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0862 - Der Leichenmantel

0862 - Der Leichenmantel

Titel: 0862 - Der Leichenmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Raum zu betreten.
    Dann griff er nach dem Hammer. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sprechen. Die Menschen waren zu erregt. Sie kannten sich nicht aus, sie kamen mit dem für sie nicht erklärbaren Grauen einfach nicht zurecht.
    Warten…
    Darauf hoffend, daß Suko es schaffte.
    Sie hörten auch Geräusche von draußen, und Silvio wagte es, aus dem Fenster zu schauen.
    Sofort zog er sich wieder zurück, bleich im Gesicht, denn er hatte die Gestalt im Vorgarten liegen sehen, und es war nicht das lebende Skelett gewesen.
    Natürlich hatten Anna und Carla seine Veränderung bemerkt, und Anna fragte: »Was ist los?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du willst es nicht sagen, wie? Du willst nicht sagen, daß wir…«
    Naomi sprach. »Er kommt!«
    Ihren beiden Worten folgte eine bedrückende Stille. Nicht lange, denn schon hörten sie aus dem Flur die Geräusche. Es waren schwere, schleifende Tritte, die sich der Tür näherten. Dieser Unhold wußte genau, wo sie sich aufhielten.
    Dann war er an der Tür. Die Geräusche verstummten. Er drückte von außen gegen das Holz.
    Noch hielt der Tisch.
    Ein zweiter Versuch, diesmal kraftvoller. Der Tisch bewegte sich schabend in den Raum hinein.
    »Los doch!« Silvio sprang auf ihn zu und stemmte sich gegen die Kante. Auch Frau und Tochter halfen mit. Sie wollten, sie mußten die Bestie aufhalten, die sonst in der Küche ein Blutbad anrichten würde. Aber die Kraft des mörderischen Skeletts war nicht mit menschlichen Maßstäben zumessen. Sie war wesentlich größer. Sosehr sich die Familie auch bemühte, der Tisch wurde ihnen entgegengeschoben, und mit jedem Zentimeter öffnete sich die Tür weiter.
    Er kam!
    Ein gewaltiger Ruck noch, der Tisch polterte zur Seite. Der Eindringling brachte den Tod. Sein aus Menschenhaut bestehender Mantel umwehte ihn wie eine Glocke. Die gelbe Lampe unter der Decke sandte ihr Licht aus und strich auch über die Gestalt hinweg, die aussah, als würden Flammen an ihr kratzen. Der Leichengestank war unerträglich.
    Silvio Frappi hielt es nicht mehr länger aus. Ein Wutschwall überfiel ihn wie eine Welle.
    Er machte sich durch einen gellenden Schrei selbst Mut und wuchtete seinen Körper auf das Skelett zu. Noch während des Sprungs hob er die rechte Hand mit dem Hammer an, um das Werkzeug mit aller Kraft auf den Schädel niedersausen zu lassen.
    An die Sense dachte er dabei nicht mehr…
    Er schlug zu.
    Der Hammer traf nicht die von einer Kapuze verdeckte Schädeldecke, er schmetterte in das bräunliche Gesicht, wo er die alten Knochen an der rechten Seite dicht unter dem Auge eindrückte. Das Splittern hörte jeder im Raum, aber dieser Treffer hielt den unheimlichen Eindringling nicht auf. Er machte ihm nichts aus, und die Sense befand sich plötzlich auf dem Weg nach unten.
    Silvio Frappi sah die Waffe nicht. Er hatte sich zu stark auf seinen zweiten Hieb konzentriert, aber er spürte die Folgen und hörte die Schreie von Mutter und Tochter.
    Mit einer beinahe lässigen Bewegung hatte sie das Skelett nach unten geschlagen, einen leichten Bogen dabei angesetzt, und kann kratzte die Spitze über den Rücken des Mannes. Sie durchdrang die Kleidung, als wäre sie gar nicht vorhanden. Danach spürte der Mann einen brennenden Schmerz, er taumelte zurück und dachte nicht mehr an einen Kampf gegen die schaurige Gestalt. Er prallte gegen den Holzschrank. Der Hammer war ihm längst aus der Hand gefallen, und durch den Aufprall gerieten hinter der Glasscheibe des Schranks die Tassen und Teller in Schwingungen. Ihr Klappern begleitete den Fall des verletzten Mannes.
    Mit einem Tritt schaffte das Skelett den Tisch endgültig aus dem Weg. Jetzt war die Bahn frei.
    Es ging in das Zimmer hinein.
    Drei Frauen wußten nicht mehr, was sie noch tun sollten. Wo selbst ein kräftiger Mann wie Silvio versagte, waren ihre Chancen ebenfalls auf Null gesunken.
    Sie saßen nicht zusammen, aber auch nicht weit entfernt. Erasmus konnte sie mit einem Schlag erwischen.
    Er bewegte seinen Kopf. Die Kapuze saß auf dem blanken Schädel wie festgeklebt. Sie rutschte nicht ab. Die rechte Gesichtshälfte war zertrümmert, dennoch existierte der Unhold.
    Er hob die Sense an.
    Diese Zeitspanne wurde zu einer langen, tödlichen Sekunde, in der die Frauen nicht mehr in der Lage waren, auch nur einen Ton von sich zu geben, geschweige denn, sich zu wehren.
    Aber es gab noch einen anderen.
    Naomi, Anna und Carla waren so stark auf sich selbst und auch auf das Skelett konzentriert

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