0868 - Diener des Bösen
Träume irgendwo im Universum? Er war mal hier, mal da, mal dort.
Wie auch immer - er war einmal der Fürst der Finsternis gewesen, und darauf spekulierte seine Mutter jetzt. »Wir können ihn ja einfach mal fragen.«
»Klar. Wenn wir wissen, wo er sich gerade befindet.«
Uschi lächelte optimistisch. »Das kriegen wir schon gebacken.«
Sie erhob sich, ging zur Theke und zahlte mit einer T.I.-Kreditkarte. »Vergessen Sie nicht, Ihr Trinkgeld mit abzurechnen«, empfahl sie. »Die Höhe überlasse ich Ihnen.«
Sie bekam nicht mal ein »Danke« zu hören.
Sie steckte die Karte wieder ein. Monica war mittlerweile schon draußen am Auto. »Wohin jetzt?«
»Nach Tendyke's Home . Da sind die Regenbogenblumen. Über sie können wir Julian sowohl auf dem Silbermond als auch in Schottland erreichen.«
»Und wenn er weder da noch dort ist?«
»Dann wird die Sache interessant…«
***
Astaroth stöhnte auf, warf sich in seinem Sessel hin und her. Er gab einen Schrei von sich in einer Tonlage, die Stygia nie zuvor gehört hatte. Aber sie achtete nicht darauf.
Ihre mentale Hand hatte etwas gepackt und versuchte es zu lösen. Aber es saß fest, verkrallte sich in Astaroths Gehirn, wollte sich nicht herauszerren lassen. Es war stark, stärker, als die Fürstin der Finsternis gedacht hatte.
Dennoch ließ sie nicht locker. Der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Sie wollte es schaffen, auch wenn Astaroth leiden musste. Sein Zustand berührte sie nicht, obgleich es doch um ihn ging!
Immer kräftiger packte sie zu, wühlte in seinem Geist. Zerrte, drehte, riss. Wieder schrie der mächtige Dämon.
Und dann, von einem Moment zum anderen, war es vorbei.
Das Unbegreifliche konnte sich in Astaroths Gehirn nicht mehr halten. Es musste loslassen, es wurde von Stygia fortgerissen. Sie spürte, wie es sich auflöste, sobald es keinen Kontakt mehr zu ihm hatte. Es schwand dahin, hörte auf, zu existieren.
Sie konnte loslassen.
Sie fühlte sich erschöpft, wäre nach hinten weg gesunken, wenn die Lehne des Knochenthrons sie nicht gestützt hätte. Sie war nahe daran, einzuschlafen.
Aber sie blieb wach.
Dafür sorgte schon Astaroth. Wieder brüllte er auf, diesmal in normalem Tonfall, so weit man Lautäußerungen von Dämonen normal nennen konnte. In ihm tobte eine unbändige Wut. Er sprang Stygia an, streckte die Klauen aus, um sie zu erwürgen.
Schwertspitzen stoppten ihn. Sie drohten, ihn zu durchbohren, wenn er sich auch nur noch eine Handbreite weiter bewegte.
»Zurück!«, fuhr ihn eine scharfe Stimme an. »Benimm dich vernünftig!«
Stygias Amazonen waren da, ihre Leibwächterinnen! Astaroth verstand nicht, wie sie so schnell hier auftauchen konnten. Eben waren sie noch nicht da gewesen.
Und jetzt schützten sie ihre Herrin und bedrohten ihn.
Nur langsam wich er zurück.
»Was erdreistet ihr euch, Schwertweiber?«, knurrte er sie böse an. »Wisst ihr nicht, mit wem ihr es zu tun habt? Ich bin Astaroth!«
»Und wenn du LUZIFER wärest - es interessiert niemanden. Du wirst unsere Herrin nicht bedrohen!«
Er sank zurück auf seinen Sessel. In seinen düster glühenden Augen war der Zorn zu sehen, der in ihm tobte.
Stygia sah ihn an.
»Was hast du mit mir gemacht?«, grollte er. »Ich bin fast umgekommen vor Schmerz!«
»Das ließ sich leider nicht vermeiden«, sagte sie. »Du wolltest, dass ich in dir forsche, wer dich mit diesem Fluch belegt hat. Und du wolltest, dass ich dich befreie, falls möglich. Nun, es war möglich. Dass es so schmerzhaft für dich würde, wusste ich nicht.«
Sie meinte, was sie sagte. Er begriff das. Stygia fuhr fort: »Ich hätte es natürlich lassen können. Oder den Vorgang abbrechen, um ihn für dich schmerzfrei zu lassen. Aber dann würde die unheimliche Macht, die der Gegner dir einpflanzte, immer noch in dir herrschen.«
Er starrte sie durchdringend an, ignorierte die Schwerter, die immer noch auf ihn gerichtet waren.
»Verstehe ich das richtig, dass du es geschafft hast, mich davon zu befreien?«
Sie nickte. »Ich habe diesen - sagen wir mal, Mentalparasiten, der Besitz von dir ergriffen hatte, den habe ich aus dir lösen können, und er löste sich dann in Nichts auf. Aber er war stark, sehr stark. Er klammerte sich in dir fest. Daher die Schmerzen.«
»Ich bin also frei.«
Wieder nickte sie. »So lange, bis dein Gegenspieler es merkt und dir wieder so einen Mentalparasiten einzupflanzen versucht.«
»Kann man das verhindern?«
»Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Ich kann nur
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