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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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mal tun.«
    Er wandte sich zum Gehen.
    »Moment! Nicht in diesem Anzug! Den haben Sie noch nicht bezahlt, Monsieur!«
    »Ja, wie denn, wenn meine Kreditkarte bei der Polizei ist? Sie haben ein recht sonniges Gemüt, scheint mir.« Zamorra machte ein unschuldiges Gesicht, als könne er kein Wässerchen trüben.
    »Sie bleiben hier!«, entschied die junge Frau jetzt energisch. »Und ich rufe die Polizei. Damit alles seine Ordnung hat.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Dann hob er eine Hand vor ihr Gesicht und… hypnotisierte sie. Das war eine seiner speziellen Fähigkeiten. Es bedurfte keiner langen Vorbereitungen. Er schaffte das auf Para-Ebene blitzschnell. Und es funktionierte bei fast jedem - nur bei den wenigen Menschen, die von Natur aus nicht hypnotisierbar waren, konnte er nichts erreichen.
    »Sie werden unser kleines Gespräch vergessen«, sagte er leise. »Sie werden überhaupt vergessen, dass Sie uns jemals gesehen haben. Wir«, dabei lenkte er ihren Blick mit der Hand erst auf Nicole und dann auf sich, »sind Ihnen völlig fremd. Haben Sie verstanden?«
    »Ich kenne Sie beide nicht«, bestätigte sie mit motoner Stimme. »Sie sind mir beide fremd. Ich habe Sie nie gesehen. Wir haben nie miteinander gesprochen.«
    Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Sagen Sie mir, wo sich die Polizeiwache befindet. Beschreiben Sie mir den Weg dorthin.«
    Glücklicherweise wusste sie, wo die zuständige Dienststelle lag, zu der man die Sachen gebracht hatte. Zamorra und Nicole prägten sich die Wegbeschreibung ein. »Sie werden jetzt«, schloss Zamorra, »zur Kasse gehen. Dort erwachen sie und machen Ihre Arbeit so weiter so fein und ordentlich wie bisher.«
    Die Frau bestätigte tonlos das ihr Befohlene. Dann ging sie mit roboterhaften Schritten zur Kasse. Einen Kunden, der sie ansprach, ignorierte sie völlig und ließ ihn indigniert stehen.
    Zamorra und Nicole machten, dass sie davonkamen. Ständig rechnete Zamorra damit, dass ein Chip in der Anzugjacke Diebstahlalarm auslöste. Aber nichts dergleichen geschah. Ungehindert und unauffällig konnten sie beide das Kaufhaus verlassen.
    Möglicherweise war der Diebstahlschutz bei den Kämpfen mit den Riesen beschädigt oder zerstört worden.
    »Dann wollen wir mal sehen, dass wir die Polizeiwache erreichen und meine Sachen zurückbekommen«, brummte Zamorra.
    »Ich glaube nicht, dass man sie dir so einfach gibt. Eher wird man uns beide verhaften.«
    Er lächelte überlegen.
    »Ich hoffe, dass mir rechtzeitig etwas dagegen einfällt.«
    »Hiergegen aber hoffentlich nicht.« Nicole umarmte und küsste ihn.
    »Ganz sicher nicht«, raunte er atemlos, als sie wieder von ihm abließ. »Das schreit sogar nach einer Wiederholung.«
    Diesmal war er es, der sie in seine Arme zog.
    Von den Passanten kümmerte sich niemand darum.
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis sie die Polizeiwache erreichten, weil Zamorra in seinem Zustand nicht gerade als Schnellgeher brillierte. Erst dieser Kampf mit dem Affengott, dann - kaum ausgeschlafen - dieses Abenteuer um die Rote Hexe. Am liebsten hätte er ein Taxi genommen, aber womit bezahlen? Erst musste er seine Kreditkarte wieder zurückbekommen. Und er wollte den Fahrer auch nicht per Hypnose um sein Geld betrügen, zumal ihn das auch noch weitere Kraft kostete. Kraft, die er gleich noch brauchen würde.
    In unmittelbarer Nähe der Wache gab es eine Sitzbank. Zamorra ließ sich darauffallen. Nicole nahm neben ihm Platz und sah, wie ihm die Augen zufielen. »Nicht einschlafen, Chef«, warnte sie ihn. »Erstens ist diese Bank unbequem, und zweitens haben wir noch was zu tun.«
    »Ja«, murmelte er, »ich weiß. Ich brauche auch nur eine Viertelstunde.«
    »Es wird dunkel«, sagte Nicole. »Eine Dienstvorschrift für Soldaten sagt; Bei Einbruch der Dämmerung ist alsbald mit Dunkelheit zu rechnen.«
    »Woher weißt du Frau denn das?«
    »Mein Betriebsgeheimnis. In derselben Vorschrift steht übrigens auch: Gerät der Soldat in ein Gewässer, das tiefer ist als einen Meter; so hat er selbsttätig mit Schwimmbewegungen zu beginnen.«
    »Je dunkler es wird, um so später ist es, und um so besser ist das für uns«, brummte Zamorra und schlief tatsächlich ein.
    Nicole rechnete nicht damit, dass er tatsächlich mit einer Viertelstunde auskam, und beschloss, ihn zu wecken, aber dann gewährte sie ihm doch eine halbe Stunde, bevor sie ihn sanft an der Schulter rüttelte, um ihn zu wecken. Es fiel ihm schwer, wieder wach zu werden.
    »Ist dir

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