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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollte. In dieser Gegend Athens war er noch nicht gewesen.
    Er kannte die Straße nicht, und er hatte den Namen nie gehört, der an der Tür stand. An einigen verkrüppelten Kiefern vorbei konnte er die Akropolis von Athen sehen. Sie war nicht weit entfernt. Also hielt er sich noch immer in der Nähe der Altstadt auf.
    Er erinnerte sich daran, davon gehört zu haben, daß Boyt Margor einen Stützpunkt am Rand der Plaka gehabt hatte.
    Hielt Margor sich in diesem Haus auf?
    Panische Angst stieg in Hamiller auf. Er wollte sich abwenden und fliehen, doch seine Füße schienen mit dem Stein des Bürgersteigs verschweißt zu sein. Er konnte sie nicht heben.
    Er hörte Schritte, die sich der Tür näherten. Sein Mund öffnete sich. Er wollte schreien.
    Er wußte genau, daß Boyt Margor gleich vor ihm stehen würde, und er war sich klar darüber, daß er ihm alles verraten würde.
    Payne Hamiller versuchte mit aller Gewalt, sich herumzuwerfen und sich von der Stelle zu lösen. Schweiß brach ihm aus. Er stöhnte laut auf - und blieb doch stehen.
    Die Tür öffnete sich.
    Mit einem liebenswürdigen Lächeln trat Boyt Margor auf die Straße heraus.
    Seine Haut war weiß und durchscheinend wie bei einem echten Albino. Das Licht der Sonne, die schon fast unter dem Horizont versunken war, fiel auf sein Haar und schuf tür-kisfarbene Reflexe, die dazu einen eigentümlich metallischen Glanz hatten.
    In seinen nachtblauen Augen lag eine unausgesprochene Frage.
    „Wir haben Demeter gefunden", sprudelte es aus Payne Hamiller heraus.
    „Kommen Sie herein, Payne", sagte Margor sanft. „Ich möchte alles wissen."
     
    *
     
    Host Gordon landete vor einem langgestreckten Gebäude am Rand von Athen, nachdem er einen blauen Knopf am Armaturenbrett mehrmals gedrückt hatte.
    Die schöne Frau an seiner Seite beachtete diese Maßnahme nicht. Sie blickte ihn zornig an.
    „Dies ist nicht Kreta", sagte sie. „Ich hatte Ihnen befohlen, mich nach Kreta zu bringen."
    Es waren die ersten Worte, die seit ihrem Start in Delphi über ihre Lippen kamen. Bis dahin hatte sie beharrlich geschwiegen.
    Drei stämmige Männer in grünen Leinenanzügen kamen auf den Gleiter zu.
    „Bitte, steigen Sie aus", sagte der Regierungsbeamte. „Diese Männer werden Sie nach Kreta bringen."
    Jandra Kays öffnete die Tür und stieg aus dem Gleiter. Lächelnd gingen sie den Männern entgegen. Host Gordon gab ihnen verstohlen ein Zeichen.
    Die Krankenwärter packten Jandra an den Armen.
    „Ganz ruhig", sagte einer von ihnen. „Bleiben Sie ganz ruhig."
    Jandra begriff. Mit einer geschickten Bewegung ließ sie sich fallen und drehte sich gleichzeitig um ihre Längsachse, wobei sie den Mann zu ihrer Rechten mit den Beinen aushebelte und den anderen über ihre Schulter hinwegriß. Die beiden Wärter schlugen mit den Köpfen zusammen, während das Mädchen sich auf den dritten Mann warf und ihn mit einer Handkantenkombination fällte.
    Dann wirbelte sie herum und blickte Host Gordon mit blitzenden Augen an. Der Regierungsbeamte startete. Der Gleiter stieg steil auf. Jandra sprang. Sie krallte ihre Finger um eine kufenartige Ausbuchtung unter der Seitentür und hielt sich fest, als die Maschine wei-ter an Höhe gewann.
    Host Gordon hatte nichts bemerkt. Er war froh, daß die unheimliche Frau nicht mehr ne-ben ihm saß.
    Als er etwas zweitausend Meter hoch war, änderte er den Kurs und flog nach Norden.
    Heftiges Klopfen machte ihn aufmerksam. Zunächst glaubte er nicht, daß an der Maschine irgend etwas nicht in Ordnung war, dann aber merkte er, daß die Geräusche aus dem Fußraum kamen. Er blickte nach unten, sah aber nichts Auffälliges.
    Das Klopfen blieb.
    Gordon verzögerte und ließ die Fensterscheibe in die Tür sinken. Jetzt vernahm er deut-lich Schreie.
    Bestürzt blickte er zum Fenster hinaus und sah Jandra Kays, die am Gleiter hing. Ihr Gesicht war bleich und von der Anstrengung entstellt.
    In seinem ersten Schrecken streckte er die Hand nach dem Mädchen aus, fuhr dann je-doch zurück, als er sich dessen bewußt wurde, daß er sie so nicht bergen konnte.
    „Warten Sie", rief er. „Ich lande."
    „Nein", schrie sie keuchend. „So lange kann ich mich nicht mehr halten. Öffnen Sie die Tür."
    Sie machte einen verängstigten, aber sonst normalen Eindruck auf ihn. Gordon stieß die Tür auf und beugte sich nach unten. Er streckte Jandra eine Hand entgegen. Sie ergriff sie und versuchte, sich hochzuziehen, schaffte es jedoch allein nicht.
    „Helfen Sie mir",

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