Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0868 - Diener des Bösen

0868 - Diener des Bösen

Titel: 0868 - Diener des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
gewesen sein, das irgendwo in meinem Gehirn schwebt, ganz weit hinten und unerreichbar. Hattest du mir nicht etwas angeboten?«
    »Auch das ist korrekt«, erwiderte sie. »Ich wollte dein Gehirn, dein Gedächtnis überprüfen, wer hinter deinen Fehlleistungen steckt, und du wolltest darüber nachdenken, ob du mich in dich hineinschauen lässt. Wie ich deiner Frage entnehme, hast du noch nicht überlegt, hast noch keine Entscheidung getroffen.«
    »Ja, richtig. Jetzt fällt es mir wieder ein«, sagte der Erzdämon. »Nun, wir sind ja übereingekommen, dass es sich bei dem Täter um Lucifuge Rofocale handeln muss. Ich möchte dich eigentlich nicht in meinen Kopf schauen lassen. Es sei denn, du kannst mich von diesem Fluch befreien.«
    »Das kann ich versuchen. Aber ich kann dir nicht garantieren, dass es funktioniert.«
    Astaroth schloss die Augen. Er erweckte den Eindruck, als sei er von einem Moment zum anderen eingeschlafen. Aber er dachte nur konzentriert nach.
    Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder und beugte sich leicht vor.
    »Versuche es, Fürstin«, sagte er.
    »Dann entspanne dich. Wärest du überrascht, wenn es nicht Lucifuge Rofocale, sondern ein ganz anderer ist?«
    Er nickte.
    »Dann wollen wir mal beginnen.«
    ***
    Die Zwillinge tranken ihre Whiskygläser nicht mehr aus. Ein paar Schlucke nur, um sich durch die Schärfe des Getränks etwas zu beruhigen; aber irgendwie wollte das Getränk ihnen nicht richtig schmecken, obwohl es sich um eine nicht gerade preisgünstige Edelmarke handelte.
    »Irgendwas müssen wir unternehmen«, sagte Uschi. »Aber was?«
    »Wir brauchen jemanden, der uns hilft. Wenn wir nur wüssten, wohin die beiden entführt wurden…«
    »In die Hölle«, vermutete Uschi.
    »Oder in eine Welt neben der Welt, wie es beim Friedhof der Vampire der Fall war.«
    »Daran glaube ich weniger«, erwiderte ihre Schwester. »Der Friedhof war ja per Weltentor zu erreichen. Hier aber…«
    Monica schüttelte den Kopf. »Die Hölle ist auch per Weltentor zu erreichen.«
    »Vielleicht gibt es Zonen, die eben nicht erreichbar sind.«
    »In dem Fall dürfte es niemanden geben, der uns helfen kann.«
    Uschi verzog das Gesicht. »Ich denke gerade an Julian. Er war doch mal Fürst der Finsternis. Also müsste er sich deshalb eigentlich besser in der Hölle auskennen als jeder andere von uns.«
    Julian Peters, der Träumer , war Uschis Sohn. Nach seiner Geburt hatte er eine rasende körperliche Veränderung erlebt und war zum fast erwachsenen Jugendlichen herangereift. Aber sein Geist war zunächst kindlich geblieben und hatte sich nur langsam weiterentwickelt. Er probierte alles aus, was ihm eben möglich war, und so hatte er sich auch auf den höllischen Fürstenthron gesetzt. Aber wie meist bei Kindern seiner geistigen Altersstufe, hatte er an diesem »Job« bald die Lust verloren, und er hatte die Hölle einfach wieder verlassen.
    Den so frei gewordenen Thron hatte dann Stygia bestiegen und hatte ein gefälschtes Dokument vorgelegt, aus dem hervorging, Julian habe sie zu seiner Nachfolgerin erkoren. Dagegen konnten andere Dämonen, die auf diesen Posten spekuliert hatten, zwar meckern, aber da niemand in der Lage war, das Dokument als Fälschung zu entlarven, war es gültig und Stygia die Fürstin.
    Und bis jetzt hatte sie sich auf diesem Thron gehalten.
    Julian hingegen hatte, nachdem der Zauberer Merlin den Silbermond, die legendäre Heimat der Druiden, mit einem Zeitparadoxon gerettet hatte, diesen von Merlin in eine Umlaufbahn um die Erde verbrachten Silbermond in einen Traum gehüllt und einige Minuten in die Zukunft versetzt, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Immerhin wäre durch dessen Masse das ausgeglichene Schwerkraftgefüge durcheinandergebracht worden, ganz abgesehen davon, dass die Menschen sich sehr gewundert hätten, plötzlich zwei Monde am Himmel zu sehen.
    Derweil war die Sonne des Systems der Wunderwelten, zu dem der Silbermond eigentlich gehörte, durch das Einwirken der Meeghs entartet und das ganze System zerstört worden. Was das Hilfsvolk der MÄCHTIGEN damit bezweckte, hatte nie jemand erfahren.
    Später, als die Echsenwelt sich in Nichts auflöste, hatte Julian eine Brücke durch Traum und Zeit geschaffen und die Bewohner der sterbenden Echsenwelt, die Sauroiden, zum Silbermond evakuiert.
    Wo Julian sich gerade aufhielt, war ungewiss. Auf dem Silbermond, oder in Llewellyn Castle, wo er sich einen Wohnsitz geschaffen hatte, oder in einem anderen seiner

Weitere Kostenlose Bücher