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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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verfilmen.«
    Rhett kapierte den Gag sofort, obgleich er den Monty-Python-Film »Das Leben des Brian« nie gesehen hatte. »Aber nur, wenn die Volksfront von Judäa - oder war's die Judäische Volksfront? - mir ein Selbstmordkommando zu meiner Kreuzigung schickt!«
    »Könnt ihr mal wieder ernst werden?«, beschwerte sich Patricia.
    »Ich frage mich, weshalb dieser Psychologe einen Telepathie-Test versucht hat«, überlegte Zamorra. »Die Sache mit den Zener-Karten macht mich misstrauisch.«
    »Ich habe diesen Test jedenfalls ebenso gekippt wie den Rorschach-Test. Den mit den Klecksen.«
    »Das ist ein Persönlichkeitstest, der unter anderem Art und Grad der Intelligenz messen soll«, sagte Zamorra.
    »Gibt es auch intelligente Kleckse?«, fragte Rhett. »Und die Art… vielleicht dämonisch?«
    »Da hast in der Tat eine überschäumende Fantasie«, seufzte Patricia. Und weder sie noch Zamorra ahnten, in welcher Form sie schon bald an Rhetts seltsame Frage erinnert werden sollten…
    ***
    Wenig später erreichten sie das Château. Zamorra fuhr nur langsam durch das Tor in der die gesamte Anlage umgebenden Mauer. Das lag daran, dass er vor wenigen Tagen eine Menge Ärger mit der weißmagischen Schutzglocke gehabt hatte, die ihn nicht hinein und nicht hinauslassen wollte. Was daran lag, dass er zum Vampir gemacht worden war. Wie er den Keim schließlich wieder losgeworden war, war seltsamerweise nur noch eine verwaschene Erinnerung, die mehr und mehr dahinschwand. Einmal hatte er Nicole danach gefragt, aber sie hatte nur etwas von einem Zeitparadoxon angedeutet, das lediglich Zamorra und niemanden sonst betraf und das ausgerechnet von Merlins Tochter Sara Moon geschaffen worden war, deren Aufgabe es doch eigentlich war, solche Paradoxa zu verhindern… [2]
    Aber auch die Erinnerung an Nicoles Andeutung war nur noch verwaschener Nebel und schwand mehr und mehr dahin. Das Einzige, was sich in Zamorras Erinnerung festgebrannt hatte, war, dass Stygia, die Fürstin der Finsternis, hinter der ganzen Sache steckte.
    Sie wollte wohl bei den anderen Dämonen der Schwarzen Familie Pluspunkte sammeln, indem sie sich Zamorras Tod auf die Fahne schrieb. Immerhin hatte das in den Jahrzehnten seines Wirkens noch kein anderer geschafft.
    Patricia drehte sich zur Rückbank um. »Was ist los?«, wollte sie wissen.
    »Wieso?«, fragte Rhett zurück.
    »Du bist die letzten Kilometer so schweigsam geworden.«
    »Worüber soll ich denn plappern?«, fragte er. »Darüber, dass mir nicht klar ist, warum dieser Eierkopf seine Tests mit mir machen wollte? Oder, warum ihr mich mitgenommen habt, statt mich wieder in meine Klasse gehen zu lassen, damit ich lernen kann?«
    »Das habe ich dir doch gesagt, als wir die Schule verlassen haben«, erwiderte seine Mutter. »Es hat keinen Sinn mehr, dass du weiter dorthin gehst. Das würde doch immer wieder neuen Ärger bringen. Die Direktorin mag dich wohl nicht.«
    »Dann sorgt doch dafür, dass die die Schule verlässt«, maulte Rhett. »Ich bin jedenfalls gern da, ich will lernen, und ich habe Freunde.«
    Zamorra hob die Brauen, während er den BMW vor der Eingangstreppe des Châteaus zum Stehen brachte. In der heutigen Zeit war es eher selten, dass ein Schüler lernen wollte. Die meisten waren nur daran interessiert, die Schuljahre so einfach wie möglich hinter sich zu bringen.
    »Wir werden dir eine andere Schule suchen«, sagte Patricia. »In der Zwischenzeit bekommst du Privatunterricht.«
    »Von Fooly?«
    »Aua«, seufzte Zamorra. »Der bringt dir doch nur Dummheiten bei.«
    »Hältst du es für dumm, wenn man lernt, mit den Bäumen zu sprechen?«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Das ist sicher interessant - aber es gibt Wichtigeres.«
    »Klar. Es gibt immer Wichtigeres. Was ich für wichtig halte, danach fragt keiner.«
    »Und was hältst du für wichtig?«
    Rhett atmete tief durch. »Beispielsweise elementare Fehler in Einsteins Relativitätstheorie und ihre Auswirkungen zu untersuchen und zu beweisen.«
    Patricia Saris schüttelte nur den Kopf. Auch Zamorra sagte nichts dazu. Der Junge überraschte ihn immer wieder.
    »Wenn du eine oder zwei Stunden Zeit hast, kann ich dir erklären, was ich meine, und die entsprechenden Beweise führen«, fuhr Rhett fort.
    »Ich glaube, das ist nicht so ganz meine Welt«, gestand Zamorra. »Aber wenn du das wirklich ernst meinst, bringe ich dich mit Experten bei der Tendyke Industries zusammen. Da könnt ihr dann gemeinsam tüfteln.«
    »Au ja!«, entfuhr es

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