0868 - Diener des Bösen
versuchen, einen Stealth-Zauber in dir zu installieren, der dich vor so etwas schützt. Aber ich muss mir den erst erarbeiten. Es wird schwierig.«
Er grummelte verdrossen vor sich hin.
»Dieses ständige Herumwurschteln an meinem Geist, egal von wem, gefällt mir nicht. Ich wäre dir ausgeliefert.«
»Ja. Es gäbe allerdings noch eine einfachere Möglichkeit.«
»Und die wäre?«
»Du könntest Zamorra beauftragen, dir eine mentale Sperre zu verpassen. Er und seine Komplizen besitzen diese Sperre selbst. Sie verhindert, dass sich ein anderer an deinem Gehirn zu schaffen macht. Sie verhindert auch, dass ein anderer deine Gedanken liest. Und du kannst diese Sperre selbst vorübergehend aufheben.«
»Woher weißt du das alles?«
»Ich bin seit sehr langer Zeit Zamorras Feind. Ich habe auch schon versucht, ihn zu meinem Verbündeten zu machen - verbündet heißt für ihn Partner, für mich Sklave. Aber ich habe ihn nicht dazu bringen können. Seither versuche ich ihn zu töten.«
»Ebenso erfolglos«, knurrte Astaroth. »Aber es gibt da ein weiteres Problem: er wird wohl kaum so freundlich sein, mich mit einer solchen Sperre zu beschenken.«
»Man müsste ihn dazu überreden. Ich habe da auch schon eine vage Idee.«
»Du hast immer irgendwelche vagen Ideen.«
Sie grinste. »Deshalb bin ich auch immer noch die Fürstin der Finsternis.«
»Lass mich deine Idee hören.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Sie ist noch nicht ausgereift. Ich brauche noch etwas Zeit.«
»Die ich dir ungern zugestehe«, drängte Astaroth ungeduldig. »Ach ja, diesmal Vergesse ich's ja nicht: du hast mir noch nicht gesagt, wer mein Gegenspieler ist. Tatsächlich Lucifuge Rofocale?«
»Tatsächlich Lucifuge Rofocale«, bestätigte sie. »Nur den Grund konnte ich nicht erkennen. Und nun lass mich nachdenken.«
»Denke nach. Aber nimm dir nicht zu viel Zeit.«
Er machte keine Anstalten, zu gehen, sondern lümmelte sich bequem in dem Sessel, argwöhnisch bewacht von den Amazonen.
Schmeißfliege , dachte Stygia.
***
Zamorra versuchte einen Ausweg zu finden. Aber ihm kam keine Idee, wie er mit Nicole aus dieser instabilen Zone hinaus konnte. Die einzige Chance, die er sah, war die, die auch Nicole gesehen hatte diese Felsplatten, zwischen denen es scheinbar einen nach außerhalb führenden Quergang gab. Aber ob das tatsächlich stimmte, war ungewiss. Vielleicht war es ja nur eine Täuschung. Nur konnte er das nicht überprüfen, weil der Weg dorthin die sich ausweitende Auflösungszone war.
Und die erreichbaren Ränder der Höhle waren durchgehend geschlossene Wände.
Zamorra konnte nicht nach irgendwelchen Hohlräumen suchen. Nicht mit Nicole auf den Armen. Er wagte aber auch nicht, sie abzulegen, weil sie dann im höher steigenden Nebel verschwand. Er wagte auch nicht, sie sitzend mit dem Rücken an die Höhlenwand zu legen. Er musste ständig damit rechnen, dass der nebelbedeckte Boden instabil wurde und auflöste, was sich in seinem Bereich befand.
»Verdammt«, murmelte er.
Diese Höhle war die heimtückischste Falle, in die er jemals geraten war. Es gab kein Entkommen, und er konnte auch nicht hoffen, dass jemand kam, um ihn herauszuholen. Er würde wohl über kurz oder lang mit Nicole der Auflösung anheimfallen.
Kein Ausweg… nur der Tod, der ihnen immer näher rückte und dem sie nicht entfliehen konnten!
Wer steckte dahinter? Astaroth? Nahm er auf diese Weise Rache dafür, dass Zamorra ihm zweimal gehörig seine Pläne gestört und zerstört hatte?
Der Dämonenjäger konnte nicht einmal Vassago beschwören, um durch seinen Spiegel zu blicken und herauszufinden, wer sein Gegner war. Ein Zauberspruch allein nützte nichts, er brauchte Vassagos Sigill, musste es aufzeichnen. Aber womit? Und welche spiegelnde Fläche konnte dann genutzt werden? Wasser gab es hier nicht!
Er seufzte.
Das war auch noch so eine Sache: es war hier geradezu aberwitzig heiß. Er schwitzte und hatte nichts, was er trinken konnte, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Nicole erging es nicht anders. Sie transpirierte trotz ihrer Bewusstlosigkeit, und immer wieder drohte sie dadurch seinen Fingern zu entgleiten, sodass er nachgreifen musste.
Er schloss die Augen. Was konnte er noch tun, außer auf den Tod zu warten?
Mit etwas Glück verdurstete er vorher und bekam dadurch von der Auflösung nichts mehr mit. Ob das eine wünschenswerte Art zu sterben war, blieb allerdings fraglich.
Plötzlich fühlte er sich beobachtet.
Er sah sich in
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