptische Vision würde Wirklichkeit werden, wenn es der Inkarnation gelingen sollte, das Urhirn der Superintelligenz zu finden und zu vernichten, bevor es aus seinem Schlaf erwachte.
Eine solche Entwicklung hätte auch Rhodans Tod bedeutet, denn es war fraglich, ob er sich schnell genug wieder aus der Symbiose zurückziehen konnte. Selbst wenn ihm das gelingen sollte, würde er früher oder später ein Opfer BULLOCs werden, der dann mit uneingeschränkter Rachsucht Jagd auf alle machen würde, die nicht in seine Pläne paß-ten.
Diese Überlegungen belasteten Perry Rhodan schwer und behinderten ihn in seinen Bemühungen, Kontakt zu dem Träumer aufzunehmen.
Er versuchte, sich zu entspannen und Traumfragmente BARDIOCs in sich aufzunehmen und zu verarbeiten. Er hoffte, daß es ihm noch einmal gelingen würde, sich in einen Traum des Schläfers einzufühlen. Dann würde er völlig anders vorgehen als bei seinem ersten, völlig fehlgeschlagenen Versuch.
Es hatte keinen Sinn, BARDIOC mit einem Schlag aufwecken zu wollen, dazu brauchte man Geduld.
Rhodan war entschlossen, ein eigenes Gedankengebäude in einem Traum BARDIOCs zu manifestieren. Wenn er seine Phantasien erst einmal fest verankert hatte, durfte er damit rechnen, daß BARDIOC sie akzeptierte und sie über seine organischen Relais in andere Träume einordnete.
Rhodan mußte BARDIOC suggerieren, daß das, was er ihm an Traumphantasien zuführte, von überragender Bedeutung war. Nur dann konnte er damit rechnen, daß es von dem Schläfer in vollem Umfang akzeptiert wurde.
Der Stoff für eine solche Geschichte lag zweifellos in der Vergangenheit der Superintel-ligenz, denn das, was vor BARDIOCs Verbannung passiert war, bildete noch immer das Grundmuster für den kosmischen Alptraum.
Dort mußte Perry Rhodan ansetzen. Er mußte einen Anti-Traum aufbauen, der in BARDIOC eine so nachhaltige Wirkung hinterließ, daß er seinen Fehler erkannte und schließlich aufwachte.
Rhodans Anti-Traum mußte also eine echte Schockwirkung haben.
Jeder Alptraum gelangte früher oder später an einen kritischen Punkt seiner Entwicklung, und der Schläfer erwachte. Wenn dies bei BARDIOC nicht der Fall war, mußte man eine solche Situation künstlich konstruieren.
In der Theorie erschien dies einleuchtend, die Frage war nur, ob es Rhodan gelingen würde, seine Absichten schnell genug in die Realität
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