0865 - Kosmische Irrfahrt
Gys-Voolbeerah seinerzeit nicht als Tarnung des Uralt-Spion-systems durchschaut hatten. Dort gab es auch den getarnten Wartungsgang, der nicht etwa verschlossen war, sondern ein durch Vibratoren erzeugter Felsspalt war, der bis in neunhundert Meter Tiefe reichte. Dort unten waren von den Erbauern des Spionsystems mehrere kleine, aber tiefe Bohrungen vorgenommen worden. Als Resultat davon schössen in regelmäßigen Abständen heiße giftige Gase den Spalt hinauf.
Tengri Lethos versetzte sich mit dem Individualtransmitter in den Wartungsspalt, aktivierte Antigrav und Konturschirm und schwebte so neben dem Korridor über dem Spalt, der hier oben einen halben Meter breit war und sich nach unten verjüngte.
Mit seinem Fokalstrahler erzeugte er danach links von sich, knapp zwanzig Zentimeter hinter der „natürlichen" Felswand, eine Energieentladung, die nicht nur von jedem Meßgerät registriert werden mußte, das sich im Umkreis von fünfhundert Metern befand, sondern sogar in jedem Telekom als Störungsprasseln hörbar wurde.
Der Hüter des Lichts sah gleich darauf über seine Wächter, daß der alte Lare die Quelle der Energieentladung mit seinem Detektor angemessen hatte und nach einem Verbindungsgang suchte, um an Ort und Stelle nachschauen zu können.
Lethos verzichtete darauf, seinen Gestaltprojektor einzusetzen. Er legte großen Wert darauf, nicht lügen zu müssen - und die Projizierung einer veränderten Gestalt wäre eine Lüge gewesen.
Er merkte, daß seine Melancholie verschwunden war, aber seinen vollen Unternehmungsgeist hatte er noch nicht zurückgewonnen. Aber vielleicht, so hoffte er, wird das Katz- und Mausspiel mit dem Laren mir helfen, indem es mir zeigt, wohin ES uns alle lenken will.
Hotrenor-Taak schaltete seinen Detektor ein, als der in seinem linken Ohr steckende Telekom krachende und prasselnde Geräusche von sich gab.
Wie er erwartet hatte, zeigte der Detektor eine Energieentladung, die auf einen engen Raum begrenzt war und links von seinem derzeitigen Standort stattgefunden hatte. Die Entfernung war mit fünfzig Metern angegeben, so daß das Ereignis nur in einem anderen Sektor von TRAPPER stattgefunden haben konnte.
Ohne lange zu überlegen, stürmte er los, um einen Durchgang zu dem betreffenden Sektor zu finden. Genauso impulsiv blieb er unterwegs stehen. Er wunderte sich über seine Verhaltensweise und fragte sich sogar flüchtig, ob ein Mann von seinem Alter, seinem Wissen und seinen Erfahrungen sich solcher planloser Spontaneität nicht schämen müsse oder ob er einfach schon debil war.
Aber dann eilte er weiter und hatte seine Phase der halben Selbstbesinnung bereits wieder vergessen. Die Droge wirkte, so daß er die Kälte nur an seinem Detektor ablesen, aber nicht fühlen konnte. Innerlich brodelte der ehemalige Verkünder der Hetosonen wie ein Vulkan.
Dann hastete er um eine Biegung -und stoppte seinen Lauf ab, als er wenige Meter vor sich im Lichtkegel der Handlampe ein humanoid geformtes Lebewesen sah, das im Spalt einer natürlich gewachsenen Felswand schwebte.
Einer natürlich gewachsenen Felswand?
Die Täuschung wurde offenbar, als Hotrenor-Taak einen Blick auf die Anzeigen seines Detektors warf. Er zeigte, da er auf die Felswand gerichtet war, natürliches Gestein an - und zwar dickbankig abgesonderten Granit mit feinbis grobkörniger Struktur, die stellenweise durch größere Feldspatkristalle porphyrartig war.
Doch das war nicht alles.
Außer Feldspat, Quarz und Glimmer und etwas Hornblende zeigte der Detektor geringfügige Beimischungen von Lithophalit. Lithopha-lit aber kam nur unter den besonderen Bedingungen am Grunde des metallisch-festen Wasserstoffozeans auf dem Riesenplaneten Litho vor -und Litho war ein Planet des lari-schen Heimatsystems!
Hotrenor-Taak wußte plötzlich Bescheid. Nur larische Raumfahrer hatten seit Jahrtausenden Lithophalit benutet, um künstlich aufgebautes Naturgestein undurchlässig gegen die Streustrahlung von dahinter verborgenen elektronischen Systemen zu machen. Der dafür benötigte Anteil stimmte genau mit dem Detektorwert überein. Und es gab kein Volk außer den Laren, dem Lithophalit zugänglich war, denn die Laren hatten das Geheimnis dieses Minerals bewahrt.
Erschüttert machte sich der Lare klar, daß er unbewußt nach etwas gesucht hatte- beziehungsweise, daß das Lithophalit mit seiner charakteristischen, wenn auch sehr schwachen psionischen Ausstrahlung sein Unterbewußtsein angesprochen und seine Handlungen seit
Weitere Kostenlose Bücher