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0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mitgenommen, Miß Rohan. Ich nehme an, daß in dem Medaillon ein Illusionskristall gewesen ist, ja?"
    „Illusionskristall?" fragte der Akone. „Meinen Sie den glasartig aussehenden grünschimmernden Kristall, der das Wahrnehmungsvermögen schärft und die Wahrnehmungsbreite vergrößert?"
    Pyon Arzachena blickte den Akonen prüfend an. Er hatte viel von Illusionskristallen gehört, die man auch Greenish-Kristalle nannte, weil sie zuerst auf einer Welt namens Greenish-7 gefunden worden waren, aber noch nie davon, daß sie das Wahrnehmungsvermögen verbesserten. „In erster Linie ziehen sie jeden Betrachter in einen hypnosuggestiven Bann", erklärte er. „Soviel mir bekannt ist, kam aber noch nie jemand zu Schaden, der sich im Bann eines Illusionskristalls befand."
    „Davon weiß ich nichts", meinte Pedar von Margulien. „Aber Ilma half der Kristall, alle Fallen zu umgehen. Ich hatte einige Male Pech."
    Pyon griff in seine Gürteltasche, umfaßte den Kristall mit der ganzen Hand und zog die Hand heraus. Danach ging er zu der Akonin, hielt ihr die geschlossene Faust hin, schaute zur Seite und öffnete die Hand. „Ist das der bewußte Kristall?" fragte er.
    Es war Taktik, nichts als Taktik. Insgeheim hoffte der alte Prospektor nur, Pedar von Margulien würde annehmen, er, Pyon, hätte seine letzte Aussage überhört oder nicht begriffen. Wenn Pedar von Margulien nämlich tatsächlich einige Male „Pech gehabt" haben sollte, dann mußte er tot sein.
    Es sei denn, er war mehrere Male an relativ harmlose Fallen geraten - oder er war kein Mensch, sondern etwas völlig anderes, ein Wesen, das sich innerhalb kürzester Zeit regenerieren konnte, auch wenn es von einer Falle zerstückelt worden war.
    Ein Molek ülverformer!
    Nchr merkte es sofort, als seine „Bombe" explodiert war. Die Reaktion eines anderen erfolgte immer übertrieben - nach Ansicht der Gys-Voolbeerah.
    Doch die Rechnung des Molekülverformers ging nicht auf. Anstatt ihn anzugreifen, überspielte der alte Mann seine Erkenntnis, indem er Ilma dem Anblick des grünen Kristalls aussetzte.
    Wie hatte er ihn doch gleich genannt?
    Illusionskristall!
    Ein Milchstraßen-MV hätte wahrscheinlich schon etwas von diesen seltsamen Kristallen gewußt und sich entsprechend verhalten. Pedar von Margulien dagegen konnte noch nichts von Illusionskristallen gehört haben.
    Diese Unwissenheit ließ sich nur damit erklären, daß die Sternenvölker der Milchstraße über ein Jahrhundert lang im Dunkel der Fremdherrschaft gelebt hatten und unter anderem, aus guten Gründen ihrer Mittel zur über-lichtschnellen interstellaren Kommunikation und Raumfahrt beraubt gewesen waren. Sklaverei, Hunger und die Abstumpfung des Geistes durch Einengung des Horizonts hatten ein übriges dazu getan.
    In diesem speziellen Fall aber war der MV über die Unwissenheit seines Opfers und über seine eigene Unwissenheit froh, denn mit dem betreffenden Wissen hätte er Ilma den Kristall nicht gegeben und wäre folglich nie mit ihr in das Innerste der Unterwelt von Olymp gekommen.
    Er ärgerte sich nur darüber, daß der Prospektor keine Furcht vor ihm zeigte, obwohl er doch wissen mußte, daß der angebliche Pedar von Margulien ein Molekülverformer war. Aber wahrscheinlich wollte er ein besonders bei Menschen beliebtes Spiel spielen: Katz und Maus. Nun, auch das mochte recht spannend werden.
    Als Nchr merkte, daß „seine" Nichte in Trance fiel, sagte er: „Wir müssen uns dicht hinter ihr halten und jede ihrer Bewegungen nachahmen, auch scheinbar sinnlose!"
    Pyon Arzachena nickte. „Ja, das stimmt mit dem überein, was ich über Illusionskristalle gehört und gelesen habe, Akone."
    Ilma von Rohan streckte die Hände aus, ergriff den Kristall mit spitzen Fingern und setzte sich in Bewegung, Sie hielt den Kristall dabei ständig vor sich.
    Der Gys-Voolbeerah merkte erst, daß die Bäume sich verändert hatten, als Ilma an einem Baumstamm aufwärts ging und er unwillkürlich nach oben schaute, um zu sehen, wohin die Akonin gehen wollte. Da sah er, daß die Äste und Zweige sich in ein stilisiertes Baumkronenmuster aus blauweißen Überschlagsblitzen verwandelt hatten.
    Verwandelt?
    Wohl kaum! Entweder hatte er vorhin die Wirklichkeit gesehen - oder er sah sie jetzt. Oder niemals.
    Beunruhigt beobachtete er, wie Ilma von Rohan mühelos an dem senkrechten Baumstamm hinaufging, wobei ihr Körper im Winkel von 90 Grad abstand, was angesichts der Schwerkraft Olymps unvorstellbar war,

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