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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bleibt, können wir mit dem Überlegen beginnen.
    „Also doch!" rief All Pallas neben ihm aus, und sein Tonfall verriet nur zu deutlich, daß er selbst nicht an einen Erfolg des Experiments geglaubt hatte. „Das muß die GORSELL sein! Aber wo kommt sie her ...?"
    „Aus dem Zeitstrom", sagte Adams für Betty Toufry. „Spüren sie nicht die plötzliche Käl-te, die aus dem Krater bis zu uns herauf dringt?"
    Der Eiswind der Zeit...
    All Pallas fröstelte.
    „Sie haben recht, es wird plötzlich ganz kalt. Vielleicht der Nebel?"
    „Das dort ist kein gewöhnlicher Nebel. Das Schiff hat ihn und die Kälte mitgebracht, als es dem Schatten Materie verlieh. Wir müssen herausfinden, ob es auch Materie bleibt, wenn die Projektoren abgeschaltet werden."
    „Das haben wir gleich", murmelte All Pallas und rief Kommandant Benjam. Der meldete sich sofort. Auf dem Bildschirm der HANZARO hatte er die Vorgänge genau verfolgen können.
    „Unglaublich!"
    Das war alles, was er sagte.
    „Schalten Sie die Projektoren aus", forderte All Pallas ihn auf. „Und beobachten Sie, was dann geschieht."
    „Alle auf einmal?"
    „Ja."
    Adams stand unbeweglich auf dem Hügel und sah die GORSELL, die nun den Nebel aufzusaugen schien. Trotzdem wirkte die Hülle des Schiffes nicht stabil. Immer wieder schien sie sich auflösen zu wollen, die Konturen verschwammen und kehrten dann zu ihrer ursprünglichen Form zurück.
    Hast du Impulse von Harno? fragte er lautlos.
    Noch nicht, gab Betty Toufry zurück. Auch keine von Hotrenor-Taak. Hoffentlich holten wir nicht nur das Schiff aus Raum und Zeit zurück.
    Die Feldlinien der Projektoren könnten die Gedankenimpulse abschirmen.
    Wir werden es gleich wissen.
    In der Zentrale blickte Kommandant Benjam unentwegt auf den Bildschirm, als seine Hand sich dem Haupthebel der Energiezufuhr näherte, ihn berührte und schließlich auf Nullstellung drückte.
    Die Feldlinien und Kraftfelder erloschen ...
    ... aber die GORSELL blieb.
    Adams konnte sogar feststellen, daß sich die Konturen endgültig festigten und stabilisierten. Aber noch immer keine Gedankenimpulse aus dem Schiff...
    „Ich gehe jetzt!" sagte er laut, damit auch All Pallas ihn hören konnte. Von Betty Toufry kam kein Protest.
    „Ich werde Sie begleiten", bot der Chefphysiker an.
    „Nein, ich gehe allein. Es ist zu gefährlich."
    „Und ob er allein geht!" tönte es aus dem Telekom. Es war Benjams energische Stimme. „Wer soll ihm denn sonst helfen, wenn etwas passiert?"
    Der Krater selbst hatte sich in eine flache Mulde verwandelt, in der das Schiff stand.
    So mußte die Landschaft hier ursprünglich ausgesehen haben. Niemand hätte zu sagen ver-mocht, warum überhaupt ein Krater entstanden war - ein Krater, der gar nicht existierte.
    Worauf wartest du noch? fragte Betty Toufry. Keine Projektoren und Gravitationsfelder mehr, die GORSELL bleibt stabil.
    Adams nickte und setzte sich in Bewegung. Er konnte die Beklemmung nicht loswerden, die plötzlich von ihm Besitz ergriffen hatte. Langsam schritt er den Hügel hinab bis zum Rand der Senke. Einen Augenblick zögerte er noch, dann ging er weiter.
    Als er sich umdrehte, stand er in einer ihm völlig fremden Landschaft, die ihm trotzdem vertraut vorkam.
     
    7.
     
    Das Meer im Hintergrund war tiefblau und unterschied sich kaum von dem klaren Himmel, der sich darüber spannte. Davor lag eine hügelige Landschaft, spärlich mit Gras und dornigen Büschen bewachsen, die kleine, rote Früchte trugen. Es war warm, und von der eisigen Kälte zuvor war nichts mehr zu spüren.
    Und dann die Sonne ...!
    Es war nicht der grüne Stern Mugnam, sondern eine weißgelbe, grelle Lichtscheibe. Adams mußte die Augen fast schließen, als er zu ihr empor sah. Dabei stand sie nur noch zwei Handbreit über dem Horizont.
    Es war die Sonne, der Stern Sol.
    Wir sind auf der Erde, teilte Betty Toufry mit, aber ihren Gedankenimpulsen war keine Erregung anzumerken. Also hat das Zeitvakuum trotz unserer Maßnahmen immer noch existiert. Wir sind in es eingedrungen, ohne es zu bemerken.
    Wo sind Harno und Hotrenor-Taak. WANN sind sie?
    Die Gegenfrage war genauso berechtigt: Wo ist das Schiff geblieben, die GORSELL?
    Erst jetzt kam Adams zu Bewußtsein, daß er völlig allein in der fremden Landschaft stand. Es gab keinen Krater und keine HANZARO mehr, aber auch keine GORSELL.
    Der Eiswind der Zeit - oder was auch immer - hatte ihn über mehr als vierzigtausend Lichtjah-re hinweg zur Erde gebracht - in einem einzigen

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