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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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den wichtigsten Erzdämonen und lade sie zu einem Spektakulum ein, wie sie es nie zuvor erlebt haben«, sagte Stygia. »Sie sollen sich in einem halben Tag von jetzt an im großen Eingangs- und Wartesaal einfinden, den ich für diese Veranstaltung zu einer ganz besonderen Arena umgestalten lasse. Hast du verstanden?«
    »Ja, Herrin«, zwitscherte der Irrwisch. »Aber ich habe noch eine Frage. Wen meint Ihr mit den wichtigsten Erzdämonen?«
    Stygia zeichnete mit einer Handbewegung ein Zeichen in die Luft und stieß einen Zauberspruch hervor. Der Irrwisch fiepte verzweifelt. Sein irisierendes Leuchten verlosch. Er verstummte, zerfiel und rieselte zu Boden.
    »Ein Irrwisch zu mir!«, befahl Stygia erneut.
    Ein weiteres dieser seltsamen Wesen tauchte auf. Die Art, wie es schwebte, zeigte deutlich sein Unbehagen.
    Stygia wiederholte ihren Befehl.
    »Ich höre und gehorche«, zwitscherte der Irrwisch und entschwand hastig, ohne weitere Fragen zu stellen.
    Stygia war zufrieden. Keiner würde es riskieren, nicht zu kommen.
    Der Umbau der großen Halle zur Arena konnte beginnen.
    ***
    »Ich bin nicht sicher, ob das richtig war, was wir gemacht haben«, sagte Zamorra, als sie den Korridor entlanggingen. »Mein kleiner Zaubertrick und deine Drohung, eine ministerielle Untersuchung zu beantragen.«
    »Das war keine Drohung, sondern eine Ankündigung«, erwiderte sie. »Ich werde das tatsächlich machen.«
    »Dabei kommt doch nichts herum. Besser wäre es, sich an die Medien zu wenden. Die warten doch nur darauf, Missstände anzuprangern. Außerdem können unsere Namen dabei herausgehalten werden.«
    »Ich möchte auf jeden Fall noch mit den anderen Schülern der Klasse reden«, sagte sie.
    »Das lass mal mich machen«, verlangte er. »Bleib du dabei draußen.«
    Sie streckte schon die Hand nach einer Türklinke aus, zögerte jetzt aber.
    »Warum?«
    Zamorra registrierte, dass es sich der Ausschilderung nach um den Klassenraum handelte, wo Rhett und die anderen unterrichtet wurden. Natürlich war der Junge jetzt nicht anwesend.
    »Du bist seine Mutter«, sagte Zamorra. »Sie könnten sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    Er lächelte, klopfte energisch an die Tür und trat ein, ohne eine Reaktion abzuwarten. Der Lehrer, der an seinem Pult saß und offenbar Frontalunterricht machte, runzelte die Stirn und erhob sich. »Was soll das, Monsieur? Sie stören den Unterricht!«
    »Es ist Ihnen bekannt, dass Ihr Schüler Rhett Saris Brite ist?« Zamorra versuchte sich selbst einen leichten englischen Akzent einzubringen.
    »Natürlich. Aber er ist nicht anwesend.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra. »Er wird soeben einer vermutlich illegalen psychologischen Untersuchung unterzogen.«
    »Und was haben Sie damit zu tun?«
    Zamorra entnahm seinen Sonderausweis einem kleinen Etui. »Sir Rhett Saris gehört dem schottischen Hochadel an. Ich bin für das britische Innenministerium zuständig. Die Nummer meines Sonderausweises ist… bitte, Sie können mitschreiben, um das prüfen zu lassen.«
    Der Lehrer griff tatsächlich nach seinem Notizkalender und dem Kugelschreiber. Zamorra rasselte die Ausweisnummer herunter, ziemlich schnell und ohne sie zu wiederholen. Er pokerte hoch; was er hier machte, war gewissermaßen ein Missbrauch.
    Er zeigte dem Lehrer den Ausweis so, dass dieser zwar Dienstsiegel und Stempel sehen konnte, aber nicht den Namen, und in Sachen Signatur hatte Zamorra sich eine Medizinerunterschrift angewöhnt- wiedererkennbar, aber ziemlich unleserlich. Dann steckte er das gute Stück wieder ein.
    Die Schüler spitzten die Ohren und hatten die Augen auf Teleskop geschaltet, damit ihnen nur nichts entging. Das war ja spannend und viel interessanter als Mathematikunterricht.
    »Nebenbei bemerkt - dieser Ausweis gibt mir polizeiähnliche Vollmachten«, erklärte Zamorra, was eher für die in teressierten Schüler gedacht war als zur Information des Lehrers. Der Dämonenjäger ging bis in die erste Reihe und setzte sich halb auf eine Pultkante.
    »Ich möchte euch eine Frage stellen«, sagte er. »Es steht euch frei, sie zu beantworten oder nicht.«
    »Sind Sie sicher, dass…«, begann der Lehrer.
    Zamorra sah ihn an und lächelte. »Ja.« Dann wandte er sich wieder der Klasse zu.
    »Rhett erzählt eine Menge fantastischer, unglaubwürdiger Dinge. Was haltet ihr davon?«
    »He, das ist cool, Mann«, sagte einer der Jungen, und ein Mädchen fügte hinzu: »Ich würde auch gern mit einem Drachen

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