087 - Gefangen in der Unterwelt
rasch zurückwich. Dabei fuchtelte sie mit den Händen in der Luft herum, ohne jedoch bei Unga eine Wirkung zu erzielen.
Hekates Gestalt wurde durchscheinend und löste sich einfach auf.
Der Steinzeitmensch stieß ein tief aus der Kehle kommendes Brummen aus und lief weiter. Er eilte auf einen etwa sieben Meter hohen Megalithen zu, streckte die Arme aus, sprang die Felsnadel an, krallte die Hände in zwei kleine Öffnungen und warf sich zur Seite.
Da geschah das Unglaubliche! Er entwickelte solche übermenschlichen Kräfte, daß es ihm gelang, den tonnenschweren Stein umzuwerfen.
Und plötzlich bebte die Erde. Löcher klafften im Boden, und Blitze zuckten zur Erde.
Unga stand mitten im Toben der Elemente und lachte schallend. Kurze Zeit später hörte das Erdbeben auf.
Der Steinzeitmensch bückte sich und hob ein paar faustgroße Steinbrocken auf.
Mit aller Kraft warf er drei Steine gegen einen Megalithen. Ein leichtes Erdbeben war die Folge. Eine schaurige Gestalt schwebte plötzlich auf Unga zu. Das Monster war kohlrabenschwarz und hatte einen wolfsartigen Kopf und Flügel, die aus Leder zu bestehen schienen. Das Ungeheuer kam rasch näher. Es öffnete das Maul und stieß ein durchdringendes Bellen aus.
Unga schleuderte dem Biest einen Stein entgegen, doch das Monster wich geschickt aus. Als es bis auf zwanzig Schritte herangekommen war, flatterten die Flügel heftiger. Irgend etwas riß das Monster zu Boden. Es prallte gegen einen Megalithen, und ein klagender Laut ertönte. Das seltsame Wesen überschlug sich und fiel auf den Rücken.
Der Steinzeitmensch kam näher. Das Monster änderte die Form. Die Flügel wurden durchsichtig und lösten sich auf. Der gedrungene Körper straffte sich und vergrößerte sich in Sekundenbruchteilen. Das schwarze Ungeheuer stieß zischende Laute aus, richtete sich auf und sprang Unga an. Dieser sprang einen Schritt zur Seite und holte mit dem rechten Arm aus. Er hielt einen großen Stein umklammert. Mit traumwandlerischer Sicherheit schlug er zu. Das Monster fiel mit zerschmettertem Schädel zu Boden.
Hekate hatte sich in ihre Höhle zurückgezogen, die verschwenderisch ausgestattet war. Die Wände waren mit Zeichnungen bedeckt. Dazwischen hingen verschiedene magische Gegenstände. Die Herrin der Schwarzen Familie stand vor einer pulsierenden Glaskugel, in der der Steinzeitmensch zu sehen war.
„Das kann es nicht geben!" flüsterte das Geschöpf, das aus einer Alraune entstanden war.
Ihr Plan war gelungen. Ein befreundeter Dämon hatte alles in die Wege geleitet. Er hatte die Höhle entdeckt, und Unga hatte sie betreten. Boucher hatte Unga in ein Dämonentor gestoßen, und so war Unga in Hekates Reich gelangt.
Aber danach hatte sie versagt. Sie hatte geglaubt, mit dem Steinzeitmenschen keine Schwierigkeiten zu haben. Sie hatte sich getäuscht.
Unga hob auf unerklärliche Weise die Kraft der Schwarzen Magie auf. Der Steinzeitmensch war gegen ihre Zauberkräfte unempfindlich. Nie zuvor hatte sie etwas Ähnliches erlebt. Unga war in eine Aura der Kraft gehüllt, die Magie unwirksam machte. Sie mußte ihn gefangennehmen, denn von ihm erhoffte sie sich Informationen über Hermes Trismegistos, der ihr einige Niederlagen zugefügt hatte.
Hekate starrte nachdenklich in die magische Kugel. Sie verfolgte den Kampf Ungas mit dem wolfsartigen Geschöpf. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten, als sie sah, daß Unga das Monster mit einem Stein erschlug.
Unga riß wieder einen Megalithen zu Boden. Auch das war etwas Unfaßbares. Die Steine waren so schwer, daß sie eigentlich kein Mensch umwerfen konnte. Doch Unga schaffte das Unmögliche. Wieder bebte die Erde, und Blitze durchrasten Hekates Reich.
Rasch trat Hekate zu einer Wand. Vor einer handgroßen Öffnung blieb sie stehen und schrie einige Befehle hinein. Dann kehrte sie zur Glaskugel zurück.
Rotes Licht schoß von allen Seiten auf Unga zu. Aber es erreichte ihn nicht. Hekate schüttelte wütend den Kopf. Es war, als sei Unga von einem unsichtbaren Schutzschirm umgeben, der keine magischen Kräfte durchließ.
Hekate wandte den Kopf, als in einer Wand plötzlich eine große Öffnung klaffte, durch die Henri Boucher trat.
„Komm näher", sagte Hekate scharf.
Bouchers Gesicht war ausdruckslos. Er war vor einer Woche von einem Dämon hypnotisiert worden, und er hatte seinen Auftrag tadellos ausgeführt. Boucher hatte Jeff Parker zur Höhle geführt und Unga durch das Tor der Dämonen gestoßen.
In der Höhle der
Weitere Kostenlose Bücher