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0861 - Manege der Hölle

0861 - Manege der Hölle

Titel: 0861 - Manege der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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auf - zwei Strahlen trafen Löwin und schwarzen Panther. Nicole konnte die Veränderung in den beiden Kreaturen genau erkennen. Es war nicht nur die Unruhe, das Zucken der mächtigen Muskelstränge in den Raubtierkörpern, es waren die Augen der beiden… denn aus ihnen verschwand jegliches Anzeichen dessen, was Intelligenz und Wärme ausmachte.
    Da waren nur noch vier Raubkatzenaugen, die nach potentiellen Opfern und Gegnern Ausschau hielten. Felidae -katzenartige Raubtiere - sie sahen und erkannten einander. Erkannten den Feind im anderen… und nichts und niemand konnte ihre Instinkte nun noch eindämmen, sie beeinflussen.
    Der schwarze Panther griff beinahe gänzlich ohne die typischen Vorwarnungen an. Ohne gekrümmten Rücken machte er einen weiten Sprung. Nicole sah die weit ausgefahrenen Krallen des prächtigen Tieres, die zu Töten bereit waren. Die Löwin reagierte schnell, doch nicht schnell genug. Seitlich glitt sie von dem Podest herunter, die Ohren flach angelegt, die Zähne gefletscht.
    Ihr Schmerzbrüllen hallte im weiten Rund lange und unerträglich laut nach. Der Panther hatte ihre Flanke erwischt und eine breite und knochentiefe Furche hinterlassen. Danajy blutete schrecklich, doch durch den roten Saft hindurch konnte Nicole Fettgewebe und Sehnen erkennen - die Löwin musste Höllenqualen leiden. Dennoch kam ihr Gegenangriff, und der war um einiges härter, als der Panther wohl erwartet hatte.
    Keine zwei Sekunden später rollten sich die zwei Katzen im Sand der Arena hin und her. Geifer flog, Zähne gruben sich durch Fell und Fleisch, Blut spritzte weit im Rund umher und traf selbst Nicole, die hilflos dem Desaster zuschauen musste.
    Ihr Blick glitt zu Nybbas, der zufrieden lächelnd am Gitter stand. Der Dämon sog Schmerz und Leid der Tiere in sich ein, erfreute sich daran. In Nicole Duval wuchs der Hass auf dieses Monstrum.
    Das Ende kam dann schnell, doch es kam anders, als Nicole es erwartet hatte. Sie hatte den Panther klar im Vorteil gesehen, denn die Löwin war geschwächt. Er hingegen strotzte vor Kraft. Und zunächst schien sich dieser Ausgang auch zu bewahrheiten.
    Nicole wollte die Augen schließen, doch sie schaffte es einfach nicht - bis zum bitteren Ende brannten sich die Bilder in ihr Bewusstsein ein. Der schwarze Panther biss gnadenlos zu, als er Danajy in der richtigen Position hatte. Seine Zähne gruben sich in den Hals der Löwin. Nicole sah, wie Danajys Augen brachen. Doch dann geschah etwas, mit dem der Schwarze nicht gerechnet hatte. Im Tod noch schlug die Löwin ein letztes Mal zu.
    Der Schrei des Panthers hatte viel Menschliches an sich, als sich die spitzen Krallen in seine Augen bohrten…
    Wie von Sinnen ließ er von der sterbenden Löwin ab, sprang unkoordiniert umher, drehte sich schließlich wie wahnsinnig geworden immer um sich selbst, als müsse er seinen Schatten fangen, sein zweites Ich - das ihm seine ausgestochenen Augen nun niemals wieder zeigen konnten.
    Nicole sah erneut zu Nybbas. Warum beendete der Dämon die Leiden des Tieres nicht endlich? Dann erst wurde Nicole bewusst, was für eine Frage sie sich da gestellt hatte. Nybbas war einer der alten Dämonen… wie viele solcher Szenen mochte er in seinem verfluchten Dasein schon provoziert haben? Jede einzelne davon hatte er voll und ganz ausgekostet. Die ganze Bosheit und Brutalität der Schwarzen Familie lebte in ihm.
    Nein, sie lebte nicht… Leben konnte man das gewiss nicht nennen. In dieser Sekunde beschloss Nicole den Tod des Gauklerdämons. Sie wusste nicht wie, sie wusste nicht wann, doch es würde geschehen. Ganz gleich, ob durch ihre eigene Hand, oder durch die Magie eines anderen - sie wollte es sehen, voll und ganz miterleben. Hass war kein guter Begleiter, doch für Nicole war er in dieser Sekunde - in der Situation, in der sie sich befand - die beste aller Triebfedern! Er weckte alle Lebensgeister und verschütteten Energien in ihr.
    Cala-Set, der schwarze Panther, verendete qualvoll, so, wie kein Lebewesen je hätte sterben sollen.
    Nybbas wandte sich lächelnd an die Tigerfrau, deren Blick sich an ihm festgefressen hatte. Der Dämon ließ es sich nicht anmerken, doch für einen winzigen Augenblick zuckte er vor diesem Blick zurück. Er hatte viel von Professor Zamorra und seiner Gefährtin Nicole Duval gehört, doch die wurde ihm nun ein wenig unheimlich. Hatte er mit dem Kampf der beiden Raubkatzen einen Fehler begangen?
    Unsinn.
    »Das scheint dir nicht gefallen zu haben. Gut, sehr gut

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