0864 - Demeters Flucht
streifte sie seine Hand ab.
„Du kannst mich wieder loslassen", sagte sie. „Ich bin in Ordnung."
Dun Vapido verhandelte inzwischen bereits mit einem jungen Mädchen und erreichte, daß sie in die Lokalredaktion geführt wurden. Ein Journalist wollte ihnen ein Informationsband übergeben, auf dem alle Nachrichten gespeichert waren, die in den letzten Stunden eingelaufen waren. Sie hätten dreißig Stunden benötigt, es abzuhören.
„Erzählen Sie uns doch ganz einfach, was Ihnen aufgefallen ist", bat Dun Vapido. „Wir werden schon merken, worauf es ankommt."
*
Demeter ließ das Glas sinken, aus dem sie getrunken hatte, als sich Schritte dem Haus näherten. Die Tür öffnete sich, und ein vierschrötiger Mann blickte sie verblüfft an.
„He", sagte er. „Ich habe zwar nichts gegen weibliche Gesellschaft, aber das hier ist mein Haus. Es ist mir zugeteilt worden."
Demeter ging ihm lächelnd entgegen.
„Wirklich?" fragte sie und tat, als sei sie maßlos überrascht. „Wie ist so etwas möglich?"
Er trat ein und ließ eine große Tasche auf den Boden fallen. Exotische Holzfiguren rollten polternd auf den Boden.
„Ich weiß genau, daß dies meine Bude ist", erklärte er, während er zum Kühlschrank ging und sich eine Dose daraus hervorholte. Er riß sie auf und trank. „Wenn du bleiben willst, müssen wir uns einigen."
Er musterte sie. Mit dem Handrücken strich er sich über die Lippen.
„Wer hat gesagt, daß dies deine Bude ist?" fragte er.
Darauf wußte sie keine Antwort.
„Ich war zuerst hier", erwiderte sie zögernd. Er lachte schallend auf.
„Dachte ich es mir doch, Mädchen. Du hast keine Ahnung. Und den Korpson-Akzent sprichst du auch nicht."
„Korpson-Akzent? Was ist das?"
„Wir alle kommen vom Planeten Korpson, Mädchen", erklärte er. „Wir wollen auf der Erde leben. Deshalb sind wir hier. Die Stadt Kearny ist für uns reserviert. Klar? Wenn du hier bleiben willst, brauchst du eine Genehmigung. Geh zu Mac. Er soll entscheiden. Weiß der Teufel, was du ausgefressen hast. Ich will keinen Ärger. Davon gab es auf Korpson genug. Mir reicht es."
Er trank noch einen Schluck Bier. In seinen Augen blitzte es auf.
„Andererseits weiß niemand außer mir, daß du hier bist. Wir könnten uns einigen. Wenn ich dich verstecke, könntest du ..."
„Danke", sagte sie abweisend und verließ das Haus. Er folgte ihr bis an die Tür, blickte ihr nachdenklich nach, schloß die Tür und ließ sie in Ruhe.
Demeter konnte das Raumschiff sehen. Das Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich auf seiner metallenen Oberfläche. Sie ging darauf zu.
Zahlreiche Siedler kamen ihr entgegen. Die meisten waren zu Fuß und schleppten allerlei Habseligkeiten mit sich. Die wenigsten achteten auf Demeter. Die Rückkehrer hatten mit sich selbst zu tun.
Demeter blieb immer wieder stehen, um an dem Raumschiff hochzusehen. Wiederum schien es so, als werde das Dunkel zerreißen, das über ihrer Vergangenheit lag. Ihr war, als wäre dies nicht das erste Raumschiff, das sie sah. Sie empfand auch keine Scheu vor diesem riesigen Gebilde, und es erschien ihr ganz selbstverständlich, daß es fliegen konnte.
Überall auf der Kugel hatten sich Schleusen geöffnet. Männer, Frauen und Roboter schwebten mit Transportmaschinen der unterschiedlichsten Art heraus und brachten Güter in die Stadt.
Demeter durchschritt ein Wäldchen und kam an den mächtigen Landestützen vorbei zu einem Platz, auf dem ein Mann auf einer großen Transportplatte an einem kastenförmigen Gebilde saß, das mit zahlreichen Bildschirmen versehen war. Die Rückkehrer standen in langer Schlange davor. Jeder von ihnen erhielt einen Zettel. Wer ihn entgegengenommen hatte, machte sich auf in die Stadt.
Demeter betrat die Plattform. Einige der Männer, Frauen und Kinder davor murrten ärgerlich und forderten, daß sie sich hinten anstellen solle. Sie ging jedoch zu dem Mann, der am Computer saß.
Er unterbrach seine Arbeit und blickte sie erstaunt an.
„Was kann ich für Sie tun?" fragte er. „Sie kommen nicht von Korpson. Ich habe Sie noch nie gesehen."
„Ich weiß nicht, woher ich komme". sagte sie mit dunkler, fremdartig klingender Stimme. „Ich bin hier auf der Erde wach geworden, und ich weiß nicht, wieso. Ich brauche einigt Tage völlige Ruhe, um darüber nachzudenken. Werden Sie mir erlauben, in dieser Stadt zu bleiben?"
Er erhob sich. Er überragte sie weit. Sichtlich verwirrt blickte er auf sie herab. Er empfand ihre
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