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087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu, das
mit einem Laden verschlossen war. Sie stieß den Fensterladen zurück und ließ
auch das Fenster weit offen stehen, um frische Luft hereinzulassen.
    Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem
Pferdeschwanz gebunden. Das schmale, etwas hart wirkende Gesicht erschien
dadurch noch kantiger und länger. Das schlanke Mädchen wandte sich vom Fenster
ab. Ihr Blick fiel auf die Couch mit dem schnarchenden Freund, dann auf den Tisch, der am Fußende stand – gellend
schrie sie auf.
    Wie gebannt starrte sie auf einen blutverschmierten
Plastiksack, in dem ein menschliches Skelett lag!
     
    ●
     
    »Noel! Noel!« rief sie.
    Ihr Freund hörte kurz auf zu schnarchen, seine
Augenlider zuckten. Er bewegte seine Lippen. Es schien, als käme er zu sich.
Aber er warf sich nur auf die andere Seite, zog die Beine an und schlief
weiter.
    Gertrude Trecon schüttelte ihn heftig. »Noel! Noel!
Komm zu dir! Um Gottes willen, komm zu dir!« Nach fast zehn Minuten erwachte er
schlaftrunken, schlug die Hände vors Gesicht, räkelte sich, stöhnte und kam
mühselig in die Höhe.
    »Was ist denn los?« fragte er leise. »Warum machst du
so ein Theater?«
    »Noel! Der Beutel! Was ist in dem Beutel?« Gertrude
saß am Fußende der Couch und wagte nicht, den Kopf zu wenden. Mit beiden Händen
hielt sie die Schultern ihres Freundes umfaßt und schüttelte ihn, aus Angst, er
könne wieder einschlafen.
    »Beutel? Was für ein Beutel?« fragte er mit schwerer
Zunge. »Weiß nichts von einem Beutel.«
    »Ein Skelett liegt darin. Was hast du in der letzten
Nacht getan, Noel?«
    »Was redest du für einen Unfug, Gertrude?« fragte er
matt und rieb sich noch immer die Augen.
    »Habt ihr ein Kind getötet, Noel?« Noel Lefrue fuhr
heftig zusammen und wurde blitzartig hellwach.
    Minuten vergingen in tödlichem Schweigen. Gertrude
deutete auf das Bündel und rutschte auf der Couch weiter nach vorn, um ihrem
Freund die Möglichkeit zu geben, direkt an das Teil heranzukommen, ohne daß er
die Couch verlassen mußte. Noel Lefrue beugte sich weit nach vorn. Er zuckte
beim Anblick des Skeletts zusammen. »Was ist das?« fragte er verstört. »Wo
kommt das her?«
    »Das will ich ja von dir wissen.« Sie musterte ihn und
erhob sich, um weiteren Abstand von ihm zu gewinnen. Hatte er den Verstand
verloren? Vielleicht hatte auch sein Gedächtnis für kurze Zeit ausgesetzt, und
er war zu einem grausamen Mörder geworden, ohne es zu wissen? Oder jemand hatte
sich mit Noel einen makabren Scherz erlaubt. Das alles ging ihr durch den Kopf.
    Noel berührte die Plastiktüte, tastete mit den
Fingerspitzen wie nach einer Bombenladung, deren Hochgehen er befürchten mußte.
    »Blut?« stammelte er entsetzt. Seine Augen waren zu schmalen
Schlitzen zusammengekniffen. Verzweifelt suchte er in seiner Erinnerung. Doch
vergebens!
    Er hatte alles vergessen, mußte sinnlos betrunken
gewesen sein. Er wußte noch nicht mal, wie er eigentlich nach Hause gekommen
war. Vorsichtig legte er das kleine, menschliche Skelett frei. Überall befanden
sich rote, eingetrocknete Flecken und Blutschlieren an der Tüte.
    Noel Lefrue stöhnte. Es war tatsächlich das Skelett
eines neugeborenen Kindes!
    »Wer hat diese Untat begangen, Gertrude«, wisperte er
entsetzt und spürte, wie das Grauen ihm die Kehle zuschnürte. Er hatte schon
davon gelesen, daß es Mütter gab, die ihre neugeborenen Kinder in Plastiktüten
aussetzten. Aber er hatte noch nie von einem Skelett gehört, von dem alle Weichteile entfernt worden waren, um
die Leiche völlig unkenntlich zu machen. Seine Hände zitterten, als er sich
umdrehte. »Ich muß es gefunden… haben…«, stammelte er. Ein ungläubiger Ausdruck
war in seinen Augen. »Irgendwo… ich weiß nicht, wo. Wir müssen die Polizei
verständigen, Gertrude.«
     
    ●
     
    Kommissar Marcel Tolbiac nahm sich der mysteriösen
Angelegenheit sofort an. Was er da zu hören bekam, interessierte ihn sehr. Es
erschreckte ihn aber nicht in dem Maß, wie es sich Noel Lefrue vielleicht
gedacht hatte.
    Es sah ganz so aus, als ob Tolbiac auf so eine Meldung
gewartet hätte!
    Und genau das stimmte.
    Es hing damit zusammen, daß er einen Teil der
nächtlichen Vorgänge bereits kannte, und zwar aus berufenem Mund. Iwan
Kunaritschew, schlagkräftiger PSA-Agent, weilte seit einigen Tagen in Paris,
denn in der Stadt ging etwas vor, womit Marcel Tolbiac, sonst ein Mann, der mit
allen Wassern gewaschen war, nicht zurechtkam. Seit seiner letzten Begegnung mit
Larry Brent, mit

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