0865 - Kosmische Irrfahrt
der Ankunft in TRAPPER gesteuert hatte.
Noch stärker erschütterte ihn die Erkenntnis, daß ausgerechnet diese Galaxis, die so sehr unter der Fremdherrschaft seines Volkes zu leiden gehabt hatte, diejenige war, von der die mündlichen Überlieferungen sprachen.
Es hieß, daß einst Raumfahrer der ersten larischen Zivilisation in einer fernen Galaxis auf einen grausamen Feind aller Zivilisationen gestoßen seien. Auf ihren Bericht hin habe man eine große Raumflotte ausgesandt, um diesen Feind zu vernichten. Das sei nach generationenlangen Kämpfen und unter großen Verlusten gelungen. Dabei wären die larischen Raumfahrer auf vielen unterentwickelten Welten als Götter verehrt worden und hätten den Primitiven geholfen. Während der Kämpfe waren auf einigen Planeten Spionsysteme installiert worden.
Die Einzelheiten dieser großen Vergangenheit des larischen Volkes waren im Meer des Vergessens versunken, denn die erste larische Zivilisation zerstörte sich selbst-und die spätere zweite larische Zivilisation erhielt meist nur durch mündliche Überlieferungen Kunde von der Vergangenheit.
Hotrenor-Taak schloß die Augen. Er schämte sich, weil Laren unter seiner Führung das große Vermächtnis der brüderlichen kosmischen Hilfe beschmutzt hatten, das ihre Ahnen ihnen in dieser Galaxis namens Milchstraße hinterließen.
Er schrak aus seiner Versunken-heit hoch, als er eilige Schritte auf sich zukommen hörte.
Es war Pyon, der, mit einer Wolldecke über Kopf und Schultern, auf ihn zugelaufen kam und erschrocken stehenblieb, als er das schwebende Wesen erblickte.
„Wissen Sie, wer das ist, Taak?" flüsterte er nach einer Weile.
„Ein Molekülverformer", erwiderte der Lare.
Pyon Arzachena schüttelte wild den Kopf.
„Niemals!" schrie er. „Das ist Ten-gri Lethos, der Hüter des Lichts! Ich weiß von Argyris, daß Lethos auf Olymp weilt - und sein Äußeres ist unverwechselbar!"
„Ich weiß sicher nicht weniger als die meisten Menschen über den Hüter des Lichts, Pyon", erklärte Hotre-nor-Taak, während er sein Expeditionsmesser zog. „Kurz nach meinem Eintreffen in der Milchstraße hörte ich von ihm.
Selbstverständlich zog ich gründliche Erkundigungen über ihn ein, denn ich rechnete damit, daß er meiner Mission Steine in den Weg legte."
„Viele Menschen hofften damals auf den Hüter des Lichts", sagte Pyon. „Doch er kam nicht."
„Wahrscheinlich wurde er das Opfer der Molekülverformer", sagte der Lare. „Ich kenne sein Psychogramm auswendig. Deshalb weiß ich, daß dieses Wesen hier nicht der echte Tengri Lethos ist. Es fiel mir schon einmal im Palast des Kaisers auf, und ich fragte mich damals, was mit Lethos los sei, daß er so still da-hinschliche.
Jetzt weiß i^Tn es. Es ist nicht Lethos, sondern ein Fremdwesen in seiner Gestalt!"
Er richtete die Spitze des Messers auf den Schwebenden und sagte: „Das würde dir gefallen, das Vermächtnis meines Volkes zu besudeln, Gys-Voolbeerah! Pyon, bitte, ziehen Sie den Gefangenen aus dem Felsspalt! Gys-Voolbeerah, wehren Sie sich nicht, sonst muß ich Sie töten!"
„Warum sollte ich mich wehren", erwiderte der Molekülverformer. „Ich habe nichts zu befürchten."
„Das werden wir sehen!" drohte Pyon. „Ein Molekülverformer! Na, so etwas! Was hast du mit Tengri Lethos gemacht, du Schuft?"
„Ich bin Tengri Lethos", erklärte der Schwebende.
Pyon Arzachena packte seine Füße und zog ihn aus dem Spalt. Hotre-nor-Taak setzte ihm die Spitze der Messerklinge an die Kehle.
„Auch Molekülverformer kehren zum Ort ihrer Verbrechen zurück", sagteer.
Doch dabei dachte er kaum an den Gys-Voolbeerah, denn soeben wurde ihm klar, daß er schon einmal einen deutlichen Hinweis auf den Besuch früherer Laren in dieser Galaxis erhalten hatte. Es war im Tempel einer Sekte auf Rolfth gewesen, in dem er sich von einem alten Terraner das Lied der Arval-Brüder hatte übersetzenlassen.
„Was tun wir mit ihm?" fragte Pyon, der den Gefangenen unterdessen auf die Füße gestellt hatte, ohne daß er sich wehrte. „Er ist nicht nur steif, sondern fast glashart vor Kälte, aber wenn er auftaut, könnte er gefährlich werden."
„Wir bringen ihn auf die CARRIE-GORSELL", antwortete Hotrenor-Taak. „Dort kann ich ein Fesselfeld projizieren, damit er uns nicht wegläuft."
Er schaute dem Gefangenen ins Gesicht.
„Wie gefällt dir das, Molekülverformer?"
„Ich würde gern einen SVE-Raumer besichtigen", antwortete der Gefangene friedlich. „Ihre
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