0864 - Demeters Flucht
sein.
Welchen Sinn hätte sonst der Schrein gehabt?
Diese Erklärung erschien ihr überzeugend. Sprach nicht auch die Tatsache dafür, daß sie die Sprache nicht beherrschte, die auf der Erde gesprochen wurde? Sie kannte sich im Gesellschaftssystem nicht aus, wußte so gut wie nichts von der Politik und den Mächtigen dieser Welt. Waren das nicht alles Beweise dafür, daß sie von einem Planeten gekommen war, der so gut wie nichts mit der Erde zu tun hatte?
Demeter hatte zunächst geglaubt, daß sie sich langsam an die Antwort auf ihre Fragen heranarbeiten werde, und daß sie danach innerlich ruhiger werden werde. Doch das Gegenteil war der Fall. Ihre Verwirrung steigerte sich, je mehr sie versuchte, ihre Vergangenheit aufzuhellen.
Sie verringerte die Geschwindigkeit des Gleiters, bis dieser sich fast nur noch im Schrittempo bewegte.
Die Nacht verstrich.
Als der Morgen graute, sah Demeter eine kleine Stadt unter sich. Sie bestand aus vielen kleinen Häusern, die weit verstreut voneinander lagen. Breite Grünstreifen lockerten die Stadt auf.
Weder Menschen noch technisches Gerät war zu sehen.
Demeter entschloß sich spontan, in der Stadt zu landen und sich in ihr zu verstecken. Sie suchte sich einen Bungalow aus, der am Rand der Siedlung an einem kleinen Gewässer lag. Er war von einem verwilderten Garten umgeben.
Sie senkte den Gleiter ab, bis er nur noch etwa einen halben Meter über dem Boden schwebte. Auf diese Weise verhinderte sie, daß eine Abdruckspur hinterblieb. Sie stieg aus und griff durch die offene Tür zum Startknopf. Der Gleiter stieg auf. Die Tür schloß sich. Die Maschine entfernte sich in südlicher Richtung.
Demeter blickte ihr nach, bis sie hinter den Bäumen und Häusern verschwunden war. Dann ging sie zur Tür des Bungalows und versuchte, sie zu öffnen. Es ging nicht.
Sie umrundete das Haus und stellte fest, daß auch alle Fenster sorgfältig verriegelt waren. Da sie nichts zerstören wollte, wandte sie sich dem nächsten Haus zu, das kaum hundert Meter entfernt war. Auch hier war alles verschlossen.
Da sie Zeit genug hatte untersuchte sie Haus für Haus. Überall mit dem gleichen Ergebnis. Wohin sie sich auch wandte, sie stieß nur auf verschlossene Türen.
Als sie nahezu die Hälfte aller Häuser auf diese Weise überprüft hatte, sah sie ein, daß ihr keine andere Wahl blieb, als es gewaltsam zu versuchen. Es war ein Fehler gewesen, den Gleiter wegzuschicken, denn nun konnte sie diese Stadt nicht mehr verlassen.
Mitten in der Stadt fand sie einige größere Gebäude. Zwei von ihnen hatten lange Fensterfronten. Demeter sah zahlreiche Regale im Innern der Häuser und schloß daraus, daß sie für die Lagerung von Waren eingerichtet worden waren.
Sie wandte sich wieder der Peripherie zu, da sie sich sagte, daß die Gefahr einer Entdeckung dort am geringsten war.
Als sie etwa fünfzehn Minuten gegangen war, vernahm sie ein eigenartiges Heulen. Sie blieb stehen und blickte sich um. Zwischen zwei Häusern standen drei vierbeinige Tiere Sie hatten ein graues Fell mit gelblichen und schwarzen Flecken darin Ihre Zähne sahen gefährlich aus.
Demeter fuhr herum, rannte auf das nächste Haus zu und schlug ein Fenster mit dem Ellenbogen ein, als sie sah, daß die Tiere sie angriffen. In panischer Angst stürzte sie sich durch das Fenster in das Innere des Bungalows. Sie fiel auf den Boden, sah einen Stuhl, sprang auf, packte ihn und hielt ihn vor das Fenster.
Keine Sekunde zu früh. Die verwilderten Hunde versuchten, durch das Fenster einzudringen. Demeter wehrte sie mit dem Stuhl ab. Knurrend und bellend sprangen die Tiere immer wieder gegen das Fenster an, bis sie schließlich erkannten, daß sie die Abwehr nicht durchbrechen konnten. Sie legten sich vor dem Fenster ins Gras und beobachteten Demeter.
Die Außerirdische verkeilte den Stuhl im Fenster, so daß die Tiere ihn nicht herausstoßen konnten. Sie sicherte ihn zusätzlich durch einen zweiten Stuhl ab, den sie dagegen stemmte. Dann sah sie sich im Haus um.
Sie fand schließlich in einem anderen Zimmer einen Schrank, dessen Türen sich herausheben ließen. Sie nahm eine dieser Platten, trug sie, zum zerschlagenen Fenster und stellte sie vor die Öffnung.
Als sie einen Ärmel ihrer Bluse zerreißen wollte, um die Platte festzubinden, tauchte plötzlich ein Roboter zwischen den Häusern auf. Er marschierte auf sie zu, entfernte mit wenigen Griffen die Scherben und setzte eine neue Scheibe ein.
Sie beobachtete ihn staunend.
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