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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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irgendwo herumtreibt«, gab sie zu bedenken, »aber gerade da, wo wir uns befinden?«
    Sie hörten das Fauchen einer Katze, sowie das unterdrückte Stöhnen eines Wesens.
    Und dann befanden sich beide von einer Sekunde auf die nächste hinter ihnen!
    ***
    Zamorra schlug dem Drachen auf die Schulter. »Du bist ein Prachtkerl, kleiner Freund.«
    Fooly grinste. »Erzähl mir mal was Neues, Chef!«
    Der Dämonenjäger ging hinüber in die Küche, wo Marie-Claire heftig zusammenzuckte, als habe sie etwas ausgefressen. »Was ist los, Chef?«, stieß sie eine Spur zu hektisch hervor.
    Zamorra nahm die Injektionspistole und löste die Ampulle heraus. Er drückte sie der Köchin in die Hand. »Sie wissen besser als ich, wo sich der Behälter für Sonderabfälle befindet. Schmeißen Sie's rein!«
    Marie-Claire atmete auf. Zamorra fügte hinzu: »Vorsicht - das Zeug ist extrem giftig.« Dann verließ er die Küche.
    Er ging hinauf in sein Arbeitszimmer und telefonierte, während er die Injektionspistole auf den Tisch legte; die gehörte in den Medizinschrank. Zamorra rief das Schulamt des Loire-Departements in Saint-Etienne an.
    Zu seiner Verblüffung hieß es, dass zwar ein Antrag auf psychologische Untersuchung des Schülers Rhett Saris vorliege, aber momentan nicht durchgeführt werden könne, da alle Psychologen auf Wochen ausgelastet seien. Eine weitere Frage ergab, dass ein Dr. Bonmirelle völlig unbekannt sei.
    »Können Sie mir denn sagen, ob der Mann für ein anderes Amt tätig ist?«
    Man konnte. Zamorra brauchte sich nicht einmal auszuweisen. »Wir starten die Computerabfrage. Kann ein paar Minuten dauern.«
    Es dauerte länger.
    Dann kam das Resultat. In keinem der 95 Departements und auch nicht in Übersee gab es einen Schulpsychologen dieses Namens!
    Aber wer war dann dieser Mann?
    »Es gibt da ein Gerücht«, murmelte der auskunftsfreudige Beamte. »Man munkelt sich das unter der Hand zu… und es ist nicht mehr als eben ein Gerücht, das Sie keinesfalls von mir haben. Verstehen Sie mich?«
    »Ich höre überhaupt nichts…«
    »Man munkelt, der DGSE suche nach Para-Begabungen. Die lassen sich nun mal bei jungen Menschen am besten erkennen.«
    Dem hätte Zamorra zustimmen können. Aber er hatte ja nichts gehört…
    Er bedankte sich für die Auskunft und schaltete das-Visofon ab, das ihm das externe Telefonat ermöglicht hatte.
    Der DGSE also!
    Nachdenklich ging Zamorra in sein Schlafzimmer hinüber. Da lagen auf seinem Bett noch die Kleinigkeiten, welche Bonmirelle aus den Taschen gefallen waren. Geldbörse, Schlüssel, ein kleines Notizheft - und eine Ausweishülle.
    Zamorra klappte sie auf.
    Er hatte Bonmirelles Dienstausweis des DGSE in der Hand!
    ***
    Von Beginn seiner Existenz an dachte der Tintendämon nicht daran, dass er einmal »ausbluten« könnte. Dass es doch möglich war, versetzte ihm einen riesigen Schreck.
    Natürlich war es kein Blut, was da auf den Steinboden tropfte, sondern Tinte, aber für den Dämon war es wie eine Art Lebenswasser. Je mehr Flüssigkeit er verlor, desto schwächer wurde seine Kraft, umso anfälliger war er für Attacken seiner Feinde.
    Noch einmal ritzte ihm die Katze mit ihren scharfen Krallen seine Haut auf. Wie sie das schaffte, war ihr Geheimnis, aber alles, was mit ihr zusammenhing, war rätselhaft.
    Fort von hier mit dir!, schrie sie ihn telepathisch an.
    Er wusste, dass er ihr nicht Stand halten konnte. Auf ihre Art war sie stärker als die anderen Bewohner des Châteaus. Das musste an ihrer eigenen Art der Magie liegen.
    Dem Tintendämon war das reichlich egal. Er sah nur, dass er fliehen musste, um sein gerade erst erwachtes Leben zu retten.
    Er zerfloss und versuchte, sich schleunigst auf den Rückweg zu machen. Während er unter der nächsten Tür hindurchglitt, sprang die Katze einfach durch die Wand und erwartete ihn schon im nächsten Raum.
    Sie trieb ihn an, weiter, immer weiter.
    Und dann befanden sie sich im Rücken zweier Wesen, die der Dämon kannte.
    »Der Schöpfer!« Rhett Saris und die Frau, die ihn schon in der Küche begleitet hatte.
    ***
    Fooly sah Zamorra nachdenklich die Treppe wieder herunterkommen, in einer Hand den Ausweis. »Was ist los, Chef? Und was ist das da?«
    Zamorra gab ihm den Ausweis. »Bonmireille arbeitet für den Geheimdienst. Er soll Rhett rekrutieren. Als Telepath oder als was auch immer.«
    Für einen Moment war der Drache sprachlos. Aus großen Augen sah er Zamorra an. Dann aber platzte es aus ihm heraus, so zornig, wie

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