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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Delacorte den Sturz überlebt haben, wollte ich ihn nicht einfach davonkommen lassen, sondern ihm eine geweihte Silberkugel in den verdammten Pelz brennen.
    Ich bin zwar kein geübter Bergsteiger, schaffte es aber dennoch relativ schnell, die Felsenflanke hinunterzuklettern.
    Aus einer Höhe von eineinhalb Metern sprang ich. Der Waldboden, auf dem ich landete, war viel zu weich. Da die vielen Zedernzweige und Äste den Fall des Werwolfs auch noch stark gebremst hatten, war zu befürchten, daß Alain Delacorte vollkommen in Ordnung war.
    Das bedeutete, daß der Lykanthrop, der Werwolf, hier irgendwo auf der Lauer liegen konnte. Höchste Vorsicht war aus diesem Grunde angeraten.
    Ich hielt den Colt Diamondback schußbereit in der Hand. Ich bemühte mich, alles zu sehen und zu hören.
    Jedes Geräusch alarmierte mich, und ich reagierte immer sofort darauf. Obwohl der Abend mondhell war, konnte ich unter den eng beisammenstehenden Bäumen nur wenig erkennen.
    Ich stolperte über eine armdicke Wurzel, die aus dem Boden ragte, fiel mit der Schulter gegen den Stamm einer Lärche, und ein dumpfer Schmerz durchzuckte mich.
    Erst nachdem er abgeebt war, setzte ich meine Suche fort. Hinter jedem Baum konnte der Werwolf lauern.
    Manchmal sträubten sich meine Nackenhärchen auch grundlos. Das kam daher, weil ich in diesem Moment hypersensibel war und auf alles besonders übertrieben reagierte.
    Aber es war besser, einmal zuviel in Abwehrstellung zu gehen als einmal zuwenig.
    Über die Baumspitzen strich der Wind und rief ein geisterhaftes Wispern und Raunen hervor.
    Ich befand mich in einer ungewohnten Umgebung, in der sich der Werwolf bestimmt besser zurechtfand als ich.
    Er sah mit Sicherheit auch wesentlich besser als ich, in der Dunkelheit. Ich konnte dem allen nur meine übertriebene Vorsicht entgegensetzen und hoffen, daß sie reichte.
    Nadelzweige streiften und kratzten mich. Ich schlich geduckt um den Felsen herum.
    Von Alain Delacorte bisher keine Spur. Von Mr. Silver aber auch nicht. Das gab mir zu denken.
    Der Ex-Dämon war abgestürzt, lag hier aber nirgendwo. Sollte ich das als gutes Zeichen werten?
    Oder hatte der Werwolf den Hünen mitgenommen? Wozu hätte er sich mit Mr. Silver abschleppen sollen? Um ein Druckmittel gegen mich in der Hand zu haben?
    Ein Geräusch ließ mich jäh herumschnellen. Der Colt Diamondback machte die Drehung mit, und ich war bereit, sofort zu schießen, falls ich von dem Ungeheuer angegriffen würde.
    Doch das Geräusch - ein dumpfes Knarren - war entstanden, als zwei Bäume, vom Wind bewegt, sich aneinander rieben.
    Als ich die Stelle wieder erreichte, wo ich vom Felsen heruntergesprungen war, ließ meine innere Anspannung etwas nach. Es gab keine unmittelbare Gefahr.
    Dem Werwolf schien die Flucht geglückt zu sein…
    ***
    Es hatte lange gedauert, bis Mr. Silver das Bewußtsein wiedererlangte, und es war eine Seltenheit, daß er Schmerzen hatte.
    Zu oft hatte sein Körper gegen den Felsen geschlagen. Die Folge davon waren Schwellungen und Schrammen.
    Der Ex-Dämon öffnete benommen die Augen. Es war lange her, seit er sich zum letzten Mal so elend gefühlt hatte.
    Er richtete sich vorsichtig auf und bewegte langsam seine Glieder. Gebrochen schien nichts zu sein.
    Inzwischen war es Abend geworden, und eine düstere Dunkelheit lastete auf dem dichten Wald.
    Der Hüne aktivierte seine Heilmagie. Ein silbriges Flirren überzog seine Haut und brachte die Schrammen und Schwellungen zum Verschwinden.
    Die Schmerzen verebbten, und Mr. Silver fühlte sich wieder gut. Er erhob sich.
    Da vernahm er ein Klatschen und das pfeifende Schnellen von Ästen und Zweigen. Es hörte sich an, als würde ein Meteor vom Himmel stürzen und durch die Bäume fallen.
    Der Ex-Dämon sprang hinter eine breite Tanne und beobachtete, wie ein Körper durch das Geäst sauste, immer wieder kurz hängenblieb, sich drehte, pendelte, tiefer stürzte und schließlich auf dem weichen Waldboden aufschlug.
    Die Dunkelheit des Waldes war für den Ex-Dämon nicht so undurchdringlich wie für einen Menschen.
    Er erkannte zwei Dinge, die ihn alarmierten. Erstens, daß der vom Felsen gestürzte Alain Delacorte Kleidung trug, und zweitens, daß dieser Kerl ein Werwolf war!
    Mr. Silver dachte sofort an Tony Ballard. Sein Freund schien mit dem Monster gekämpft zu haben.
    Es war Tony gelungen, den Piloten vom Felsenplateau zu stoßen, doch was hatte er bei diesem Kampf abbekommen?
    Vielleicht eine Verletzung, die schwerwiegende

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