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0867 - Emily

0867 - Emily

Titel: 0867 - Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben und…
    Die Wiese verblaßte.
    Nebel zogen auf, wurden zu Schatten.
    Auch der Schmetterling war nicht mehr da. Nur Emily sah sich allein auf der Wiese stehen. Sie war verunsichert. Sie schaute zurück zum Haus, aber da war der Nebel so dicht, daß sie die Mauern nicht sehen konnte. Hinzu kam der Wind. Er wehte gegen ihren Körper, er ließ ihr Kleid flattern, und Furcht überkam sie.
    Sie wollte wieder zurück.
    Die Füße schleiften durch das Gras, sie knickten ihr weg. Emily hörte, wie eine schrille böse Stimme ihren Namen schrie. Wütend zuckte sie zusammen. Sie mochte die Stimme nicht, auch wenn sie ihrer Mutter gehörte. Die Mutter und der Vater hatten kein Verständnis für sie. Immer wieder lachten sie ihr Kind aus, wenn es ihnen von ihrer Welt berichtete, von den Guten und Bösen, von den Engeln und Teufeln und den ganz gefährlichen. Es gab die Welt, Emily wußte es. Oft genug hatte sie ihre Stifte genommen und Szenen gemalt.
    Ja, es gab sie.
    Die Rufe ihrer Mutter klangen schriller, wütender. Sie wollte die Tochter an die Kandare nehmen.
    Emily sollte gehorchen, das war einfach ihre Pflicht.
    Aber nicht jetzt!
    Das Nein sprach sie nicht aus. Es schrillte in ihrem Gehirn. Es war wie der Anschlag einer bösen Klingel, und Emily spürte gleichzeitig die Wut. Sie wollte nicht. Immer wieder versuchte die Mutter, ihr die Welt wegzunehmen.
    »Nein!« schrie sie.
    Ihre Stimme verhallte. Der Dunst hatte sie geschluckt. Die Mutter hatte sie nicht hören wollen oder können. So war es immer. Sie stellte sich gegen sie. Emily kam damit nicht zurecht und…
    Schnipp… schnipp…
    Sie hörte das Geräusch.
    Vergessen war die Mutter. Noch immer auf der Wiese stehend, drehte sie sich um.
    Sie sah keinen.
    Aber das Geräusch hatte sie genau gehört. Es hatte etwas zu bedeuten, das wußte sie. Es würde für sie wichtig werden, nur allein für sie, und sie freute sich schon jetzt darauf, wenn es ihr gelang, die Dinge zu sehen, die für das Geräusch verantwortlich wären.
    Das Bild verschwand. Keine Wiesen mehr, keine Blumen, keine Sonne und keine tanzenden Insekten im Garten.
    Die Wirklichkeit war da.
    Sie zeigte ein anderes Bild. Tiefe Dunkelheit, der blaue Himmel, die Gestirne, und sie wartete noch immer auf ihren außergewöhnlichen Freund. Er hatte es versprochen. Er wollte, er würde auch kommen, und er sollte sich endlich zeigen.
    Emily steckte voller Emotionen. Sie kam mit sich selbst dabei nicht zurecht. Es war alles so anders geworden. Die Enttäuschung hielt sie umklammert.
    Sollte ihr Freund tatsächlich nicht kommen?
    Sie wäre traurig, sehr traurig gewesen und schon der Verzweiflung nahe. Noch einmal schaute sie zum Himmel, wo die Sterne funkelten und ihr Grüße zu schicken schienen.
    Bewegte sich da nicht etwas?
    Es war kein Stern, es war etwas anderes. Wahrscheinlich ein Schatten, noch dunkler als der Himmel, aber trotzdem heller. So konnte er sich vor dem Hintergrund abmalen.
    Emily war wahnsinnig gespannt. Er würde kommen, und sie konnte endlich mit ihm reden.
    Er würde Verständnis haben, dieser herrliche, große Engel oder was immer er sein mochte. Er war so sicher, so anders, er gehörte zu den Personen, die sich nicht über sie stellten und…
    Ihre Gedanken brachen ab, denn der Freund hatte blitzartig die Entfernung überwunden.
    Jetzt schwebte er vor dem Fenster.
    Emily hob die Hand und winkte.
    Ihr Freund winkte zurück.
    Emily nickte. Sie war beruhigt. Alles war gut. Ja, jetzt war alles wieder gut…
    ***
    »Hinter wem oder hinter was laufen wir her, John?« fragte Suko. Er zog ein ebenso verzweifeltes Gesicht wie die neben ihm sitzende Shao, die ebenfalls mit ihrem Latein am Ende war.
    Ich schaute beide an, weil ich ihnen in der Hotelhalle gegenübersaß. »Wir suchen ein Phantom.«
    »Das allerdings einen Namen hat«, sagte Shao. »Emily.«
    »Richtig.«
    Suko trank Tee. Er wiederholte einige Male den Namen und fragte mich dann: »Weißt du, wie viele Emilys es auf dieser Welt gibt? Allein hier in Frankreich, in Paris? Du weißt es nicht. Ich weiß es auch nicht, und Shao ebenfalls nicht. Da suche ich lieber die berühmte Stecknadel im Heuhaufen als eine Emily.«
    »Zumindest wissen wir, daß es sich um ein weibliches Wesen handelt.« Shao versuchte, uns Mut zu machen und sich selbst natürlich auch. »Und sie muß auch in Verbindung mit dem toten Absalom gestanden haben. Das ist auch wahr.«
    »Ja, einem Toten.«
    »Was willst du, John? Wir haben ihn sterben sehen, aber wir wissen

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