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087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Wohnung. Anhand der Einrichtung und
der persönlichen Dinge machte er sich ein Bild von der Toten, die er nur drei-
oder viermal gesehen hatte. Sie war eine zierliche, ruhige Person gewesen, die
von ihren Eltern hinausgeworfen worden war, weil sie ein Kind unter dem Herzen
trug. Von dem Vater des Kindes fehlte jede Spur.
    Aber während der Durchsuchung der Wohnung stieß
X-RAY-7 auf Briefe, die Edith Doler selbst verfaßt, aber nie abgeschickt hatte.
Sie fingen alle mit einem Wort an: »Cherie…«
    Aus den Briefen, von denen er einige las, wurde
ersichtlich, daß es sich offenbar um eine sehr unglückliche Liebe gehandelt
haben mußte. Sie wollte von dem Mann, den sie liebte, ein Kind haben, obwohl
sie genau wußte, daß sie nie eine Familie werden konnten. Ihr Geliebter war
verheiratet und bekleidete eine exponierte Stellung in einem großen,
französischen Kamerawerk.
    Nirgends war der Name geschrieben, aber aufgrund der
Angaben, die Iwan gefunden hatte, würde es der Polizei keine großen
Schwierigkeiten bereiten, diesen Mann ausfindig zu machen. Noch war es nicht
notwendig, es kam darauf an, wie sich dieser Fall entwickelte.
    Iwan notierte alle Medikamente, die er fand. In der
PSA wollte man Vergleichsunterlagen haben. Gab es Stoffe, die im Körper
biologische oder chemische Reaktionen auslösten und zur Geburt eines Skeletts und
zum Tod der Mutter führten? Die bestehenden Verdachtsmomente waren noch sehr
dünn, aber sie ließen den Schluß zu, daß hier etwas haarscharf Geplantes
begann, was sich nicht weiter entwickeln durfte. Dr. Satanas!, fuhr es Iwan Kunaritschew durch den Kopf. Wenn er hinter allem
stand, mußte man auch mit allem rechnen.
    X-RAY-7 nahm sich viel Zeit, er ging gründlich vor.
Unter dem Nachttisch neben dem Bett fand er ein Fläschchen. Es war nicht
etikettiert. Eine klare Flüssigkeit befand sich darin. Iwan roch daran. Sie war
geruchlos.
    Das war etwas fürs Labor.
    Der Russe blickte in jede Schublade, in jedes
Schrankfach und rückte alles ab, auch die Wäschekommode direkt neben dem
Fenster. Von hier aus konnte man einen Blick in den ewig dämmrigen Hinterhof
werfen. Zahlreiche hohe Mietshäuser standen ringsum.
    Iwan blickte auf die Mülltonnen, auf das schwarze
Wellpappedach des Flachhauses, in dem die Toiletten des Chateau untergebracht
waren, und auf spielende Kinder, die mit einer alten Konservendose Fußball
spielten.
    Der Klang der scheppernden Büchse dröhnte bis herauf
in die Wohnung, der Hof wirkte wie ein Schallrohr.
    Jedes Wort, jedes Geräusch war zu verstehen.
    Er sah die Begrenzungsmauer, über die er letzte Nacht
dem Unbekannten nachgejagt war, ohne ihn allerdings einzuholen. Der andere
mußte rechtzeitig in einem dieser verschachtelten, stockfinsteren Höfe ein
Versteck gefunden haben. Aus dieser Höhe erkannte er, daß es tausend
Möglichkeiten gab unterzutauchen.
    Noch während er sich darüber Gedanken machte und
weiter hinuntersah, passierte es! Er hatte niemand kommen hören. Der Russe
erhielt einen Stoß in den Rücken. Kraftvoll und hart.
    Der Angriff kam so überraschend, daß X-RAY-7 nach vorn
flog. Er sah das Fenster – das nur wenige Zentimeter entfernt war – auf sich
zukommen. Dann krachte und splitterte es. Iwan durchbrach die Scheibe, kippte
mit dem Oberkörper nach vorn über die niedrige Fensterbrüstung und sah, wie er
dem vier Stockwerke unter ihm liegenden Hof immer näherkam.
     
    ●
     
    Die Klinik von Dr. Claude Lebuson lag auf halbem Weg
nach Versailles.
    Hinter einer hohen Mauer, die von Büschen und Bäumen
umsäumt war, befand sich eine große Anlage, die etwas von einem Erholungsheim
an sich hatte. Dem Hauptbau waren zwei einstöckige Flachbauten angegliedert,
die wie übergroße Bungalows wirkten.
    Die Anlage war gepflegt. Ein großer Garten lud zum
Spazierengehen ein. Blumenbeete waren angelegt, aber um diese Jahreszeit blühte
kaum noch etwas. Der Tag war grau und trüb, sanfte Nebel schwebten über den
stumpfgrünen Rasen. Einige Frauen promenierten. Fast überall hinter den
Fenstern des Gebäudekomplexes brannten die Lichter. Die Fenster der Keller
waren mit daumendicken Eisengittern versehen.
    Überall mündeten Türen auf den langen Korridor, dessen
Ende durch eine schmale, hellgrau gestrichene Eisentür abgeschlossen war. Es
war bekannt, daß dahinter Dr. Lebuson einen eigenen Experimentier- und
Forschungsraum eingerichtet hatte. Dort versuchte er, neue Geburtsmethoden zu
entwickeln, die Säuglings- und Müttersterblichkeit bei

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