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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Rhett. »Das ist ja megakrass. Wann?«
    »Mal langsam mit den jungen Pferden. Es…«
    »Ja, ich weiß«, seufzte Rhett. »Es gibt Wichtigeres. Klar. Mann, das ist voll uncool!«
    Unterdessen waren sie ausgestiegen. Rhett wandte sich an seine Mutter.
    »Sag mal, kann ich nicht morgen oder übermorgen noch mal zur Schule, um mich von meinen Freunden zu verabschieden? Und sag jetzt nicht, es gibt Wichtigeres - bitte!«
    »Natürlich kannst du das.« Allerdings fühlte sie sich bei dieser Zusage etwas unwohl. Bei dem Zauber, mit dem sie gegangen waren, stand ihnen möglicherweise noch Ärger ins Haus, und warum zusätzlich noch schlafende Löwen wecken?
    Aber Rhett lag wohl viel daran.
    Der 14jährige lächelte und schritt dann würdevoll davon, um im Château zu verschwinden.
    ***
    Die Arena in Stygias Palast war fertig. Die Gäste konnten kommen.
    Und sie kamen!
    Viele waren es nicht, aber eben die wichtigsten Erzdämonen der Schwarzen Familie. Allen voran der mächtige Astaroth, auch Zarkahr und andere. Sogar Tan Morano, den viele gern als Oberhaupt der Vampirclans sehen wollten, obgleich dieser nicht das geringste Interesse daran hatte und lieber seine eigenen Ziele verfolgte, statt sich vor den Karren anderer spannen zu lassen, war tatsächlich erschienen. Stygia nahm an, dass er nur gekommen war, um zu sehen, wie sie eine Niederlage erlitt.
    Er würde sich wundern!
    Lucifuge Rofocale ließ sich besonders lange Zeit. Stygia war nahe daran zu glauben, dass er doch auf ein Erscheinen verzichtete, was auch immer das hinterher für ihn bedeutete. Möglicherweise würde er sich darauf herausreden, wegen wichtigerer Dinge keine Zeit für das Spektakulum aufbringen zu können.
    Aber dann, als die Fürstin der Finsternis schon nicht mehr mit ihm rechnete, kam er doch und nahm seinen Platz in der Loge ein.
    Stygia wartete gerade noch so lange, bis er es sich gemütlich gemacht hatte. Dann schwebte sie auf einem goldverzierten fliegenden Teppich in die Mitte der Arena, so hoch, dass alle Gäste zu ihr aufblicken mussten.
    »Die Vorführung kann beginnen!«
    ***
    Patricia folgte dem jungen Lord nach oben, allerdings nicht so würdevoll. Sie hielt es nicht für nötig, eine Show abzuziehen. Schmunzelnd ging Zamorra hinterher, wurde aber rasch wieder ernst.
    In der großen Eingangshalle mit den Ritterrüstungen wandte er sich der Treppe zu und stieg in den ersten Stock hinauf. Hier kam ihm seine Gefährtin Nicole Duval entgegen, in einen Bademantel gehüllt.
    »Ah, da bist du ja wieder«, freute sie sich, umarmte und küsste ihn. »Ich wollte gerade ein bisschen trainieren«, fuhr sie dann fort. »Kommst du mit?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Lust. Ich brauche ein bisschen Ruhe. Ich will mich irgendwo in der Bibliothek verschanzen, ein bisschen lesen, in einem nach alter Väter Kunst gebundenen Buch blättern, den Kleber riechen, der die Fadenheftung verstärkt…«
    »Du bist ja richtig auf dem Romantik-Trip«, staunte sie. »Wie ist es denn in der Schule gelaufen? Komm wenigstens für ein paar Minuten mit. Du kannst dich ja irgendwo hin hocken und es mir erzählen, während ich mit dem Fitness-Training anfange.«
    »Na gut«, seufzte er. »Du gibst ja doch keine Ruhe…«
    Er folgte ihr in den großen Trainingsraum, der zum Berghang hin zu ebener Erde lag, auch wenn es eigentlich der 4. Stock war. Dem Raum schloss sich ein Pool an, der im Winter oder bei schlechtem Wetter auf Knopfdruck mit einem Glasdach und Glaswänden geschützt werden konnte. Dahinter ging es dann den Berghang hinauf, in eine Art Wildgarten oder Minipark, in dem sich alte Bäume erhoben und auch die Gräber der Weißen Vampirin Tanja Semjonowa und des alten Dieners Raffael Bois lagen, des Vorgängers von Butler William.
    Zamorra fand ein ruhiges Plätzchen. Nicole streifte den Bademantel ab und schleuderte ihn irgendwo hin, um sich nackt an eines der »Folterinstrumente« zu begeben, wie Zamorra die Geräte manchmal nannte. Sie trainierte immer textilfrei. Was man nicht trug, konnte man auch nicht durchschwitzen. In früheren Zeiten wäre sie aus ihrem Räumlichkeiten auch gleich nackt hierhergekommen, aber in den letzten Jahren nahm sie, manchmal zähneknirschend, mehr und mehr Rücksicht auf Rhett. Dennoch - eine gewisse Freizügigkeit hatte sie sich bewahrt.
    »Nun erzähl schon«, forderte sie.
    Zamorra fasste das, was in der Schule passiert war, in Worte. Eigentlich hatte er es ja erstmal verdrängen wollen, aber irgendwann musste er es Nicole

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