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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich plötzlich müde und zerschlagen.
    „Entschuldigen Sie", sagte Matzlew. „Sollen wir Demeter wecken, oder werden wir die Halle wieder schließen?"
    „Ich habe Ihre Frage gehört", entgegnete Hamiller gereizt. „Verstehen Sie bitte, daß ich das nicht sofort entscheiden kann. Die Halle wieder zu verschließen, ist nicht möglich. Es gibt schon zu viele Zeugen, die wissen, was hier unten ist. Irgend jemand würde die Pres-se informieren, und bald würde sich die Nachricht über die ganze Welt verbreiten. Nein, wir können diesen Fund nicht geheim halten. Und die Gefahr, daß sich Unbefugte an dem Schrein zu schaffen machen, ist zu groß."
    „Dann kann ich die Presse informieren?"
    „Vorläufig noch nicht", erwiderte der Terranische Rat für Wissenschaften. „Wir wollen zumindest versuchen, diesen Fund noch für einige Tage vor der Öffentlichkeit zu bewah-ren, um ihn in Ruhe zu untersuchen. Inzwischen werde ich Gelegenheit haben, mit den anderen Mitgliedern der Regierung zu sprechen. Ich will nicht allein entscheiden, was mit Demeter zu geschehen hat. Diese Frau ist nicht nur geheimnisvoll, sie könnte auch gefährlich sein."
    „Sie wird froh und glücklich sein, in einer Zivilisation aufzuwachen, die ihr die Möglichkeit gibt, mit einem Raumschiff die Heimreise anzutreten."
    „Es gibt eine Reihe Argumente dafür, sie aufzuwecken, und nicht weniger dagegen.
    Vor-läufig bleibt der Fund geheim. Ich werde mit Ihren Mitarbeitern sprechen", entschied Hamiller. „In ein oder zwei Tagen sehen wir weiter. Ich werde nach Terrania-City zurückkehren und die Regierung unterrichten. Sie erhalten dann von mir Bescheid."
    Er ging zu der Stelle, an der sie heruntergekommen waren. Als Matzlew neben ihm stand, schaltete sich der Antigrav ein und transportierte sie sanft nach oben.
     
    3.
     
    Payne Hamiller war fest entschlossen, Boyt Margor nicht über Demeter zu informieren.
    Als er im Zentrum von Athen landete und in eine Taverne am Rand der Altstadt ging, überlegte er die nächsten Schritte, die er tun mußte. Er konnte nicht umhin, die Regierung zu unterrichten. Er sagte sich sogar, daß dies der einzig gangbare Weg war, Boyt Margor von der Fundstätte fernzuhalten. Je früher Julian Tifflor Bescheid wußte, desto schwieriger wurde es naturgemäß für den Mutanten, sich Demeter zu nähern.
    Ein alter Mann bediente in der Taverne, in der es nur einige wacklige Stühle, primitive Holztische und ein paar Holzfässer mit Wein gab. Der Wein war stark geharzt. Hamiller fand den Geschmack dennoch akzeptabel.
    Sinnend blickte er den Alten an, der auf einem Hocker an der Tür Platz genommen hatte und jegliches Interesse an ihm verloren zu haben schien.
    „Haben Sie ein Videogerät?" fragte der Wissenschaftler.
    Der Alte schüttelte den Kopf.
    „In Ihrem Gleiter ist eines", entgegnete er mürrisch. „Benutzen Sie das."
    Hamiller seufzte. Er trank das Glas aus und ließ sich nachreichen. Er wunderte sich dar-über, daß er erleichtert über die abweisende Antwort des Wirtes war.
    Gab es etwas, das wichtiger für ihn war, als Tifflor zu benachrichtigen?
    Boyt Margor!
    Er hätte schreien mögen. Der Name verursachte Übelkeit in ihm. Hamiller wußte, daß er von dem Mutanten abhängig war. Er wußte, daß er sich nicht von ihm lösen konnte und daß er nicht mehr frei war.
    Nur ein einziges Mal mußte er ihm widerstehen, um aus diesem Widerstand Kraft für seinen Kampf gegen Margor schöpfen zu können.
    Hamiller verkrampfte die Hände ineinander.
    Warum stehe ich nicht auf und rufe Tifflor an?
    Er durfte nicht schweigen. Czerk Matzlew würde sich an Tifflor wenden, wenn nicht innerhalb der nächsten Stunden etwas geschah.
    Payne Hamiller hatte das Gefühl, vor einem Abgrund zu stehen und eine Hand im Rücken zu fühlen, die ihn unerbittlich vorantrieb.
    Vergeblich zermarterte er sich das Hirn bei dem Bemühen, einen Ausweg zu finden.
    Je-des Mal, wenn er sich einer Lösung näherte, senkte sich etwas auf ihn herab und hinderte ihn daran, weiterzudenken.
    Hamiller sprang auf und verließ die Taverne, nachdem er den Wein bezahlt hatte. Er lief durch die menschenleeren Straßen von Athen, bis sich die Dunkelheit herabsenkte.
    Dann plötzlich stand er vor einer grün gespritzten Tür und legte seine Hand gegen einen Kontaktknopf. Kaum hatte er diesen berührt, als die Hand zurückzuckte. Ihm war, als habe er einen elektrischen Schlag erhalten.
    Verwirrt blickte er auf die Tür und auf das Haus.
    Er fragte sich, was er hier

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