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0861 - Manege der Hölle

0861 - Manege der Hölle

Titel: 0861 - Manege der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dich nicht, Nicole Duval. Da ist sicherlich keine greifbare Erinnerung an mich in deinem Gedächtnis vorhanden. Keine großartigen Informationen, mit denen du etwas anfangen könntest. Siehst du…« Er blieb kaum zehn Fuß vor der Tigerfrau stehen, warf spielerisch den blauen Stein in die Höhe, fing ihn sicher wieder auf. »Siehst du, manchmal ist es ein Vorteil, wenn man eher unauffällig agiert. Niemand rühmt dann deine Taten, doch es gibt auch keinen, der sein Wissen gegen dich anwenden könnte.«
    Für Momente schien er Nicole vergessen zu haben, stolzierte wie ein eitler Pfau in dem Käfig umher. Danajy und Cala-Set hielten möglichst großen Abstand zu dem Dämon. In geduckter Haltung warteten sie ab, was geschehen mochte.
    Nybbas bedachte die beiden mit einem kurzen Blick. »Zu euch komme ich gleich noch. Keine Sorge.« Dann wandte er sich wieder Nicole zu. »Dämon der Gaukler und Scharlatane zu sein, das hat mir nie die Achtung in der Schwarzen Familie eingebracht, die ich mir erwünscht, ja, die mir zugestanden hätte. Lange habe ich mich dennoch mit dem zufrieden gegeben, was man mir wie einem alten Hund hinwarf.«
    Nicole achtete auf jede Feinheit von Nybbas' Vortrag - da klang weitaus mehr Verbitterung mit, als er es sich selbst eingestehen wollte. Vielleicht konnte sie genau an diesem Punkt ansetzen. Sie hörte weiter aufmerksam zu.
    »Weißt du, Duval, ich habe überhaupt nichts persönlich gegen dich… oder deinen Geliebten, diesen Professor Zamorra. Wir sind nie aufeinander gestoßen. Das hat sich nie ergeben, obwohl die Welt der Menschen mein Spielplatz war.« Er hob die Schultern. »Ich hatte meinen Spaß. Doch irgendwann einmal reichte mir das nicht mehr.« Nybbas legten den Kopf in den Nacken, drehte sich einmal um seine eigene Achse. »Beeindruckend, das alles, nicht wahr? Es dient nur einem einzigen Ziel - mich wieder in die Position zu bringen, die mir zusteht. Und was wäre dazu wohl am besten geeignet?« Er lächelte der Tigerin zu, die sich nach wie vor still verhielt. »Ich will es dir gerne verraten, auch wenn ich sicher bin, du weißt es längst schon. Geschenke, Nicole Duval, Geschenke bringen dich weiter… und wenn du sie an den richtigen Stellen platzierst, dann… tja… dann kann der Weg steil nach oben führen.«
    Nicole bewegte ihr Tigermaul, aus dem verschwommene Knurrlaute kamen, doch in Nybbas Kopf waren ihre Worte deutlich vernehmbar.
    »Ich bin also ein Geschenk, eine Trophäe, die du überreichen willst. Wessen Hinterteil ist es denn, in dem du dich zu versenken gedenkst?«
    Nybbas war einen Augenblick ob dieser Entgegnung überrascht, doch dann brüllte er los… Tränen liefen ihm übers Gesicht, als er sich vor Lachen kaum halten konnte. »Schlagfertig bist du ja.« Nur mühsam brachte die Worte heraus. Doch blitzartig wurde der Dämon auch wieder ernst. »Nun, es ist wohl der mächtigste in der Schwarzen Familie… und ganz nebenbei wohl auch einer der wohl geformtesten der ganzen Schwefelklüfte. Die Fürstin höchstpersönlich wird sich über dich freuen - du gibst ein fabelhaftes Geschenk ab.« Er wandte sich ab, doch nicht, ohne sich noch einmal zu Nicole zu drehen. »Wenn du auf Zamorra wartest, dann muss ich dich nun leider enttäuschen. Nicht einmal er, den man wahre Wunderdinge nachsagt, wird dich hier finden können. Mach dir also keine falschen Hoffnungen.«
    Nicole fühlte, wie der blaue Stein in der Hand des Dämons ihren menschlichen Willen erneut auf ein Minimum herabschraubte, sodass sie bei dem Folgenden nicht mehr als eine Beobachterin war, eine große Katze - träge und faul - die nicht auf die Idee kam, sich irgendwie einzumischen.
    Nybbas schritt langsam auf die Löwin und den Panther zu, die sich ruhig verhalten hatten.
    »Ihr seid nutzlose Fresser, Klötze an meinem Bein, sonst nichts.« Er wandte sich zu Danajy. »Du verkriechst dich in deinen Schmerz. Der Tod deines Kindes sollte dich aggressiver machen, doch das Gegenteil trat ein.«
    Die Löwin fletschte die Zähne. Nun hatte Nybbas zugegeben, dass er den Tod ihres Babys verursacht hatte. Doch Danajy war einfach zu schwach, um sich auf den Verhassten zu stürzen - die blauen Strahlen lähmten sie geradezu.
    Nybbas drehte sich zu Cala-Set. »Und du? Du spielst hier den Rebellen, nicht wahr? Verweigerst dich, bis hin zur Aufgabe deines Egos. Gut, wenn du es denn so willst.« Er erhob seine Stimme. »Schau gut hin, Tigerfrau. Schau gut zu…«
    Der Stein in der Hand des Dämons blitzte hell

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