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0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich Pyon klar darüber, daß die harten Drähte ihn zerschnitten hätten - und er wäre unweigerlich mit etwa fünfzig Stundenkilometern in das Netz gerast, da es in seiner Flugrichtung hing und er es bei ungestörtem Weiterflug viel zu spät gesehen hätte.
    Er lebte nur deshalb noch, weil sein Flugaggregat ausgefallen war!
    Plötzlich zitterte er am ganzen Körper.
    Wie sollte er sich erklären, daß er zweimal haarscharf an der Grube vorbeigeschlittert war, einmal, weil an einer hochwertigen Falle ein Kurzschluß aufgetreten war, und das zweitemal, weil sein hochmodernes und neuwertiges Flugaggregat ohne ersichtlichen Grund seinen Geist aufgegeben hatte.
    Plötzlich hob er den Kopf und lauschte. Ihm war, als hätte er Stimmen gehört und als wären sie von irgendwo hinter dem Todesnetz gekommen. Doch sosehr er seine Augen und Ohren anstrengte, er vermochte weder Stimmen zu hören noch jemanden oder etwas zu sehen.
    Das heißt, etwas zog seinen Blick gleichsam magnetisch auf sich. Zuerst sah er es gar nicht, doch dann, als er sich aufrichtete, entdeckte er den grünen Kristall in einer der quadratischen Vertiefungen der Isoliermatte, mit der der Boden ausgelegt war.
    Und im Unterschied zu zwei anderen Intelligenzwesen wußte Pyon Arzachena sofort, womit er es zu tun hatte. Er schlug die Hände vors Gesicht.
    Doch obwohl er wußte, womit er es zu tun hatte, fehlten ihm die praktischen Erfahrungen im Umgang mit diesen Dingen, von denen er lediglich gehört und gelesen hatte.
    Und er war schon immer außergewöhnlich neugierig gewesen.
    Pyon Arzachena zog sein einziges Schnupftuch, das er jedoch aus Gründen der Hygiene niemals für den vorgesehenen Zweck gebrauchte, aus der Tasche und wollte es sich vor die Augen binden.
    Aber mit dem Schnupftuch kam der feuerrote Salamander ans Licht. Dem alten Prospektor schien es, als wäre er noch kleiner geworden; nichtsdestoweniger verriet der Blick der kleinen runden Augen hellwache Intelligenz.
    Und es schien Pyon, als wollten sie ihm etwas mitteilen.
    Pyon Arzachena schloß die Augen und wartete darauf, daß sich ihm der Salamander telepathisch mitteilte. Aber er vernahm keine innere Stimme. „Ich bin wohl schon zu verkalkt, um noc haufnahmefähig für telepathische Sendungen zu sein", meinte er, nahm seinen Flachmann heraus und genoß in mehreren winzigen Schlucken den Kräuterschnaps, den die Produktionsanlagen der GORSELL für ihn hergestellt hatten. Er schmeckte zwar längst nicht so gut wie der, den er sich früher selbst zusammengebraut hatte, aber er tat gut.
    Nachdem er die Flasche wieder verschlossen hatte, schaute er den Valley-Salamander betrübt an und sagte: „Ich schlage vor, du verschwindest wieder in meiner Tasche, Childa. Es wäre zu gefährlich für dich, allein hier herumzulaufen."
    Childa blickte ihn noch einmal an -und dem Prospektor war, als vernähme er ein lautloses Gelächter -, dann tauchte sie in seiner Tasche unter. Pyon Arzachena band sich das Tuch vor die Augen, dann kroch er unter dem Todesnetz hindurch auf die Stelle zu, an der er den Kristall gesehen hatte.
    Dort angekommen, tastete er so lange herum, bis er ihn erfühlte. Anschließend schob er ihn in eine leere Gürteltasche, verschloß sie und nahm das Tuch wieder ab.
    Er sah dort, wo der Kristall gelegen hatte, eine Kette mit einem Medaillon. Das Medaillon hatte sich geöffnet -und wahrscheinlich war der Kristall herausgefallen. Pyon überlegte, ob er diese Fundstücke ebenfalls an sich nehmen sollte, verzichtete aber darauf.
    Plötzlich glaubte er abermals Stimmen zu hören. Diesmal gewann er den Eindruck, daß es sich um die Stimmen einer Frau und eines Mannes handelte.
    Pyon Arzachena stand auf. „Hallo, wer ist hier?" rief er.
    Die undeutlichen Stimmen verstummten, dann riefen sie - aber sie waren immer noch zu leise und völlig unverständlich. Aber ihr Rufen bewies dem alten Prospektor wenigstens, daß sie ihn gehört hatten - und wenn sie ihn gehört hatten, dann gab es wirklich zwei Personen in seiner Nähe.
    Oder handelt es sich um den Bestandteil einer weiteren Falle?
    Pyon wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, diese Frage durch Überlegungen beantworten zu wollen. Er konnte die Antwort nur in der Praxis herausfinden.
    Langsam ging er in die Richtung, aus der die Stimmen gekommen waren. Dabei hatte er das vage Gefühl, als verändere sich ringsherum etwas. Aufmerksam sah er sich um - und es schien ihm, als wären die Überschlagsblitze zwischen den Kugeln eingefroren.

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