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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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inzwischen eingefallen, was du gegen eine Verhaftung unternehmen willst?«
    »Ich habe doch geschlafen«, sagte er. »Wie sollte mir da was einfallen?«
    Nicole verdrehte die Augen. »Klar, wie sollte es… Na, dann denk mal nach.«
    »Brauche ich nicht«, behauptete er. »Weil es mir schon eingefallen ist, während wir hierher unterwegs waren.«
    »Ach.« Nicole sah ihn mit großen Augen an. »Sieh mal an. Und wie sieht dein Plan aus?«
    »Wir suchen uns eine dunkle Gasse in der Nähe. Niemand wird uns sehen. Ich werde durch ein Weltentor direkt die Räumlichkeiten der Spurensicherung erreichen. Dort suche und finde ich meine Sachen. Anschließend verschwinde ich wieder nach draußen, in die Gasse. Das geht schneller, als du das Wort ›Riese‹ sagen kannst.«
    »Und ich?«
    »Du bist meine, sagen wir mal, Rückendeckung. Öffne deine mentale Abschirmung. Dann kann ich dir eine telepathische Nachricht zukommen lassen, falls bei mir etwas schiefgeht. Ich bin zwar sicher, dass um diese Zeit nur eine minimale Notbesetzung als Nachtschicht da ist, und dass die Leute nicht gerade arbeitswütig sind. Die werden sich in der Kantine bei schlechtem Essen und noch schlechterem Kaffee langweilen, aber absolute Sicherheit gibt's ja nie. In dem Fall stürmst du vorn rein und entfesselst ein heilloses Durcheinander. Vielleicht verschafft mir das dann etwas Luft, wegen der Ablenkung.«
    »Das ist horrender Blödsinn«, widersprach sie energisch. »Du nimmst mich mit, wir suchen beide. Vier Augen sehen mehr als zwei. Außerdem kann ich drauf hauen, falls jemand kommt und uns stört.«
    Er sah sie an.
    »Warum mache ich mir eigentlich Gedanken, wenn du schon die bessere Lösung parat hast? Einverstanden, so machen wir es. Ohne das heillose Durcheinander.«
    Er erhob sich etwas müde von der Bank. Nicole sah, dass er längst noch nicht wieder richtig erholt war. Das gefiel ihr gar nicht. Aber sie mussten so schnell wie möglich ans Werk. Wenn sie bis morgen warteten, konnte sich schon einiges verändert haben.
    Sie hielten nach einer dunklen Gasse Ausschau.
    ***
    Nicole ließ sich von Zamorra erklären, wie er sein Ziel erreichen wollte, ohne genau zu wissen, wo im Gebäude sich die Abteilung Spurensicherung befand. Dann nahm sie ihm entschlossen das Amulett aus der Hand, konzentrierte sich auf Zamorras Kleidung und erzeugte dabei das Weltentor. Im nächsten Moment befanden sie sich in einem verdunkelten Raum.
    Nicole brachte das Amulett dazu, schwach zu leuchten. Zamorra ging zur Tür und betätigte den Lichtschalter. Prompt wurde es angenehm hell. Die beiden sahen sich aufmerksam um. Zamorra entdeckte schließlich eine Plastiktüte mit Ausweis, Geldbörse und Kreditkarten auf einem Arbeitstisch direkt vor ihm. Kurzerhand steckte er die Tüte so, wie sie war, in die Innentasche seiner Anzugjacke.
    »Deine Hose und Jacke liegen hier«, sagte Nicole.
    Die Textilien waren nicht verpackt. Die hatte man bei der Beschlagnahme gleich so mitgenommen.
    »Dann können wir jetzt wohl wieder verschwinden«, sagte Zamorra.
    »Alles klar. Ich kriege das auch im Dunkeln hin. Du kannst das Licht ausschalten. Ich komme mit bis zur Tür, dann kannst du dich einfach an mir festhalten, und ab geht die Post.«
    »Auf die verlasse ich mich lieber nicht. Ist mir zu langsam«, erwiderte er.
    Nicole verdrehte innerlich die Augen. »Dann verlass dich auf mich.«
    »Immer.«
    Wieder verschob sie die Hieroglyphen des Amuletts und konzentrierte sich auf die dunkle Gasse, aus der sie hierhergekommen waren. Sie nahm an, dass diese kurze Distanz nicht so viel Kraft kostete. Sie merkte nämlich deut-I ich, wie viel das Tor vorhin auf der Welt der drei Sonnen ihr entzogen hatte, und sie bewunderte ihren Gefährten, dass er so viele Sprünge durchgeführt hatte. Jetzt erst begriff sie wirklich, wie erschöpft er sein musste, und verstand, dass ihm vorhin auf der Sitzbank die Augen zugefallen waren.
    Das Tor entstand, und sie durchschritten es.
    Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Dunkel blieb es auch danach. Die Nacht war ja angebrochen.
    »Geschafft«, sagte sie leise und wollte Zamorra das Amulett zurückgeben. Aber er wehrte ab. »Behalte es erstmal. Und… danke!«
    Sie küsste ihn.
    Es war der Moment, in den ein Blitz durch die Dunkelheit zuckte und sie beide nur knapp verfehlte…
    ***
    Zamorra riss Nicole mit sich zur Seite, presste sich gegen die Hauswand. Weitere Blitze zuckten durch die Gasse. Aber offenbar schränkte die Dunkelheit das

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