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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Glasscheiben konnte sie in die Halle sehen. Die Wissenschaftler Margors standen auf dem Gerüst um Demeter herum. Jandra konnte nicht erkennen, was sie taten, doch sie befürchtete, daß sie versuchen würden, den Schrein zu öffnen, obwohl ihnen die Technik des gesamten Systems nicht bekannt war.
    Sie öffnete lautlos eine Glastür zur Halle, schlüpfte hindurch und eilte zu einer großen Kiste, hinter der sie sich verstecken konnte. Von hier aus versuchte sie, einen genaueren Überblick zu gewinnen.
    Boyt Margor fiel ihr sofort auf.
    Ihn hatte sie schon einmal gesehen. Der Teil ihrer Persönlichkeit, der Jandra Kays rep-räsentierte, erinnerte sich daran, daß sie ihm im Vorraum eines Büros begegnet war, in dem Payne Hamiller arbeitete. Zu dieser Zeit war der Wissenschaftler noch nicht Terrani-scher Rat gewesen.
    Da sie die Zusammenhänge nicht kannte, glaubte sie, daß der seltsam bleiche Mann mit den türkisfarbenen Haaren für die terranische Regierung arbeitete. Aus dem Verhalten der anderen Wissenschaftler ihm gegenüber schloß sie, daß er ein bedeutender Mann war.
    Es schien nur eine Möglichkeit zu geben, die Arbeiten am Schrein zu stoppen.
    Sie mußte Margor töten.
    Sie hatte keinerlei moralische Bedenken, das zu tun. Der Teil ihrer Persönlichkeit, der Jandra Kays war, spielte in dieser Hinsicht keine Rolle mehr. Er diente nur als Informationsspeicher und war ohne jeden Einfluß auf das, was sie tat.
    Als sie den Wissenschaftlern um Margor etwa zehn Minuten lang zugesehen hatte, beg-riff sie plötzlich, was die Männer wollten. Sie suchten nach einem Weg, den Schrein zu öffnen! Anscheinend waren sie sich nicht darüber klar, daß sie Demeter dabei töten wür-den.
    Fast hätte sie aufgeschrieen vor Entsetzen.
    Als sich ihr eine günstige Gelegenheit bot, eilte sie zu einer anderen Kiste weiter, die in einer besseren Position stand. Hier wartete sie ab, wobei sie sorgfältig beobachtete, was geschah, so daß sie sofort eingreifen konnte, wenn die Arbeiten in eine kritische Phase gerieten.
    Perse wußte genau, was sie tun mußte, wenn sie Demeter wecken und den Schrein öff-nen wollte. Dazu war nicht mehr als ein Handgriff nötig. Sie verfolgte die Arbeiten der Wis-senschaftler daher mit einiger Verachtung, ohne zu berücksichtigen, daß die Männer gar nicht wissen konnten, welche Schaltungen vorzunehmen waren und wie die Schalter aus-sahen. In weiser Voraussicht waren diese so angelegt und geformt worden, daß ihre Be-deutung nur für Eingeweihte erkennbar war.
    Einer der Wissenschaftler kam in die Nähe des Mädchens. Sie duckte sich und wartete ab. Sekunden später ging er an ihr vorbei. Sie packte blitzschnell zu und riß ihn zu sich hin. Der Mann wollte schreien, doch sie hielt ihm den Mund zu und tötete ihn, indem sie ihm das Genick brach.
    Sie zog ihn weiter zur Seite und spähte vorsichtig um eine Ecke der Kiste, um sich davon zu überzeugen, daß niemand etwas bemerkt hatte. Es schien auch so, als sei keiner der anderen aufmerksam geworden.
    Jandra-Perse beugte sich über den Toten, um nachzuprüfen, ob er auch wirklich tot war. Als sie sich umdrehte, standen zwei Männer vor ihr. Sie hatten sich lautlos angeschlichen und stürzten sich nun auf sie.
    Das Mädchen rollte sich zur Seite und stieß gleichzeitig mit einem Fuß nach einem der Männer, die völlig kampfunerfahren waren. Sie schleuderte sie zur Seite, schnellte sich hoch und rannte auf den Schrein der Demeter zu. Die Wissenschaftler auf dem Gerüst standen wie erstarrt vor Schreck.
    „Sie hat Bannister getötet", schrie einer der Männer hinter ihr.
    Jandra-Perse raste die Treppe hoch, stieß die Wissenschaftler zur Seite und sprang auf den Schrein.
    „Niemand wird Demeter erwecken", rief sie mit funkelnden Augen. „Ich bestimme, wann der Schrein zu öffnen ist."
    Boyt Margor war der einzige, der ruhig blieb. Er stand am Rand des Gerüsts und war et-wa zwei Meter von dem Madchen entfernt.
    Er konzentrierte sich auf sie, weil er hoffte, sie zu einer willenlosen Sklavin machen zu können. Während sie noch auf die Wissenschaftler einredete, schoß er die in ihm angesammelte psionische Energie auf sie ab.
    Jandra-Perse spürte den Energiestrom. Sie wandte sich ihm zu. Ihre Augen verengten sich.
    „Was versuchst du da?" fragte sie drohend. Sie beugte sich leicht nach vorn, streckte ih-re Arme kampfbereit aus und öffnete die Hände, als wolle sie ihn anspringen.
    Boyt Margor setzte ein freundliches Lächeln auf.
    „Ich fürchte,

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