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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sagte ich mir, während ich ihm das Silberfeuerzeug hinhielt.
    Ich dachte ganz kurz an Mr. Silver. Daß der Ex-Dämon sich immer noch nicht blicken ließ, beunruhigte mich schon sehr.
    Was hatte Delacorte mit meinem hünenhaften Freund gemacht? So einfach war der Ex-Dämon doch normalerweise nicht auszuschalten.
    Ein Glück, daß Alain Delacorte meine Gedanken nicht lesen konnte: Es gibt Dämonen, für die so etwas kein Problem ist, doch Werwölfe gehören nicht dazu.
    Dennoch wäre es sträflich leichtsinnig und grundfalsch gewesen, sie als rangniedrig einzustufen.
    Werwölfe sind brandgefährliche Ungeheuer, und besonders kritisch wird es, wenn sie sich zusammenrotten.
    Ich richtete mich auf.
    »Halt, Ballard!« schnauzte mich Delacorte sofort an.
    »Ich dachte, Sie möchten mein Feuerzeug sehen«, sagte ich, aber meine Hoffnung, ihm mit dieser Waffe gefährlich werden zu können, schmolz dahin wie Eis in der Mittagssonne.
    »Es genügt mir, wenn Sie es zu Ihren anderen Habseligkeiten legen«, erwiderte Delacorte.
    Ich zögerte.
    »Sie sollten gehorchen!« sagte Alain Delacorte mit einem drohenden Unterton. »Oder ist Ihnen ein Loch im Kopf lieber?«
    Schweren Herzens legte ich auch das Feuerzeug ab. Jetzt besaß ich nur noch den Dämonendiskus, der an einer Silberkette hing, die ich um den Hals trug.
    Die milchig-silbrige, völlig glatte und schmucklose Scheibe war meine stärkste Waffe. Übermächtig scheinende Ungeheuer hatte ich damit schon zur Strecke gebracht.
    Wenn mich Delacorte nicht sehr gründlich durchsuchte, würde er den Diskus nicht finden.
    »Alle Taschen leer?« wollte der Pilot wissen.
    Ich nickte.
    »Sie tragen keine weitere Waffe mehr bei sich, haben nichts mehr versteckt?«
    »Verdammt noch mal, durchsuchen Sie mich, wenn Sie mir nicht glauben!« herrschte ich ihn an.
    »Das werde ich tun«, sagte Alain Delacorte.
    Zum Teufel mit seiner Übervorsicht! dachte ich wütend.
    »Steigen Sie aus!« verlangte der Pilot.
    Kräftemäßig wäre ich ihm überlegen gewesen, aber er besaß die Pistole! Wenn es mir nicht gelang, ihn irgendwie zu entwaffnen, sah es schlecht für mich aus.
    Ich bewegte mich langsam durch die Kanzel. Mein Blick saugte sich am Colt Diamondback fest.
    Sollte ich mich fallenlassen, die Waffe ergreifen und feuern? In diesem Fall würde Delacorte abdrücken, und dann kam es darauf an, wie gut er zu zielen vermochte.
    Auf diese geringe Entfernung würde er wohl kaum danebenschießen. Die Distanz war so kurz, daß sogar einer, der noch nie eine Pistole in der Hand gehabt hatte, einen »Blattschuß« hätte anbringen können.
    Also lieber nicht… sagte ich mir. Noch nicht!
    »Na los, Ballard, nicht so lahm!« drängte mich Alain Delacorte. »Sie bewegen sich ja wie ein alter Mann. Ich kann verstehen, daß Ihnen die Situation unangenehm ist, aber daran läßt sich nun mal nichts mehr ändern.«
    Wirklich nicht? fragte ich im Geist, während ich die Tür erreichte. Es gab oberhalb des Rahmens einen Haltegriff.
    Wenn ich mich daran festhielt und die Beine hinausschwang, konnte ich die Brust des Mannes treffen.
    Doch bevor ich diese Attacke einleiten konnte, machte Delacorte einen Sicherheitsschritt zur Seite.
    Ich sprang aus der Kanzel und blieb dort stehen, wo ich aufgekommen war.
    »Hände hoch!« befahl Alain Delacorte.
    Mein nervöser Blick suchte Mr. Silver. »Schlafen gelegt« hatte ihn Delacorte angeblich, aber ich konnte meinen Freund nirgendwo sehen. War er am Ende von diesem Felsen gestürzt?
    Wenn es einem gelingt, einem Dämon das Gesicht auf den Rücken zu drehen, ihm also das Genick zu brechen, ist er erledigt. Mr. Silver hatte zwar dem Bösen abgeschworen, doch das änderte nichts an der Tatsache, daß er immer noch genauso zu vernichten war wie jeder andere Dämon.
    Wenn er sich beim Sturz das Genick gebrochen hatte, dann hatte ich meinen besten und wertvollsten Freund verloren!
    Ich hob die Hände. Alain Delacorte krabbelte mich mit suchenden Fingern ab. Den Diskus fand er nicht. Hoffentlich war das ein echter Lichtblick.
    Solange ich vor dem Lauf der Pistole stand, konnte ich so gut wie nichts ohne Delacortes Erlaubnis tun.
    Die Dunkelheit schritt rasch fort, und der gefährliche Vollmond ging auf. Vielleicht saßen jetzt irgendwo zwei Liebende Arm in Arm auf einer Bank und himmelten diesen Mond an, ohne zu wissen, wieviel Grauen, Angst und Schrecken er auszulösen imstande war.
    Delacorte war in den letzten Minuten sehr unruhig geworden. Er scharrte mit den Füßen

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