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087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in Reih und Glied… Zehn, fünfzehn,
zwanzig? Er zählte sie nicht, die Knochenkinder.
    »Nein«, rief er. Seine Stimme versagte. Er schaute von
einer Ecke zur anderen, und er hatte den Eindruck, als befänden sich in dem
schummrigen Hintergrund noch mehr dieser puppengroßen Skelette. In der Masse
wirkten sie abstoßend und bedrohlich.
    »Komm«, sagte Dr. Lebuson und winkte eines der
Knochenkinder heran.
    Etwas Unheimliches geschah!
    Es drehte den Kopf. Die zarten, dünnen Knochenarme
zuckten. Das Skelett regte sich, als sei Leben in ihm.
    »Komm!« sagte Lebuson erneut – lockend, zwingend, wie
ein Hypnotiseur, ein Magier. Das zweite Skelett füllte sich mit unbegreiflichem
Leben.
    »Komm! Komm… komm.« Jean hörte nur noch dieses eine
Wort, das wie eine Beschwörung den Raum erfüllte.
    Und sie kamen. Einer nach dem anderen.
    Ihre kleinen Beine schlackerten, als würden sie wie
Marionetten an unsichtbaren Fäden gezogen, die ein Spieler bewegte, der in der
verschwommenen Finsternis unterhalb der nicht wahrnehmbaren Decke saß.
    Leise, harte, knöcherne Geräusche. Die winzigen Füße
tapsten auf den Boden. Jean biß sich auf die Lippen.
    »Jeder einzelne ist wichtig, keiner darf fehlen«,
vernahm er Lebusons Stimme wie aus weiter Ferne. »Du hast eines verloren, das
hergehört, Jean. Du hättest es bringen sollen. Nun müssen wir es holen. Meine
Freunde und ich.«
    Was redete Lebuson da für ungereimtes Zeug?
    Das alptraumhafte Geschehen nahm eine Form an, die die
Grenzen von Jeans Begriffsvermögens überstieg.
    Die Skelettkinder kamen wie mechanische Puppen auf die
Liege zu, kletterten wie Affen an den vier Beinen empor und berührten seinen
Körper und seine Beine. Jean wollte nach ihnen greifen und sie wegschleudern,
aber seine Arme und Hände versagten ihm den Dienst. Ein anderer Willen zwang
sich ihm auf.
    Er zitterte am ganzen Körper. Die von teuflischem
Leben erfüllten Skelettkinder krochen seinen Rücken empor, hockten in seinem
Nacken und auf seinen Schultern, und er spürte die kleinen Knochen, die
spitzen, tastenden Finger an seinen Ohren, an denen sie zupften.
    Das Grauen erfüllte ihn!
    Dr. Lebuson stand wie ein Berg vor ihm, sagte kein
Wort und beobachtete nur.
    Es war eine Folter, wie sie noch kein Mensch vor Jean
zu ertragen hatte. Ein Schauer nach dem andern lief ihm über den Rücken.
Knochenhände fuhren in sein Gesicht, legten sich um seinen Hals und drückten
zu. Er riß den Mund auf, versuchte zu atmen. Die Kraft, die die winzigen Hände
ausübten, war bemerkenswert. Er bekam keine Luft mehr!
    Claude Lebuson, der Regisseur dieser schauerlichen
Vorstellung, hatte alle Fäden in der Hand und kam Jean zu Hilfe.
    »Genug!« Dieses eine Wort reichte.
    Die Skelettkinder gehorchten. Sie lockerten ihre
Griffe um Hals und Nacken und peinigten ihn nicht länger. Schweigend und
ergeben stapften sie wieder ins Dunkel zurück. Der Lichteinfall veränderte
sich, und der Hintergrund wurde wieder schwarz.
    »So könnte es passieren, beispielsweise. Aber noch ist
es zu früh. Wie eine Flut sollen sie über die Menschen hereinbrechen, und alles
hinwegschwemmen, was sich ihnen in den Weg stellt. Sie sollen Untertanen meines
Sohnes sein, der sie leiten wird, und dem ich den Weg ebne!« Lebuson kam einen
Schritt weiter nach vorn, »Du hast als erster gesehen, was sich hier
entwickelt, Jean. Du wirst dein Geheimnis mit ins Grab nehmen!« Mit einer
beinahe schwebenden Bewegung hielt er seine Rechte ausgestreckt. »Du wirst
wieder einschlafen, Jean. Wirst nicht reden und nicht schreien können, wenn du
mir jetzt folgst. Du wirst bei vollem Bewußtsein deinen Tod erleben, und nie
wird man dich finden!«
    Jeans Augen flatterten angstvoll, bevor er wieder in
Hypnose versetzt wurde.
    Er mußte gehorchen und folgte seinem Peiniger.
    Dr. Lebuson, ein Teufel in Menschengestalt, hatte sich
ein grausames Ende für Jean ausgedacht!
     
    ●
     
    Der Arzt ging um die Liege herum und auf die kahle,
massive Wand zu, legte seine Hand auf einen Quader und wartete. Wie die Zacken
eines Zahnrades schoben sich die beiden Wandhälften etwa fünfzig Zentimeter
weit auseinander. Große Steine ragten aus dem Mauerwerk wie Auswüchse und
schoben sich wieder dicht ineinander, nachdem Jean dem Arzt gefolgt war.
    Wortlos passierten sie gemeinsam das Speziallabor, das
jeder kannte, und in dem nichts Außergewöhnliches und Verdächtiges auffiel.
    Dr. Lebuson öffnete die vordere Tür einen schmalen
Spalt, blickte hinaus auf den langen

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